Am 13. Oktober 2025 vollzieht die Bundesregierung eine historische Kehrtwende. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) veröffentlicht seinen grundlegend überarbeiteten Ratgeber „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“ – und nennt darin erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges, also 1990, Krieg als reale Bedrohung für Deutschland. Wörtlich heißt es: „Selbst ein Krieg scheint nicht mehr so ausgeschlossen zu sein wie noch vor einigen Jahren.“ Zeitgleich warnt Geheimdienst-Präsident Martin Jäger (BND) vor dem Bundestag in ungewöhnlich scharfen Worten vor Putins Russland: „Wir stehen schon heute im Feuer“, in Europa herrsche bestenfalls „ein eisiger Friede“. Die Botschaft ist klar: Jeder der etwa 83 Millionen deutschen Staatsbürger soll sich auf Extremsituationen vorbereiten.
Die neue Doktrin lautet: Zehn Tage Selbstversorgung. Das BBK empfiehlt jedem Haushalt, Vorräte für mindestens zehn Tage anzulegen – ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne Supermarkt. Pro Person bedeutet das unter anderem: 20 Liter Trinkwasser und kiloweise Lebensmittel. Der Ratgeber warnt explizit: Bei einem längeren Stromausfall fällt die zentrale Trinkwasserversorgung aus, da die Pumpen elektrisch betrieben werden. Bürger sollen Wasser in allen verfügbaren Gefäßen sammeln, solange es noch aus dem Hahn läuft.
Was neu ist: Krieg, Sabotage und Explosionen als offizielle Bedrohungen in Deutschland
Zwischen 1990 und 2025 vermieden alle BBK-Ratgeber systematisch die Nennung militärischer Szenarien. Der Fokus lag auf Naturkatastrophen, Hochwasser und technischen Ausfällen. Diese 35-jährige Friedensdoktrin ist nun beendet. Erstmals werden hybride Bedrohungen konkret benannt: Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur, gezielte Desinformation, Sabotage – und Krieg. Das BBK erklärt, wie Bürger Falschinformationen erkennen können und wo bei Explosionen Schutz zu finden ist. BBK-Präsident Ralph Tiesler sagt dazu: „Wir erleben eine Weltlage, die viele beunruhigt.“ Die zeitliche Koinzidenz mit der BND-Warnung am selben Tag ist kein Zufall: Die Regierung fordert die Bevölkerung auf, ihre Resilienz massiv zu erhöhen.
Die Checkliste: Das gehört in jeden Haushalt
- 4 Kilogramm Nudeln
- 3 Kilogramm Reis
- 7 große Dosen Gemüse (je 800 Gramm)
- 3 Dosen Obst
- 5 Tüten Nüsse (je 200 Gramm)
- 4 Dosen Fisch
- 6 Dosen Wurst
- 1 Flasche Speiseöl
- 4 Liter H-Milch
- 500 Gramm Hartkäse
- Taschenlampen mit Kurbel- oder Solarbetrieb (funktionieren ohne Batterien)
- Batteriebetriebenes Radio für amtliche Meldungen
- Camping- oder Spirituskocher mit Brennmaterial
- Warme Kleidung und Decken (auch die zentrale Gastherme benötigt Strom)
- Wichtige Dokumente (Geburtsurkunden, Pässe) griffbereit
Wie realistisch sind die Vorratsmengen? Kosten, Platz und Haltbarkeit
Die empfohlenen Vorräte benötigen etwa den Platz von zwei bis drei Umzugskartons oder ungefähr so viel wie ein Regalfach im Keller. Die geschätzten Kosten für den kompletten 10-Tage-Vorrat einer zweiköpfigen Haushalts liegen bei etwa 80 bis 120 Euro – abhängig von Discounter oder Supermarkt. Das BBK empfiehlt ausdrücklich einen „lebenden Vorrat“: Die Lebensmittel sollen in den normalen Verbrauch integriert werden, neu gekaufte Produkte wandern nach hinten ins Regal, ältere werden zuerst verbraucht. So bleibt alles haltbar, ohne dass Lebensmittel verderben. Nudeln, Reis und Konserven halten mehrere Jahre, H-Milch mindestens sechs Monate. Die größte Herausforderung ist das Wasser: 20 Liter pro Person bedeuten für eine vierköpfige Familie 80 Liter – das entspricht etwa acht Getränkekästen.
Der komplette Ratgeber ist übrigens kostenlos beim BBK bestellbar (ISBN: 978-3-939347-54-5). Die Veröffentlichung markiert eine Zeitenwende in der deutschen Sicherheitspolitik. Warum Notfallplanung im Haushalt heute wichtiger denn je ist. Ob die Bürger die Empfehlungen umsetzen, wird sich zeigen. Der Ratgeber selbst betont: Deutschland sei eines der sichersten Länder der Welt – doch wenn etwas passiert, sei es besser, vorbereitet zu sein.
Vorsorgen für Krisen und Katastrophen
Jede Vorbereitung ist wertvoll
Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt. Dennoch erleben wir, dass auch in Deutschland Krisen unsere gewohnten alltäglichen Abläufe stören. Extreme Wetterereignisse nehmen zu. Durch Cyberattacken, Desinformation oder Sabotage finden Angriffe auf Infrastrukturen, Meinungsbildung und Zusammenhalt statt. Selbst ein Krieg scheint nicht mehr so ausgeschlossen zu sein wie noch vor einigen Jahren.
Vorsorge kann helfen, extreme Situationen besser zu bewältigen:
- Sie wissen, was zu tun ist, und können dadurch ruhiger bleiben.
- Sie können sich und andere versorgen, bis Hilfe eintrifft.
- Sie entlasten Rettungskräfte. Die können dann Menschen unterstützen, die sich nicht selbst helfen können.
Neuer Ratgeber
Der neue Ratgeber Vorsorgen für Krisen und Katastrophen fasst Vorsorge- und Handlungsempfehlungen für verschiedene Notsituationen zusammen. Eine Checkliste unterstützt Sie bei Ihrer persönlichen Vorsorgeplanung.
So können Sie sich vorbereiten
Lesen Sie, was einen sinnvollen Lebensmittel- und Getränkevorrat ausmacht, was in Notgepäck, Dokumentenmappe und Hausapotheke gehört, wie eine sinnvolle Vorsorge für Menschen mit Beeinträchtigungen aussieht und welche baulichen Maßnahmen Sie treffen können, um sich auf Krisen und Katastrophen vorzubereiten.
In der Krise informiert sein
Erfahren Sie, auf welchen Wegen Sie Warnungen erhalten können, wie Sie bei Stromausfall weiterhin informiert bleiben und wie Sie vertrauenswürdige Informationen erkennen können.
Mit Ängsten und Sorgen umgehen
In einer Gefahr oder in einer Extremsituation ist es normal, sich hilflos zu fühlen. Krisen können Angst auslösen und Unsicherheit, ob man die Situation gut meistern kann. Lesen Sie, was Ihnen in Krisen gut tun kann, wie Sie anderen helfen können und auch, wie Sie mit Kindern über Krisen sprechen können.
Schutz suchen
Es gibt Situationen, in denen es entscheidend ist zu wissen, wo man sich am besten in Sicherheit bringen kann. Je nach Situation kann es sehr unterschiedlich sein, ob ein Ort sicher oder eher gefährlich ist. Lesen Sie, welche Orte in welchen Situationen Schutz bieten können.
Gesundheit und Hygiene
Was gehört in eine Hausapotheke, wie funktioniert Erste Hilfe und warum ist Hygiene in Notzeiten wichtig?
Stromausfall
Erfahren Sie, welche Auswirkungen ein Stromausfall hat, was Sie tun können, um sich darauf vorzubereiten und wie Sie sich und anderen bei einem längeren Stromausfall helfen können.
Mit Naturgefahren umgehen
Erfahren Sie, was Sie tun können, um sich auf Naturgefahren wie Hochwasser, Starkregen, Hitze und Dürre, Kälte und Schneefall oder Unwetter vorzubereiten und wie Sie sich und andere in solche Situationen schützen können.
Neuer Ratgeber
Der neue Ratgeber Vorsorgen für Krisen und Katastrophen fasst Vorsorge- und Handlungsempfehlungen für verschiedene Notsituationen zusammen. Eine Checkliste unterstützt Sie bei Ihrer persönlichen Vorsorgeplanung.
Ratgeber bestellen oder herunterladen
Der neue Ratgeber Vorsorgen für Krisen und Katastrophen fasst Vorsorge- und Handlungsempfehlungen für verschiedene Notsituationen zusammen.
Sie können den Ratgeber kostenlos bestellen oder einfach herunterladen.
Vorsorgen für Krisen und Katastrophen
13.10.2025 Publikation
PDF, 8MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm
ISBN: 978-3-939347-54-5
Was können Sie tun, um sich auf einen Stromausfall vorzubereiten? Wie können Sie in einer Krise informiert bleiben? Wo finden Sie in Krisensituationen Schutz? Dieser Ratgeber bietet Informationen und Handlungsempfehlungen zu verschiedensten Notsituationen. Praktische Checklisten zur Unterstützung finden Sie auf den letzten Seiten. Sie können die Broschüre hier herunterladen oder kostenfrei als Printversion bestellen.
( https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html )
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