Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg

‘Gräfin Schenk’

Erprobungsfliegerin des GDdDN

Melitta Klara Schenk Gräfin von Stauffenberg, geborene Schiller (* 9. Januar 1903 in KrotoschinProvinz Posen; † 8. April 1945 bei Straßkirchen), war eine deutsche Ingenieurin und Fliegerin.

Leben

Frühe Jahre

Melitta Schiller war die Tochter des aus einer jüdischen Pelzhändlerfamilie stammenden Baurats und preußischen Beamten Michael Schiller. Ihre Mutter, Margaret Eberstein, stammte aus Bromberg. Sie hatte vier Geschwister: Marie-Luise, Otto, Jutta und Klara.

Während des Ersten Weltkrieges lebte Melitta bei ihrer Großmutter in Schlesien, da ihr Vater an der Front war und ihre Mutter und die ältere Schwester im Sanitätsdienst. Nach dem Krieg fiel die Provinz Posen an Polen. Die Familie zog nach Hirschberg in Schlesien, wo Melitta 1922 ihr Abitur machte. Anschließend studierte sie Mathematik, Physik und Flugmechanik an der Technischen Hochschule München. 1927 schloss sie mit Auszeichnung ab. Da ihr Vater als Kriegsversehrter ihre Ausbildung nicht finanzieren konnte, verdiente sich Melitta das Geld für ihr Studium durch Nachhilfestunden und Privatunterricht. Von 1928 an arbeitete sie als Diplom-Ingenieurin an der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof.

Während der nächsten acht Jahre nahm Melitta Schiller theoretische und experimentelle Untersuchungen an Verstellpropellern vor. Zudem ließ sie sich zur Flugzeugführerin ausbilden, damit sie die für ihre wissenschaftlichen Arbeiten notwendigen Testflüge selbst durchführen konnte. Während dieser Zeit lernte sie den Historiker Alexander Schenk Graf von Stauffenberg kennen, einen Bruder des späteren Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Melitta und Alexander heirateten 1937; die Ehe blieb kinderlos.

Im Jahr 1936 wechselte Melitta Schiller als Ingenieurin zu den Askania-Werken in Berlin-Friedenau. Hier beschäftigte sie sich mit Problemen der automatischen Steuerung von Flugzeugen. Noch während ihrer Zeit bei der DVL 1935/36 und auch Winter 1936/37 hatte sie an Blindfluglehrgängen der Lufthansa in Hannover beziehungsweise Breslau teilgenommen und war bei Askania auch als Testpilotin tätig. Dort entwickelte sie Navigations- und Steuerungssysteme für die Flugboote Dornier Do 18 und Blohm & Voss Ha 139. Sie war auch an der Entwicklung der Askania-3-Achsensteuerung beteiligt. Die von Schiller erprobten automatischen Steuerungen wurden in Prototypen der Junkers Ju 87 eingesetzt.

Melitta Schiller besaß Flugzeugführerscheine für alle Klassen von Motorflugzeugen, den Kunstflugschein und alle Segelflugscheine. Am 28. Oktober 1937 wurde sie – als zweite Frau Deutschlands nach Hanna Reitsch – zum Flugkapitän ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg wurde im Oktober 1939 dienstverpflichtet und zur Erprobungsstelle Rechlin der Luftwaffe abkommandiert. Hier setzte sie ihre Arbeit an Zielgeräten für Sturzflug- und Schießvisiere fort. Um ihre Verbesserungen an den Geräten auszuprobieren, führte sie selbst etwa 2500 Sturzflüge mit Sturzkampfflugzeugen der Typen Junkers Ju 87 und Ju 88 durch. 1940 entdeckte die Reichsstelle für Sippenforschung, dass sie jüdische Großeltern hatte. Dadurch wurde Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg zu einem „jüdischen Mischling ersten Grades“ im Sinne der nationalsozialistischen Rassengesetzgebung. Vermutlich weil ihre Arbeit als „kriegswichtig“ eingestuft wurde, wurde ihr Antrag auf „Gleichstellung mit arischen Personen“ 1941 bewilligt.

1942 wurde Stauffenberg an die Technische Akademie der Luftwaffe in Berlin-Gatow versetzt, wo sie ihre Forschungsarbeiten und Testflüge fortsetzte. Am 22. Januar 1943 erhielt sie das Eiserne Kreuz II. Klasse und das „Militärfliegerabzeichen in Gold mit Brillanten und Rubinen“. Einen Monat später wurde sie mit dem Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten ausgezeichnet. Anfang 1944 wurde sie mit der Beurteilung „sehr gut“ promoviert. Ab dem 1. Mai 1944 war Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg technische Leiterin der Versuchsstelle für Flugsondergeräte.

Melitta von Stauffenberg hatte regelmäßig Kontakt mit ihren Schwagern Claus und Berthold von Stauffenberg. Zum letzten Mal traf sie sich am 16. Juli 1944 in Bertholds Wohnung im Haus Tristanstraße 8–10 in Berlin-Nikolassee mit den Brüdern Stauffenberg und weiteren Personen des Verschwörerkreises. Das beweisen Melitta von Stauffenbergs eigenhändige Tagebuchnotizen. Die Frage ihrer möglichen Mitwisserschaft ist ungeklärt; ob sie von den Plänen der Verschwörer wusste, ist ebenso wenig erwiesen wie das Gegenteil. Nach dem missglückten Attentat und Staatsstreichversuch wurden sie und ihr Mann Alexander von den Nationalsozialisten in Sippenhaft genommen; sie selbst wurde jedoch wegen ihrer „kriegswichtigen Aufgaben“ bereits nach sechs Wochen aus der Haft entlassen und nahm ihre Forschungstätigkeiten wieder auf. Fortan wurde sie offiziell nur noch „Gräfin Schenk“ ohne den Zusatz „von Stauffenberg“ genannt. Ihr Mann blieb mit elf weiteren Familienmitgliedern in Haft, aus der sie ins Konzentrationslager verlegt wurden. Stauffenberg benutzte ihre Position, um ihnen zu helfen, so gut sie konnte; sie erreichte, dass sie ihren Mann einmal im Monat sehen durfte.

Stauffenberg-Grabstätte in Lautlingen

Ihre Dienststelle wurde im April 1945 von Berlin-Gatow nach Weimar-Nohra in die Nähe des KZ Buchenwald verlegt, in dem ihr Mann zeitweise inhaftiert war. Nach der Räumung des KZs versuchte Stauffenberg, den Aufenthaltsort ihres Mannes ausfindig zu machen. Sie wurde dabei am 8. April 1945 am Steuer einer Bücker Bü 181 bei Straßkirchen (in der Nähe von Straubing) von einem US-amerikanischen Jagdflugzeug abgeschossen. Sie konnte die Maschine noch notlanden, starb aber innerhalb weniger Stunden an den erlittenen Verletzungen. Ihr Ehemann befand sich zum Zeitpunkt ihres Todes in einer Schule in Schönberg im Bayerischen Wald, wohin er mit anderen prominenten KZ-Häftlingen von der SS als Geisel auf dem Weg nach Dachau verschleppt worden war.

Alexander Schenk Graf von Stauffenberg

Alexander Schenk Graf von Stauffenberg setzt sich gegen die Atomaufrüstung und für die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone ein, Februar 1958.

Alexander Schenk Graf von Stauffenberg (* 15. März 1905 in Stuttgart; † 27. Januar 1964 in München) war ein deutscher Althistoriker.

Leben

Alexander entstammte der schwäbischen Adelsfamilie von Stauffenberg. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Berthold wurde er als Sohn des württembergischen Oberhofmarschalls Alfred Schenk Graf von Stauffenberg und dessen Ehefrau Caroline, geb. Gräfin Üxküll-Gyllenband, geboren; sein jüngerer Bruder Claus war eine der zentralen Figuren des gescheiterten Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944.

Alexander von Stauffenberg begann nach dem Abitur am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart zunächst ein Jurastudium in Heidelberg und Tübingen.[1] Er wechselte jedoch bald zum Studium der Klassischen Altertumswissenschaften an den Universitäten JenaMünchen und Halle. Wie seine Brüder gehörte er als junger Mann dem Kreis um Stefan George an. Er wurde 1928 in Halle (Saale) bei Wilhelm Weber über Johannes Malalas promoviert und habilitierte sich 1931 in Würzburg bei Joseph Vogt mit einer Arbeit über Hieron II. für Alte Geschichte. Anschließend lehrte er an den Universitäten BerlinGießen und Würzburg, wo er 1936 zum planmäßigen außerordentlichen Professor ernannt wurde, 1941 zum ordentlichen Professor. Einen Ruf an die Reichsuniversität Straßburg im Dezember 1942 nahm er an, konnte die Professur aber nicht mehr antreten, da er zunächst an der Ostfront, ab Juni 1944 in Athen als Offizier Kriegsdienst leistete. Die Versetzung nach Athen hatte Rudolf Fahrner veranlasst.

Nach dem 20. Juli 1944 wurden Stauffenbergs Brüder hingerichtet, Claus in der Nacht nach dem misslungenen Attentat, Berthold drei Wochen später. Nach Ansicht seiner Tochter war Alexander ebenfalls Mitwisser der Attentatspläne gewesen. Er wurde mit seiner Frau, der Flugzeugingenieurin und Pilotin Melitta Schiller, und den Schwägerinnen in „Sippenhaft“ genommen. Mit Ausnahme von Melitta blieb die Familie Stauffenberg in verschiedenen Konzentrationslagern in Haft und wurde mit dem Geiseltransport von Sonder- und Sippenhäftlingen nach Niederdorf im Südtiroler Pustertal verschleppt. Dort wurde Alexander von Stauffenberg zusammen mit seinen Familienangehörigen und anderen prominenten Geiseln am 4. Mai 1945 durch die Initiative von Hauptmann Wichard von Alvensleben aus dem Gewahrsam der SS-Wachmannschaft befreit.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebte Alexander von Stauffenberg eine Zeit lang in Überlingen am Bodensee, wo sich auch Rudolf FahrnerGemma Wolters-Thiersch und Marlene Hoffmann aufhielten. Im Jahr 1948 wurde er als Nachfolger des wegen seiner nationalsozialistischen Einstellung zunächst aus dem Hochschuldienst entlassenen Helmut Berve auf den Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität München berufen, auf dem er bis zu seinem Tod verblieb. 1951 war er die treibende Kraft bei der Gründung der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik (die 1967 dem Deutschen Archäologischen Institut angegliedert wurde) und ihr erster Vorsitzender bis 1956. Politisch setzte er sich gegen die westdeutsche Notstandsgesetzgebung, gegen eine atomare Aufrüstung und für die deutsche Einheit ein.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit behandelte Schenk von Stauffenberg ein weitgespanntes Themenfeld; Schwerpunkte waren insbesondere die Spätantike sowie das antike Sizilien und Großgriechenland.

Stauffenberg heiratete in zweiter Ehe im Jahr 1949 Marlene Hoffmann (1913–2001). Sie hatten zwei Töchter.

Sein Grab befindet sich im oberbayerischen Stephanskirchen.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Claus Schenk Graf von Stauffenberg in Uniform, Juni 1944
Unterschrift Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (* 15. November 1907 auf Schloss JettingenJettingenKönigreich Bayern; † 20. Juli 1944 in Berlin) war ein deutscher Berufsoffizier der Wehrmacht und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Stauffenberg begrüßte zwar 1933 die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, eine innere Distanz zu Hitler und dem NS-Regime blieb jedoch. Er ist nie der NSDAP beigetreten. Entgegen der allgemeinen Euphorie unter den neuen politischen Verhältnissen verstärkte sich seine kritische und misstrauische Haltung im Laufe der Jahre, die schließlich in größere Zweifel an der Kriegsführung umschlug. Mit zunehmender Dauer des Zweiten Weltkriegs erkannte er den verbrecherischen Charakter der nationalsozialistischen Diktatur. Angesichts der Aussichtslosigkeit der militärischen Gesamtlage im Verlauf der Schlacht von Stalingrad und den verübten Verbrechen an der Ostfront, entschloss er sich zur Teilnahme am aktiven Widerstand. Stauffenberg entwickelte sich neben Henning von Tresckow zu einer der zentralen Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes innerhalb der Wehrmacht. Als Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres verübte er das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler und war entscheidend an dem anschließenden Unternehmen Walküre, dem Versuch eines Staatsstreiches, beteiligt. Nach dessen Scheitern wurde Stauffenberg gemeinsam mit seinen Vertrauten Albrecht Mertz von QuirnheimFriedrich Olbricht und Werner von Haeften in der Nacht auf den 21. Juli 1944 im Hof des Berliner Bendlerblocks standrechtlich erschossen.

Kindheit und Jugend

Familienwappen der Stauffenbergs

Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg wurde am 15. November 1907 auf Schloss Jettingen im bayerischen Jettingen geboren; sein Zwillingsbruder Konrad Maria verstarb bereits am nächsten Tag. Er war der jüngste Sohn von Alfred Schenk Graf von Stauffenberg (1860–1936) und dessen Ehefrau Caroline geb. Gräfin von Üxküll-Gyllenband (1875–1956). Die Ahnenreihe des schwäbischfränkischen Adelsgeschlechts der Grafen Stauffenberg ist bis ins 13. Jahrhundert urkundlich nachweisbar, der Grundbesitz lag im bayerischen SchwabenWürttemberg und in Oberfranken. Zahlreiche Familienmitglieder hatten eine Laufbahn im Militär, als hohe Beamte oder Politiker eingeschlagen. Mutter Caroline entstammte der deutsch-baltischen Familie Üxküll-Gyllenband. Mit Alexander und Berthold hatte er zwei ältere Brüder, die ebenfalls Zwillinge waren. Der bedeutende preußische Heeresreformer August Neidhardt von Gneisenau war sein Urgroßvater mütterlicherseits,[3] Caesar von Hofacker war Stauffenbergs Cousin.

Stauffenberg-Schloss in Lautlingen

Der Vater diente dem württembergischen König Wilhelm II. als Oberhofmarschall, die Mutter war Hofdame und Gesellschafterin der Königin. Daher bewohnte die Familie eine Dienstwohnung im Stuttgarter Alten Schloss. Die Sommerfrische verbrachte sie regelmäßig in Lautlingen auf der Schwäbischen Alb. Der politische Umschwung der Novemberrevolution 1918 tangierte die Stauffenbergs wenig: Auch nach der Abdankung des Monarchen stand der Vater als Präsident der herzoglich-württembergischen Hofkammer bis zu seiner Pensionierung 1928 weiter im Dienst des Hauses Württemberg.

Getreu der Familientradition wurden die Stauffenberg-Kinder im katholischen Glauben erzogen, obwohl die Mutter der evangelischen Konfession angehörte. Insgesamt spielte die Beschäftigung mit religiösen Fragen in der Erziehung eine zentrale Rolle. Als Erwachsener war Stauffenberg der Konfession, in der er erzogen worden war, allerdings nur noch sehr lose verbunden und betrachtete sie nicht als maßgeblich für seine politischen und geistigen Vorstellungen, wie sein Bruder Berthold im Gestapo-Verhör angab:

„Wir sind nicht das, was man im eigentlichen Sinne Katholiken nennt. Wir gingen nur selten zur Kirche und nicht zur Beichte. Mein Bruder und ich sind der Meinung, dass aus dem Christentum heraus kaum noch etwas Schöpferisches kommen kann.“

– Berthold Schenk Graf von Stauffenberg

Das Elternhaus war durch eine tolerante Geisteshaltung und eine aufgeklärtliberale Atmosphäre gekennzeichnet. Mutter Caroline sorgte für eine umfassende Bildung und legte Wert auf eine gründliche Beschäftigung ihrer Söhne mit Literatur, Musik und Theater. Der musisch vielseitige Stauffenberg spielte Violoncello und entwickelte sich trotz seiner in der Jugend zarten Gesundheit zu einem passionierten Reiter.

Seine Schullaufbahn begann Stauffenberg 1913 mit dem Besuch einer Stuttgarter Privatschule für Elementarunterricht, ehe er im Herbst 1916 seinen Brüdern an das traditionsreiche Eberhard-Ludwigs-Gymnasium folgte. Während der Zeit am Gymnasium schloss sich Stauffenberg dem Bund Deutscher Neupfadfinder, einer Gruppierung der Bündischen Jugend, an. Die Bewegung pflegte ritterliche Ideale, hing der mittelalterlichen Romantik nach und verehrte den symbolistischen Lyriker Stefan George. Nachdem im Frühjahr 1923 zunächst die Zwillingsbrüder und kurz darauf Stauffenberg selbst dem „Meister“ vorgestellt wurden, gehörten sie fortan zum engsten Freundeskreis in Georges elitärplatonischem „Staat“ (George-Kreis). Stauffenbergs älterem Bruder Berthold widmete George zwei Gedichte in seinem letzten Lyrikband Das Neue Reich (1928) mit dem bereits 1922 entstandenen Poem Geheimes Deutschland. Innerhalb des nationalkonservativen Kreises galt Stauffenberg als Tat-Charakter und für ihn spielte die Gedankenwelt Georges, insbesondere die Begrifflichkeit des Geheimen Deutschland, eine zentrale Rolle. Er fühlte sich dem Vermächtnis des Dichters zeitlebens verpflichtet und verehrte ihn bis an sein Lebensende vorbehaltlos.

Am 5. März 1926 legte Stauffenberg das Abitur ab. Trotz regem Interesse an Architektur und zur Überraschung seiner Umgebung entschied sich der lange Zeit kränkelnde Stauffenberg für eine militärische Karriere.

Werdegang in der Reichswehr

Stauffenberg beim 17. Reiter-Regiment (1926)

Am 1. April 1926 trat Stauffenberg als Fahnenjunker in das 17. Bayerische Reiter-Regiment in Bamberg ein. Die Entscheidung für eine Laufbahn in der Reichswehr begründete er später mit seinem Tatendrang sowie dem Wunsch, dem Staat zu dienen. Angesichts der militärischen Tradition der Familie wurde diese Berufswahl insbesondere vom Vater unterstützt und begrüßt.

Stauffenberg diente zunächst in Bamberg, bevor er ab Oktober 1927 den obligatorischen zehnmonatigen Fahnenjunker-Lehrgang, den alle Offizieranwärter sämtlicher Truppengattungen absolvieren mussten, an der Infanterieschule der Reichswehr in DresdenAlbertstadt belegte. Diesen schloss er am 1. August 1928 als Fähnrich ab und er wechselte umgehend an die Kavallerieschule der Reichswehr nach Hannover. Auch der dortige Lehrgang war für Offizieranwärter verpflichtend. Die abschließende Offiziersprüfung bestand Stauffenberg als Sechstbester seines Jahrgangs und zugleich als Jahrgangsbester der Kavallerie, wobei er für seine hervorragenden Leistungen einen Ehrensäbel empfing.

Unter Beförderung zum Leutnant erhielt Stauffenberg am 1. Januar 1930 sein Offizierspatent und übernahm anschließend den Befehl über den MinenwerferZug seines Bamberger Reiter-Regiments. Dort diente er gemeinsam mit dem Offizier Peter Sauerbruch und freundete sich mit dem Sohn des berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch an.

Zeit seines Lebens war Stauffenberg an Politik interessiert. Als Angehörigem der Reichswehr war ihm allerdings jede politische Demonstration oder Parteizugehörigkeit verboten und konkrete Äußerungen aus jener Zeit sind nur sehr wenige überliefert. Ebenso wie sein Bruder Berthold stand Stauffenberg in der Zeit der Weimarer Republik, der sie grundsätzlich misstrauten, der sogenannten Konservativen Revolution nahe und war ein national gesinnter, begeisterungsfähiger Patriot. Etwa seit Anfang der 1930er Jahre sympathisierte Leutnant von Stauffenberg wie viele gleichgesinnte Offiziere mit Adolf Hitler, den er als Mann der Tat mit dem Potenzial ansah, das Volk über Klassen- und Parteigrenzen hinweg hinter sich zu einen. Vor der Reichspräsidentenwahl im April 1932 sprach sich Stauffenberg für Hitler und gegen den konservativmonarchistischen Amtsinhaber Paul von Hindenburg aus, da er im politischen Denken zahlreiche Gemeinsamkeiten sah:

„Der Gedanke des Führertums […] verbunden mit dem einer Volksgemeinschaft, der Grundsatz ‚Gemeinnutz geht vor Eigennutz‘ und der Kampf gegen die Korruption, der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassengedanke und der Wille zu einer neuen deutschbestimmten Rechtsordnung erscheinen uns gesund und zukunftsträchtig.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Obgleich die Offiziere aus Stauffenbergs Generation, darunter auch viele seiner Kameraden aus dem späteren Widerstand, den Zukunftsversprechen der nationalsozialistischen Bewegung und ihrem Führer aufgeschlossen gegenüberstanden, behielten sie aufgrund ihres elitären Selbstverständnisses auch eine bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein wirksame Distanz gegenüber der NSDAP und ihren Parteiorganisationen wie etwa der SA aufrecht. Dennoch erfasste die nationale Aufbruchstimmung des Jahres 1933 auch Stauffenberg, der die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die anschließende Gleichschaltung ausdrücklich begrüßte.[25] Ein Brief an Stefan George aus dem Juni 1933 verrät eine aristokratische Gesinnung und zeigt zugleich, dass er die „nationale Erhebung“ durchaus positiv sah.

Am 1. Mai 1933 folgte Stauffenbergs Beförderung zum Oberleutnant.

Ehe und Nachkommen

Am 26. September 1933 heiratete Graf Stauffenberg in Bamberg seine langjährige Verlobte Nina Freiin von Lerchenfeld in der Bamberger Jakobskirche. Ihr Vater war als kaiserlicher Konsularbeamter unter anderem in Kowno und Shanghai stationiert gewesen. Die Familie Lerchenfeld gehörte zum altbayerischen Uradel.

Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:[29]

Zuletzt lebte Stauffenbergs Witwe in der Nähe von Bamberg und engagierte sich sehr für das alte Bamberg. Sie verstarb am 2. April 2006 im Alter von 92 Jahren im unterfränkischen Kirchlauter (Landkreis Haßberge).

Zeit des Nationalsozialismus

Wohnsitz von 1934 bis 1936 in einem Mehrfamilienhaus in Hannover nahe der Kavallerieschule

Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg leistete die Reichswehr am 2. August 1934 den Führereid auf die Person Adolf Hitlers. Die machtpolitische Konzentration auf einen „Führer und Reichskanzler“ entsprach grundsätzlich Stauffenbergs Verständnis von der herausragenden Rolle des Individuums in der Geschichte. Ab dem 1. September 1934 folgte für Stauffenberg eine zweijährige Verwendung als Bereiter-Offizier an der Kavallerieschule Hannover, die vornehmlich unter sportlichen Gesichtspunkten Erfüllung brachten. Neben seiner Ausbildungsverantwortung zeigte sich seine überdurchschnittliche Befähigung als Reiter und er erzielte hervorragende Ergebnisse in Dressur- und Military-Wettkämpfen.

Am 1. Oktober 1936 gehörte Stauffenberg zu den ersten 100 ausgewählten Offizieren, die zur Generalstabsausbildung an die Kriegsakademie nach Berlin-Moabit abkommandiert wurden. Die von Hitler betriebene Aufrüstung der Wehrmacht erhöhte den Bedarf an Generalstabsoffizieren und die Ausbildung war mit Blick auf die schnelle Heeresvermehrung auf zwei Jahre verkürzt worden. Die Kerninhalte umfassten Taktik, Kriegsgeschichte, Heeresversorgung, Heerestransportwesen, Heeresorganisation, Wehrwirtschaft, Pionierdienst, Landbefestigung und Kartenkunde. Parallel absolvierte Stauffenberg eine Dolmetscherausbildung in Englisch und besuchte Abendvorträge der Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften. An der Kriegsakademie lernte er Albrecht Mertz von Quirnheim und Eberhard Finckh kennen, die später ebenfalls dem militärischen Widerstand angehörten. 1937 verfasste Stauffenberg, der am 1. Januar 1937 zum Rittmeister befördert worden war, eine Arbeit über „Gedanken zur Abwehr feindlicher Fallschirmeinheiten im Heimatgebiet“, mit der er ein Preisausschreiben der Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften gewann. Die Arbeit wurde in der Militärfachzeitschrift Wissen und Wehr veröffentlicht. Eine zweite wissenschaftliche Studie beschäftigte sich mit dem Zusammenwirken von Heereskavallerie und Panzerverbänden und hob die Bedeutung einer operativen Beweglichkeit der Kampfführung hervor. Hierbei sei die Verwendung einer Kavallerie neben Panzerverbänden ausschlaggebend:

„Die oft gehörte Frage: Kavallerie oder Panzer? entspringt einem Irrtum. Die Forderung muß lauten: Heereskavallerie und Panzerverbände […] Taktischer und operativer Durchbruch ist ohne Masseneinsatz von Kampfwagen kaum mehr zu denken.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Nach erfolgreicher Absolvierung der Kriegsakademie führte Stauffenbergs erste Stabsverwendung zur 1. Leichten Division nach Wuppertal. Dort trat er am 1. Juli 1938 den Posten als Zweiter Generalstabsoffizier (1b) an und war damit für die Divisionsversorgung zuständig. Sein Vorgesetzter war Generalleutnant Erich Hoepner. Stauffenberg bescheinigte man „großes Organisationstalent“ und er entwickelte anerkannte Qualitäten im Planen, Beschaffen und Versorgen. Die Division beteiligte sich nach dem Münchner Abkommen im Oktober 1938 am deutschen Einmarsch in das Sudetenland.

Zweiter Weltkrieg

Überfall auf Polen

Im August 1939 erfolgte die Mobilmachung und Verlegung der 1. Leichten Division nach Schlesien. Dort unterstand sie als Teil der Heeresgruppe Süd der 10. Armee unter General der Artillerie Walter von Reichenau, die mit ihren motorisierten Verbänden den Hauptangriff auf die polnische Hauptstadt Warschau führen sollte. Den folgenden Kriegsausbruch am 1. September 1939 empfand der Berufssoldat Stauffenberg als „Erlösung“ und mit seiner Division marschierte er im Südwesten Polens ein. Nach der Besetzung Wieluńs am 2. September überschritt sie die Warthe und stieß bis zum 12. September nach Radom vor. Der im Tempo des Blitzkrieges vorgetragene schnelle Vormarsch bereitete der Wehrmacht und auch Stauffenberg als verantwortlichem Quartiermeister logistische Schwierigkeiten. Während des Feldzugs ließ Stauffenberg einen deutschen Offizier vor ein Militärgericht stellen, der zwei polnische Frauen hatte erschießen lassen.

In einem Brief an seine Frau schilderte Stauffenberg seine Fronterfahrungen und Eindrücke aus Polen:

„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu brauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Der Historiker Heinrich August Winkler führt das Briefzitat als Beleg dafür an, dass Stauffenberg zu dieser Zeit die nationalsozialistische Rassenpolitik grundsätzlich bejahte, wenn er sie auch für überspitzt hielt. Auch der israelische Historiker Saul Friedländer nimmt an, dass sich Stauffenbergs Haltung gegenüber dem Judentum nur graduell, aber nicht prinzipiell vom Antisemitismus der Nationalsozialisten unterschieden habe. Der Stauffenberg-Biograf Peter Hoffmann lehnt den Begriff „Antisemit“ für Stauffenberg dagegen ab und will den Feldpostbrief im Zusammenhang interpretiert haben. Auch Stauffenbergs Enkelin Sophie von Bechtolsheim sieht hier Stauffenberg auch als ein Kind seiner Zeit, aber lehnt es ab, aus diesem einen Zitat zentrale Aspekte der Persönlichkeit ihres Großvaters abzuleiten.

Zum Ende der Kampfhandlungen in Polen stand Stauffenbergs Division zwischen Modlin und Warschau. Anschließend wurde die 1. Leichte Division an den Standort Wuppertal zurückgeführt und am 18. Oktober 1939 zur 6. Panzer-Division umgegliedert. Unter dem Befehl von Generalmajor Werner Kempf wurde sie sodann in ihren Bereitstellungsraum an der Westfront verlegt. Stauffenberg behielt seine Stellung als 1b im Divisionsstab.

Westfeldzug

Im Westen verharrte die Front in der passiven Phase des Sitzkrieges. Der Oberbefehlshaber des Heeres Walther von Brauchitsch und Generalstabschef Franz Halder hielten den von Hitler angekündigten militärischen Konflikt mit den Westmächten für nicht vertretbar. Kurzzeitig näherten sie sich der militärischen Opposition an und erklärten sich um die Jahreswende 1939/1940 bereit, Hitler zu verhaften, sobald er den Angriffsbefehl geben würde.[52] Peter Graf Yorck von Wartenburg und Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, die dem militärischen Widerstand bereits seit der Septemberverschwörung angehörten, baten Stauffenberg, sich zum Adjutanten Brauchitschs ernennen zu lassen, um an einem geplanten Umsturzversuch teilnehmen zu können. Stauffenberg, seit Januar 1940 Hauptmann i. G., lehnte die Bitte seines weitläufig Verwandten Yorck von Wartenburg mit Verweis auf den Führereid ab. Auch Brauchitsch und Halder ordneten sich Hitler schließlich unter und nahmen von einem Putsch Abstand.

Stauffenbergs 6. Panzer-Division unterstand der Panzergruppe Kleist (Heeresgruppe A) und bildete nach Beginn der deutschen Offensive am 10. Mai 1940 einen Stoßkeil des Vormarschs durch die Ardennen. Dieser Angriff durch das vermeintlich verkehrshemmende Waldgebirge kam für die französische Heeresleitung unerwartet und war der Ausgangspunkt des kriegsentscheidenden Sichelschnittplans. Während der anschließenden Schlacht bei Sedan überquerte die Division bei Monthermé die Maas und stieß nahezu ungehindert bis zum Ärmelkanal vor.

In einem Feldpost-Brief vom 19. Mai 1940 zeigte sich Stauffenberg von dem sich abzeichnenden militärischen Sieg über Frankreich tief beeindruckt:

„Seither erleben wir in erschütternder Form den Anfang des Zusammenbruchs einer großen Nation, nicht nur militärisch, sondern auch psychisch (…) Uns geht es köstlich. Wie sollte es auch anders sein bei solchen Erfolgen.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Noch vor Abschluss der Westoffensive wurde Stauffenberg von seiner Panzer-Division abgezogen und am 27. Mai 1940 zum Oberkommando des Heeres (OKH) versetzt. Für seine militärischen Leistungen erhielt er am 31. Mai 1940 das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Im Oberkommando des Heeres

Innerhalb des OKH übernahm Stauffenberg die Leitung der Gruppe II der Organisationsabteilung („Organisation im Frieden und Kriegsspitzengliederung“). Er war in eine Schlüsselstellung eingerückt, die ihm Einsichten gewährte, die dem normalen Generalstabsoffizier versagt blieben. In der Abteilung wurden die organisatorischen Angelegenheiten des Feldheeres bearbeitet: Bewaffnung, Ausrüstung, Kommandostruktur, Spitzengliederung, Neuaufstellungen, Planung und Materialhaltung. In Erwartung einer Invasion Großbritanniens (Unternehmen Seelöwe) verblieb die Kommandobehörde nach dem Sieg über Frankreich zunächst im Westen. Nach Hitlers Entschluss die Sowjetunion anzugreifen (Weisung Nr. 21), kehrte das OKH in das Hauptquartier nach Wünsdorf zurück. Stauffenbergs Referat arbeitete an der organisatorischen Vorbereitung des Unternehmens Barbarossa mit. Seine Beförderung zum Major i. G. erging im April 1941. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion bezog das Oberkommando am 23. Juni 1941 das OKH Mauerwald in Ostpreußen. Im Dezember 1941 hieß von Stauffenberg die Vereinheitlichung der Befehlsgewalt des Oberbefehlshabers des Heeres und des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht in Hitlers Händen gut. Als Gruppenleiter im Oberkommando des Heeres gehörte er zu den maßgebenden Offizieren, die bewusst auf einen Wandel der Politik in den besetzten Gebieten hinarbeiteten. Besonders im Zusammenhang mit der Kampfführung der in den Kaukasus vordringenden Heeresgruppe A hatte er sich den Fragen der Freiwilligen in den sogenannten Ostlegionen zugewandt. Es ging um die Gewinnung von entlassenen Kriegsgefangenen und Überläufern für den Kampf auf deutscher Seite. Hierzu gab seine Abteilung am 2. Juni 1942 Richtlinien für die Behandlung turkestanischer und kaukasischer Soldaten heraus und steuerte im August 1942 die Organisation wie auch den Einsatz der Ostlegionen.

Am 1. Januar 1943 wurde Stauffenberg zum Oberstleutnant i. G. befördert.

Nordafrika

Urkunde über die Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold an Stauffenberg

Nach über zwei Jahren im Stabsdienst bat Stauffenberg um eine Frontverwendung und er wurde im März 1943 als Erster Generalstabsoffizier (Ia) zur 10. Panzer-Division versetzt. Diese lag in Nordafrika und unterstand der 5. Panzerarmee, die den Rückzug von Erwin Rommels Panzergruppe Afrika gegen die Alliierten abdeckte. Bei Stauffenbergs Ankunft auf dem tunesischen Kriegsschauplatz war die deutsche Strategie bereits gescheitert. Ohne Nachschub und mit ständig abnehmender Kampfkraft war die Lage der Achsenmächte aussichtslos und sie hatten der alliierten Übermacht letztlich nichts entgegenzusetzen. Mit seinem neuen Kommandeur, Generalmajor Friedrich von Broich, verband Stauffenberg gleich ein Vertrauensverhältnis und seine herausragenden militärischen Fähigkeiten machten ihn zu einem geschätzten Offizier. Während des Rückzugs seiner Division nach Mezzouna geriet Stauffenbergs Kübelwagen am 7. April 1943 unter Beschuss britischer Jagdflieger und er wurde schwer verwundet. Man brachte Stauffenberg in ein Feldlazarett bei Sfax und dort mussten seine zerschossene rechte Hand sowie Ring- und Kleinfinger der linken Hand amputiert werden. Weil ein Geschoss bis in den Schädelknochen gelangt war, verlor er sein linkes Auge. Wenig später wurde Stauffenberg in das Kriegslazarett 950 nach TunisCarthago überführt und gelangte von dort am 21. April in das Reservelazarett München 1, wo er in der chirurgischen Abteilung von Max Lebsche behandelt wurde, mit dem er über eine bayerisch-österreichische Nachkriegslösung sprach. Ungeachtet zusätzlicher Kniegelenk- und Mittelohr-Operationen lehnte Stauffenberg die Einnahme von Schmerzmitteln ab und mit der linken Hand, soweit noch gebrauchsfähig, lernte er schreiben. Zahlreiche Besucher strömten an das Krankenbett Stauffenbergs, der aus den Händen des Generalstabschefs Kurt Zeitzler das Goldene Verwundetenabzeichen und am 8. Mai 1943 das Deutsche Kreuz in Gold erhielt. In München wurde Stauffenberg durch seinen Onkel Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband betreut, der große Hoffnungen in seinen Neffen setzte und ihn beschwor, aktiv in den Widerstand einzutreten. Stauffenberg reiste auch zu dem berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch nach Berlin. Nach zehnwöchigem Aufenthalt im Lazarett kehrte Stauffenberg am 3. Juli 1943 zu seiner Familie nach Lautlingen zurück.

Abkehr vom Regime

Während der Stabsoffizier Henning von Tresckow sich bereits im Herbst 1941 der Berliner Widerstandsgruppe um Ludwig BeckCarl Goerdeler und Hans Oster angeschlossen hatte, fühlte sich von Stauffenberg wie viele andere Militärs zunächst weiter durch seinen Treueid an Hitler gebunden. Erst im Herbst 1943 ließ er sich nach Berlin versetzen und suchte dort bewusst Kontakt zu den Hitlergegnern um General der Infanterie Friedrich Olbricht, dem Leiter des Allgemeinen Heeresamtes, und von Tresckow. Er war sich bewusst, dass nur die Wehrmacht als einzige von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und vom Sicherheitsdienst (SD) kaum infiltrierte Organisation über die nötigen Machtmittel zum Umsturz verfügte. Der Entwurf einer Regierungserklärung, die von Ludwig Beck und Carl Goerdeler unterzeichnet werden sollte, liegt lediglich in Abschriften der Gestapo vor. Die Verschwörer legten in diesem Entwurf ihre Ziele auf die Beendigung des Krieges fest. Weitere Dokumente der Gestapo überliefern zwei Entwürfe eines Aufrufs an das Deutsche Volk. Darin werden auch die Beendigung der Judenverfolgung formuliert und die Wiederherstellung des Rechtsstaates, wie er bis 1933 bestanden hatte. Ein weiterer Entwurf eines Aufrufs an die Wehrmacht bezeugt die bekannte Apologie der Wehrmacht, die Verbrechen der Nationalsozialisten seien im Rücken der Wehrmacht geschehen, also ohne deren Beteiligung. Auch dieses Dokument ist lediglich durch eine Rekonstruktion auf Grundlage der Unterlagen der Gestapo-Sonderkommission erhalten. Auf eine angestrebte Staatsform konnten sie sich nicht einigen. Ein Großteil der aus den konservativen Kreisen von Bürgertum, Adel und Militär stammenden Verschwörer lehnte die parlamentarische Demokratie ab, so auch von Stauffenberg. Andererseits scheint Stauffenberg trotz (oder sogar wegen) teils elitär-paternalistischer Wertvorstellungen auch eine Sympathie für einen „Preußischen Sozialismus“ gehabt zu haben. Er forderte die Aufnahme von Sozialdemokraten wie Julius Leber in die neu zu bildende Regierung, den er zeitweise sogar für das Amt des Reichskanzlers favorisiert haben soll. Durch Vermittlung seines Cousins Peter Graf Yorck von Wartenburg hatte er Leber kennengelernt. Es entstand ein enges Vertrauensverhältnis.

Laut dem Mitverschwörer Hans Bernd Gisevius erstrebte der engere Kreis um von Stauffenberg ab 1944 ein Bündnis mit den Kommunisten, um eine möglichst breite Unterstützung für den Umsturz und eine danach zu erschaffende Neuordnung des Staates zu erlangen. Am 22. Juni 1944 kam es in Absprache mit von Stauffenberg zu einem Gespräch zwischen den Sozialdemokraten Julius Leber und Adolf Reichwein und den Kommunisten Anton Saefkow und Franz Jacob, die in Berlin an der Spitze des kommunistischen Widerstandes standen. Weitere Treffen sollten folgen, da das Gespräch äußerst konstruktiv verlief. Doch von Stauffenbergs Vertrauter Julius Leber wurde infolge des Treffens mit den Vertretern der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation verhaftet, bei dem auch ein Spitzel der Gestapo (Ernst Rambow) anwesend war. Die Bestrebungen, die Kommunisten in die Planungen des Umsturzes enger einzubinden, scheiterten insofern in erster Linie an der Repression der Verfolger. Nach der Verhaftung Lebers Anfang Juli 1944 soll von Stauffenberg gegenüber Adam von Trott zu Solz immer wieder erklärt haben: „Ich hole ihn heraus.“ Für Lebers Rettung schien aus Sicht von Stauffenberg kein Preis zu hoch zu sein. Schließlich vertrat er die Ansicht, das Wichtigste sei zunächst die Beseitigung des NS-Regimes, alles andere werde sich dann finden.

Innerlich stand Stauffenberg auch Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg sehr nahe, der ein möglichst breites Netzwerk der Verschwörung schrittweise ausbaute. Im Juli 1944 traf der engere Verschwörerkreis in Berlin-Wannsee im Haus Bertholds zusammen. Sie legten einen von Rudolf Fahrner und Berthold entworfenen Eid ab, in dem sie sich auf ein gemeinsames Handeln nach dem Staatsstreich, selbst im Falle der Besetzung Deutschlands, verpflichteten.

„Wir bekennen uns im Geist und in der Tat zu den großen Überlieferungen unseres Volkes, die durch die Verschmelzung hellenischer und christlicher Ursprünge in germanischem Wesen das abendländische Menschentum schufen. Wir wollen eine Neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und fordern die Anerkennung der naturgegebenen Ränge. Wir wollen ein Volk, das in der Erde der Heimat verwurzelt den natürlichen Mächten nahebleibt, das im Wirken in den gegebenen Lebenskreisen sein Glück und sein Genüge findet und in freiem Stolze die niederen Triebe des Neides und der Mißgunst überwindet.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Wegen dieser elitären, als „antidemokratisch“ und „nationalistisch“ interpretierten Haltung, die bis in die Formulierungen hinein dem Denken des George-Kreises verpflichtet war, glaubt der britische Historiker Richard J. Evans, dass von Stauffenberg an zukunftsweisendem politischen Gedankengut „nichts zu bieten“ hatte. „Als Vorbild für künftige Generationen“ sei er „schlecht geeignet“.

Operation „Walküre“

→ Hauptartikel: Unternehmen Walküre

Die Planung

Stauffenberg (links) mit Mertz von Quirnheim, 1944

Aus Schonungsgründen stellte Generalstabschef Zeitzler den schwerverwundeten Stauffenberg bis auf weiteres dem Befehlshaber des Ersatzheeres in Berlin zur Verfügung. Diese Versetzung kam General Friedrich Olbricht, dem Leiter des Allgemeinen Heeresamtes und führenden Kopf der militärischen Verschwörung, gelegen, weil er um Stauffenbergs innere Wende wusste. Mitte September 1943 zog Stauffenberg in die Villa seines Bruders Berthold nach Berlin-Nikolassee und trat seine neue Stellung im Heeresamt am 1. Oktober 1943 offiziell an. Er unterstand Olbricht, womit er fortan dem inneren Zirkel des militärischen Widerstands im Bendlerblock angehörte und baute mit dessen Förderung ein militärisch-oppositionelles Netz auf. Gemeinsam mit Olbricht, Albrecht Mertz von Quirnheim und Henning von Tresckow arbeitete Stauffenberg die Planungen für das Unternehmen Walküre aus. Offiziell diente der Operationsplan der Niederwerfung möglicher Unruhen im Inneren, etwa bei einem Aufstand der zahlreichen Zwangsarbeiter. Stauffenberg und Tresckow fügten dem Plan einige weitere Befehle hinzu und machten so aus Walküre einen getarnten Umsturzplan für einen Staatsstreich. Er sah vor, die Ermordung Hitlers zunächst einer Gruppe „frontfremder Parteifunktionäre“ anzulasten, um damit einen Grund für die Verhaftung der Angehörigen von NSDAPSS, Sicherheitsdienst und Gestapo zu haben. Die Befehlshaber der Wehrkreiskommandos im gesamten Großdeutschen Reich sollten sofort nach der Auslösung von Walküre entsprechende Befehle erhalten. Das Militär sollte die ausführende Gewalt übernehmen. Für Stauffenberg sahen die Umsturzpläne den Rang eines Staatssekretärs im Reichskriegsministerium vor. Er koordinierte die Attentatspläne mit Carl Goerdeler und Generaloberst Ludwig Beck und hielt Verbindung zum zivilen Widerstand um Julius LeberWilhelm Leuschner sowie zu den Mitgliedern des Kreisauer Kreises, zu dem auch sein Cousin Peter Graf Yorck von Wartenburg gehörte. Nach der Verhaftung Helmuth James Graf von Moltkes im Januar 1944 fanden keine Treffen des Kreisauer Kreises mehr statt. Die Mehrheit der Mitglieder stellte sich von Stauffenberg – trotz Moltkes Vorbehalten gegen eine Tötung Hitlers – zur Verfügung.

Spätestens mit der erfolgreichen Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 war deutlich geworden, dass eine militärische Niederlage und damit ein „Zusammenbruch“ des Deutschen Reichs wohl nicht mehr abwendbar war. Stauffenberg fühlte sich aus ähnlichen Gründen wie Tresckow dennoch verpflichtet, die Vorbereitungen zum Staatsstreich durch eine gewaltsame Beseitigung der nationalsozialistischen Führung voranzutreiben:

„Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muß sich bewußt sein, daß er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterläßt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen. […] Ich könnte den Frauen und Kindern der Gefallenen nicht in die Augen sehen, wenn ich nicht alles täte, dieses sinnlose Menschenopfer zu verhindern.“

– Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Stauffenberg (ganz links, sowie in Vergrößerung oben) am 15. Juli 1944 mit Adolf Hitler und Wilhelm Keitel in der Wolfsschanze

Mitte Juni 1944 wurde Stauffenberg Chef des Stabes des Befehlshabers des Ersatzheeres Generaloberst Friedrich Fromm und am 1. Juli 1944 zum Oberst i. G. befördert. Damit saß er nun gemeinsam mit Olbricht und Mertz von Quirnheim in der Schaltzentrale für die geplante Operation Walküre und erhielt Zugang zu den Lagebesprechungen in den Führerhauptquartieren. Ein heikler Punkt des Plans war, dass von Stauffenberg sowohl das Attentat ausführen, als auch von Berlin aus den Staatsstreichversuch leiten musste. Bereits am 11. Juli auf dem Berghof und am 15. Juli im Führerhauptquartier Wolfsschanze versuchte von Stauffenberg, Adolf Hitler zu töten. Beide Versuche brach er vorzeitig ab, weil entweder Heinrich Himmler und/oder Hermann Göring nicht anwesend waren. Ein drittes Mal sollte der Anschlag unter keinen Umständen verschoben werden.

Attentat und Staatsstreich

→ Hauptartikel: Attentat vom 20. Juli 1944

Die nächste Gelegenheit ergab sich rein zufällig am 18. Juli, als von Stauffenberg für den übernächsten Tag ins Führerhauptquartier bestellt wurde, um dort über geplante Neuaufstellungen von Truppen zu berichten. Die Widerstandsgruppe hatte bereits die Mitglieder einer Nachfolgeregierung bestimmt. Es musste nur noch Hitler „beseitigt“ werden. Von Stauffenberg flog am 20. Juli um 8:00 Uhr mit seinem AdjutantenOberleutnant Werner von Haeften, vom Flugplatz Rangsdorf bei Berlin zur Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen.

Da die Besprechung wegen eines geplanten Besuchs von Benito Mussolini unerwartet um eine halbe Stunde vorverlegt wurde, gelang es ihm nur noch, mit einer speziell für ihn angepassten Zange (er besaß nur noch drei Finger an seiner linken Hand), eines der beiden Sprengstoffpäckchen mit einem aktivierten britischen Bleistiftzünder (chemisch-mechanischen Zeitzünder) zu versehen. Das zweite Sprengstoffpäckchen, das die Sprengwirkung zweifellos erhöht hätte, steckte er nicht mit in seine Aktentasche. Dazu kam, dass die Besprechung nicht wie üblich in einem Betonbunker, sondern in einer leichten Holzbaracke stattfand und die Sprengladung so nicht die erhoffte Wirkung entfalten konnte. Von Stauffenberg stellte sie etwa zwei Meter entfernt von Hitler ab (neben einem massiven Tischblock der wohl die Wirkung weiter abschwächte) und verließ die Baracke unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen. Die Sprengladung detonierte um 12:42 Uhr in der mit 24 Personen gefüllten Holzbaracke. Hitler und weitere 19 Anwesende überlebten die Detonation.

Zerstörte Lagerbaracke nach dem Anschlag, Juli 1944

Von Stauffenberg und Haeften konnten in der allgemeinen Verwirrung nach dem Anschlag die Wolfsschanze rechtzeitig verlassen, warfen die verbleibende Sprengladung auf der Fahrt zum Flugplatz Rastenburg aus dem offenen Wagen und flogen nach Berlin zurück, im festen Glauben, Hitler sei tot. Bereits wenige Minuten nach der Explosion gelangte aber die Nachricht, dass Hitler überlebt hatte, nach Berlin: Propagandaminister Joseph Goebbels erhielt bereits gegen 13 Uhr in Berlin telefonisch Kenntnis vom misslungenen Attentat. Kurz darauf bestätigte der Mitverschwörer Oberst Hahn dem General Thiele im Bendlerblock in einem weiteren Telefonat aus der Wolfsschanze ausdrücklich, dass Hitler das Attentat überlebt habe. Thiele benachrichtigte die Generäle Friedrich Olbricht und Hoepner von den Ferngesprächen, sie einigten sich darauf, Walküre zunächst noch nicht auszulösen. Noch während von Stauffenberg auf dem Rückflug nach Berlin war, bekam Heinrich Müller, Chef der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), den Auftrag, von Stauffenberg zu verhaften. Gegen 15:45 Uhr landete von Stauffenberg in Berlin, beteuerte in einem Telefonat mit Olbricht wahrheitswidrig, dass er mit eigenen Augen gesehen habe, dass Hitler tot sei, und begab sich zu Olbricht in den Bendlerblock. Erst gegen 16:30 Uhr, fast vier Stunden nach dem Attentat, wurde Walküre ausgelöst. Es zeigten sich jetzt aber schwere Mängel in Vorbereitung und Durchführung des Umsturzversuchs. So zog sich das Aussenden der Fernschreiben aus dem Bendlerblock in die Wehrkreise über Stunden hin und kreuzte sich bereits ab etwa 16 Uhr mit Fernschreiben aus der Wolfsschanze, dass Befehle aus dem Bendlerblock ungültig seien. Die meisten Offiziere außerhalb des Bendlerblocks verhielten sich wegen dieser widersprüchlichen Lage abwartend. Die Fernschreiben der Verschwörer mit den Walküre-Befehlen wurden weitgehend nicht befolgt.

Zwar hielten sich Georg und Philipp Freiherr von Boeselager bereit, um mit ihren Regimentern auf das „führerlose“ Berlin zu marschieren, und von Stauffenberg, Olbricht, Mertz von Quirnheim und Haeften ließen Generaloberst Fromm verhaften, der sie bis dahin gedeckt hatte, aber angesichts der unsicheren Nachrichtenlage von einer Beteiligung an dem Umsturzversuch nichts mehr wissen wollte. Der Einmarsch der Truppen unterblieb aber, und am späten Abend meldete sich Hitler selbst in einer Rundfunkansprache zu Wort.

Hinrichtung

Sterbeurkunde Stauffenbergs, ausgestellt 1951 in Bamberg

Gegen 22:30 Uhr verhafteten regimetreue Offiziere von Stauffenberg und die Mitverschwörer. Generaloberst Fromm gab unter Berufung auf ein Standgericht, das angeblich stattgefunden habe, noch am Abend des 20. Juli den Befehl, Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht zu erschießen. Die Exekution fand noch in derselben Nacht im Hof des Bendlerblocks statt, von Stauffenbergs letzte Worte sollen der Ausruf „Es lebe das heilige Deutschland!“ gewesen sein, nach anderen Quellen rief er in Anspielung auf die Ideenwelt Stefan Georges „Es lebe das Geheime Deutschland!“ Ob die Erschießungen noch vor oder erst nach Mitternacht erfolgten, ist unklar, die Geschichtsschreibung und die später ausgestellte Sterbeurkunde nennen den 20. Juli 1944. Am folgenden Tag wurden die Leichen der Erschossenen mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin bestattet. Himmler ließ sie ausgraben und ordnete ihre Verbrennung im Krematorium Berlin-Wedding an. Ihre Asche wurde über die Rieselfelder von Berlin verstreut.

Folgen für die Familien der Verschwörer

Himmler plante, die Familien der Verschwörer zu ermorden und die Familiennamen auszulöschen. Die zunächst ins Auge gefasste Blutrache wurde wieder verworfen und stattdessen eine umfangreiche Sippenhaft befohlen. Von Stauffenbergs schwangere Ehefrau Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg wurde in das KZ Ravensbrück deportiert. In ihrer Einzelhaft 1944 schrieb sie ein Gedicht in Gedanken an ihren Mann:

Du bist bei mir,
wenn auch Dein Leib verging.
Und immer ist’s, als ob
Dein Arm mich noch umfing.

Dein Auge strahlt mir zu
im Wachen und im Traum.
Dein Mund neigt sich zu mir.
Dein Flüstern schwingt im Raum:

„Geliebtes Kind! Sei stark,
sei Erbe mir!
Wo Du auch immer bist,
ich bin bei Dir!“[89]

Aufgrund der anstehenden Geburt wurde sie in ein NS-Frauenentbindungsheim in Frankfurt (Oder) verlegt, wo das fünfte Kind der Familie, Konstanze, am 27. Januar 1945 zur Welt kam. Die vier älteren Kinder wurden in das Kinderheim im Borntal bei Bad Sachsa verbracht. Es gab Pläne, sie nationalsozialistischen Familien zur Adoption zu übergeben. Sie erhielten andere Nachnamen (die Stauffenberg-Kinder hießen ab sofort „Meister“) und verblieben dort bis nach dem Kriegsende. Erst am 7. Juni 1945 konnte ihre Großtante Alexandrine Gräfin von Üxküll-Gyllenband sie abholen.

Nachleben

Gedenktafel am Haus Tristanstraße 8–10 in Berlin-Nikolassee

Im Zusammenhang mit dem Attentat kam es zu zahlreichen postumen Ehrungen: Gedenktafeln befinden sich unter anderem in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock in Berlin (seit 1960), in der Lönsstraße in Wuppertal (seit 1984) und im Bamberger Dom. In mehreren deutschen Städten gibt es nach Graf von Stauffenberg benannte Straßen oder Plätze. Am 20. Juli 1955 wurde die bisherige Bendlerstraße am Bendlerblock in Stauffenbergstraße umbenannt.

Die Kaserne der Bundeswehr in Sigmaringen trägt seit dem 20. Juli 1961 den Namen Graf-Stauffenberg-Kaserne. 1964 wurde auf ihrem Gelände ein Gedenkstein zur Erinnerung an von Stauffenberg enthüllt. Um trotz Schließung der Kaserne in Sigmaringen den Namen zu erhalten, wurde die Albertstadt-Kaserne in Dresden 2013 in Graf-Stauffenberg-Kaserne umbenannt.

Die Deutsche Bundespost widmete 1964 von Stauffenberg zum 20. Jahrestag des Attentats eine von E. und Gerd Aretz gestaltete Briefmarke aus einem Block. Eine Briefmarke aus der Serie Aufrechte Demokraten zum 100. Geburtstag von von Stauffenberg und Helmuth James Graf von Moltke aus dem Jahre 2007 wurde von Irmgard Hesse entworfen.

Seit 1967 trägt die 1965 als 4. Jungengymnasium in Osnabrück gegründete Schule den Namen Graf-Stauffenberg-Gymnasium.

Seit dem 9. Februar 1979 trägt die Städtische Realschule in Bamberg den Namen Graf-Stauffenberg-Realschule. Auch die städtische Wirtschaftsschule hat den Widerstandskämpfer seit 1979 als Namenspatron. Ein früher in demselben Gebäude untergebrachtes, aber mittlerweile in ein anderes Gymnasium integriertes Wirtschaftsgymnasium trug ebenfalls den Namen Graf-Stauffenberg-Gymnasium. In Flörsheim am Main existiert ebenfalls ein Graf-Stauffenberg-Gymnasium.

Die Deutsche Demokratische Republik wollte 1990 den Stauffenberg-Orden für militärische Verdienste stiften, wozu es aufgrund der Wiedervereinigung nicht mehr kam.

Der Asteroid (8171) Stauffenberg ist nach ihm benannt.

Am 3. April 2000 wurde eine Büste von Stauffenbergs in der Bayerischen Ruhmeshalle enthüllt. Im Stuttgarter „Alten Schloss“ wurde 2006 eine Erinnerungsstätte des Landes Baden-Württemberg eröffnet.

Zum 100. Geburtstag von Stauffenbergs, der unter anderem mit einem Großen Zapfenstreich einer Bundeswehrdivision begangen wurde, wurde am 15. November 2007 im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen eine neue Gedenkstätte eröffnet; sie wurde gefördert von der Landesstiftung Baden-Württemberg und Sponsoren aus der Wirtschaft.

Die Stadt Dresden benannte im Stadtteil Albertstadt eine Straße „Stauffenbergallee“. Die an diese Straße grenzende Offizierschule des Heeres, an der er selbst ausgebildet worden war, benannte den großen Traditionslehrsaal „Stauffenbergsaal“. Von Stauffenberg zu Ehren tragen die Offizierlehrgänge des 71. OAJ (Offizieranwärterjahrgang) des Deutschen Heeres seinen Namen.

Alljährlich finden am 20. Juli Feierstunden der Bundesregierung und öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr in Erinnerung an das gescheiterte Attentat auf Hitler statt. Seit 2008 wird das Feierliche Gelöbnis im Wechsel am Berliner Dienstsitz des BMVg, Bendlerblock und vor dem Reichstagsgebäude abgehalten.

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg

Nina Magdalena Elisabeth Lydia Herta Schenk Gräfin von Stauffenberg, geb. Freiin von Lerchenfeld (* 27. August 1913 in Kowno, damals Russisches Kaiserreich, heute Litauen; † 2. April 2006 in KirchlauterDeutschland), war mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg verheiratet.

Unternehmen Walküre

Generalmajor Henning von Tresckow (1944)

Das Unternehmen Walküre war ursprünglich der Deckname einer deutschen Militäroperation und ein Plan der deutschen Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstandes gegen das nationalsozialistische Regime. Er wurde von den Widerstandskämpfern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg für ihren Umsturzplan umfunktioniert.

Ursprüngliche Planung

Die Planungen wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gestartet, um befürchtete Aufstände der Zivilbevölkerung sowie von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zu unterbinden. Soldaten des Ersatzheeres sollten dabei kriegswichtige Punkte in Berlin und anderen größeren Städten besetzen und gegen Aufständische vorgehen. Die Auslösung durch das Codewort Walküre war Adolf Hitler persönlich und dem Befehlshaber des Ersatzheeres vorbehalten. Somit hing die Durchführung von zwei Schlüsselpersonen ab. Der Plan war während der Winterkatastrophe der Ostfront im Dezember 1941 entworfen worden und zur Mobilmachung der Ersatz- und Ausbildungstruppen sowie der jederzeit etwa 300.000 auf Heimaturlaub befindlichen Soldaten gedacht, um sie rasch an die Front werfen oder gegen feindliche Luft- oder Küstenlandungen einsetzen zu können. Auf ein Stichwort mussten alle verfügbaren Truppen sich zu verstärkten Regimentern bzw. Kampfgruppen formieren, bewaffnen und innerhalb weniger Stunden marschbereit sein.

Abwandlung des Plans 1943

→ Hauptartikel: Attentat vom 20. Juli 1944

Henning von Tresckow und Claus Schenk Graf von Stauffenberg erkannten die Schwachstelle des Plans. Sie setzten auf die Wehrmacht und passten den Plan Walküre ab 1943 unauffällig an die Bedürfnisse des geplanten Attentats auf Hitler an, sodass auch zugehörige, zentrale Personen der SS, des Sicherheitsdienstes (SD), der Gestapo und der NSDAP verhaftet worden wären.

Als Grundlage zur Ausschaltung des Parteiapparates der NSDAP und der SS-Dienststellen (soweit sie Teil des Polizeiapparates waren) sollte entsprechend der Planung der aktualisierte Walküre-Befehl an die Wehrkreise dienen: Der bewaffnete Teil der SS wird aus der Parteihierarchie gelöst und der Wehrmacht untergeordnet. Außerdem wurden laut dem Befehl im Falle dieses Ausnahmezustands alle zivilen staatlichen Behörden dem Befehlshaber des jeweiligen Wehrkreises (als Vollzugsgewalt) unterstellt.

Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, der bereits 1938 und 1939 an Plänen zur Absetzung Hitlers beteiligt gewesen war und sich seit 1943 den Vorbereitungen von Tresckows und von Stauffenbergs angeschlossen hatte, sollte in Folge des Attentats auf Hitler neuer Oberbefehlshaber der Wehrmacht werden. Er unterzeichnete bereits 1943 diesen Befehl:I. Der Führer Adolf Hitler ist tot!Eine gewissenlose Clique frontfremder Parteiführer hat es unter Ausnutzung dieser Lage versucht, der schwerringenden Front in den Rücken zu fallen und die Macht zu eigennützigen Zwecken an sich zu reißen.II. In dieser Stunde höchster Gefahr hat die Reichsregierung zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung den militärischen Ausnahmezustand verhängt und mir zugleich mit dem Oberbefehl über die Wehrmacht die vollziehende Gewalt übertragen.

III. Hierzu befehle ich:1. Ich übertrage die vollziehende Gewalt – mit dem Recht der Delegation auf die territorialen Befehlshaber – im Heimatkriegsgebiet auf den Befehlshaber des Ersatzheeres unter gleichzeitiger Ernennung zum Oberbefehlshaber im Heimatkriegsgebiet – in den besetzten Westgebieten auf den Oberbefehlshaber West – in Italien auf den Oberbefehlshaber Südwest – in den besetzten Ostgebieten auf die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und den Wehrmachtbefehlshaber Ostland für ihren jeweiligen Befehlsbereich – in Dänemark und Norwegen auf die Wehrmachtbefehlshaber.

2. Den Inhabern der vollziehenden Gewalt sind unterstellt:a) sämtliche in ihrem Befehlsbereich befindlichen Dienststellen und Einheiten der Wehrmacht einschl. der Waffen-SS, des RAD und der OT;b) alle öffentlichen Behörden (des Reiches, der Länder und der Gemeinden), insbesondere die gesamte Ordnungs-, Sicherheits- und Verwaltungspolizei;c) alle Amtsträger und Gliederungen der NSDAP und der ihr angeschlossenen Verbände;d) die Verkehrs- und Versorgungsbetriebe.3. Die gesamte Waffen-SS ist mit sofortiger Wirkung ins Heer eingegliedert.

4. Die Inhaber der vollziehenden Gewalt sind für die Aufrechterhaltung der Ordnung und öffentlichen Sicherheit verantwortlich. Sie haben insbesondere zu sorgen für:a) die Sicherung der Nachrichtenanlagen,b) die Ausschaltung des SD.Jeder Widerstand gegen die militärische Vollzugsgewalt ist rücksichtslos zu brechen.In dieser Stunde höchster Gefahr für das Vaterland ist Geschlossenheit der Wehrmacht und Aufrechterhaltung voller Disziplin oberstes Gebot.Ich mache es daher allen Befehlshabern des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe zur Pflicht, die Inhaber der vollziehenden Gewalt bei Durchführung ihrer schwierigen Aufgabe mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen und die Befolgung ihrer Weisungen durch die untergeordneten Dienststellen sicherzustellen. Der deutsche Soldat steht vor einer geschichtlichen Aufgabe. Von seiner Tatkraft und Haltung wird es abhängen, ob Deutschland gerettet wird.Gleiches haben alle territorialen Befehlshaber, die Oberkommandos der Wehrmachtteile und die den Oberkommandos unmittelbar unterstehenden Kommandobehörden des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe.Der Oberbefehlshaber der Wehrmachtgez. v. WitzlebenGeneralfeldmarschall

Für das Attentat gegen Hitler machten die Verschwörer also politisch die NSDAP verantwortlich. So wollten sie gegenüber der Masse der regimetreuen Deutschen ihre Maßnahmen gegen Partei und Oberste Reichsbehörden rechtfertigen.

Auslösung von Walküre am 20. Juli 1944

Als sich nach der Explosion der Bombe um 12:42 Uhr im Laufe des 20. Juli 1944 herausstellte, dass Hitler überlebt hatte, meldete General der Nachrichtentruppe Erich Fellgiebel kurz nach 13 Uhr den in Berlin vereinbarungsgemäß auf das Stichwort „Walküre“ Wartenden stattdessen mehrdeutig: „Es ist etwas Furchtbares passiert, der Führer lebt.“ Stauffenberg aber, als er gegen 15:45 Uhr nach seiner Landung in Rangsdorf erfuhr, dass Walküre noch nicht ausgelöst war, rief vom Flughafen aus General Friedrich Olbricht an, beteuerte, Hitler sei tot, und drängte Olbricht, noch vor seiner Weiterfahrt nach Berlin Walküre auszulösen. Daraufhin begann Olbrichts Chef des Stabes, Oberst Albrecht Mertz von Quirnheim, per Fernschreiber und sogar per Telefon sowie ohne Kenntnis des dazu allein autorisierten Chefs des Ersatzheeres Generaloberst Friedrich Fromm mit der Weitergabe der Walküre-Befehle: Eines der ersten Fernschreiben zur Auslösung von Walküre datiert von 16:45 Uhr, ist an das Wehrkreiskommando XII gerichtet, trägt anders als die Version von 1943 nicht die Überschrift „Der Führer Adolf Hitler ist tot!“, sondern „Innere Unruhen“, ist aber im Übrigen nahezu textgleich und endet mit „Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht – gez. v. Witzleben, Generalfeldmarschall“.[1] Vor dem Versenden dieser ersten Serie der Fernschreiben wurde eine folgenschwere technische Fehlentscheidung gefällt: Stauffenbergs Adjutant Hauptmann Friedrich Karl Klausing ließ sie auf Rückfrage des Fernmelders zwar mit höchster Dringlichkeitsstufe (FFR) markieren, außerdem aber als „Geheime Kommandosache“ (gKdoS) klassifizieren. Als letztere konnten sie nicht gleichzeitig an jeweils 30 Empfänger durchgegeben werden, sondern mussten zunächst verschlüsselt und dann einzeln und seitenweise versandt werden. Außerdem standen dafür statt etwa zwanzig nur vier Fernschreiber zur Verfügung. So dauerte es, bis das letzte Fernschreiben zur Auslösung von Walküre den Empfänger erreicht hatte, etwa drei Stunden. In Einzelfällen benachrichtigte daher ähnlich wie zuvor schon Mertz von Quirnheim auch Stauffenberg beispielsweise die Widerstandsgruppe in General Carl-Heinrich von Stülpnagels Hauptquartier in Paris selbst telefonisch von der Auslösung von Walküre. Auch der Linzer Oberstleutnant i. G. Robert Bernardis leitete den Walküre-Befehl an die im Wehrkreis III (Berlin) stationierten Kampfverbände telefonisch weiter. Alle drei waren hierzu auf Grund ihrer Dienststellung offenkundig nicht befugt. Außerdem wurden alle Dienststellen zwischen 18:28 und 18:42 Uhr durch drei Sondermeldungen des Deutschlandsenders darüber informiert, dass Hitler nur leichte Verletzungen erlitten hatte. Weitere Fernschreiben aus dem Bendlerblock beispielsweise mit Ausführungsdetails trafen, wenngleich mittlerweile nur noch als „Geheim“ klassifiziert, später als 21 Uhr ein. So überschnitten sich Fernschreiben aus dem Bendlerblock teilweise schon mit dem Fernschreiben Generalfeldmarschall Wilhelm Keitels von 20:20 Uhr, in dem dieser Befehle aus dem Bendlerblock für ungültig erklärte und mitgeteilt hatte: „Der Führer lebt! Völlig gesund!“ Hinzu kam erschwerend, dass einige Fernschreiben des Bendlerblocks unbemerkt auch an das Führerhauptquartier Wolfsschanze gingen, weil diese nicht aus dem üblichen Verteiler entfernt worden war. So war man dort gut über das geplante Vorgehen des Gegners informiert und es gingen umgehend Fernschreiben heraus, dass Befehle aus dem Bendlerblock ungültig seien.

Den Empfängern der Fernschreiben aus dem Bendlerblock mussten weitere Ungereimtheiten auffallen. So wurden nach Auslösung von Walküre zahlreiche weitere Fernschreiben aus dem Bendlerblock durch Erich Hoepner gezeichnet mit der Funktionsangabe „Der Oberbefehlshaber im Heimatkriegsgebiet“[2] und dem Dienstgrad Generaloberst, obwohl Hoepner 1942 durch Hitler mit nachträglicher Bestätigung durch den Reichstag aus der Wehrmacht entlassen worden war.

Andere frühe Fernschreiben waren ohne Kenntnis Fromms unter seinem Namen versandt worden. Olbricht offenbarte dies schließlich Fromm und drängte ihn, der seit langem von den Attentats-Plänen unterrichtet war, nun die Maßnahmen des Unternehmens Walküre selbst zu unterstützen. Als Fromm zögerte, wollte Olbricht ihn vom Tod Hitlers durch ein Telefonat in die Wolfsschanze zu Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel überzeugen. Keitel stellte aber gegenüber Fromm klar, dass Hitler nur leicht verletzt war. Fromm weigerte sich nun, selbst weitere Befehle zu geben. Als Stauffenberg schließlich gegen 16:30 Uhr in Berlin eintraf, bezeichnete er Keitels Angabe als Lüge, Hitler müsse zumindest schwer verletzt sein. Gegenüber Fromm wiederum machte Stauffenberg geltend, er habe selbst gesehen, wie Hitler nach der Explosion, die er selbst gezündet habe, tot aus dem Gebäude herausgetragen wurde. Fromm ließ sich nicht überzeugen und erklärte Stauffenberg, Olbricht und Mertz für verhaftet, wurde von diesen aber selbst in einem Nachbarraum festgesetzt. Ein weiteres Fernschreiben aus dem Bendlerblock datiert von 18:00 Uhr, ist an nahezu alle Wehrbereichskommandos gerichtet, beruft sich auf eine Ermächtigung durch den Oberbefehlshaber der Wehrmacht (also angeblich von Witzleben), enthält eine Reihe von Befehlen zum praktischen Vorgehen und ist gezeichnet durch den in Wahrheit festgesetzten Generaloberst Fromm sowie durch Oberst i. G. Graf von Stauffenberg.[1]

Insgesamt kam wegen dieser und anderer formaler, technischer und organisatorischer Mängel die geplante Festnahme der SS- und SD-Einheiten nur in Paris und Wien zustande, da die Walküre-Befehle die Wehrkreis-Kommandanten viel zu spät erreichten und die Gegenmaßnahmen des NS-Regimes schon zu greifen begannen. Zudem herrschte Unsicherheit und Verwirrung über die Frage, ob Hitler noch lebe und wessen Befehlen Folge zu leisten sei.

Spätere Folgen

Nach dem 20. Juli 1944 setzte Hitler Walküre in dieser Form außer Kraft. Zudem ernannte er den Reichsführer SS Heinrich Himmler zum neuen Befehlshaber des Ersatzheeres. Fromms Unentschlossenheit hatte auch für ihn selbst Folgen: Bereits einen Tag später stellte sich heraus, dass er Kenntnis von den Umsturzplänen hatte. Sein Rückzieher wurde nicht als Loyalität gewertet. Er wurde, da ihm eine direkte Beteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, vom Volksgerichtshof „wegen Feigheit vor dem Feind“ zum Tode verurteilt und am 12. März 1945 im Zuchthaus Brandenburg erschossen.

Attentat vom 20. Juli 1944

Das Attentat vom 20. Juli 1944 war der bedeutendste Umsturzversuch des militärischen Widerstandes in der Zeit des Nationalsozialismus. Als Voraussetzung für einen Machtwechsel, auch unter dem Gesichtspunkt des „Eides auf den Führer“, galt den Verschwörern die Tötung Adolf Hitlers. Hitler überlebte jedoch die Explosion der am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze von Claus Schenk Graf von Stauffenberg deponierten Sprengladung mit relativ leichten Verletzungen. Dieser Fehlschlag sowie Lücken in der Vorbereitung und das Zögern beim Auslösen der Operation Walküre, des Planes zum Staatsstreich, ließen den Umsturzversuch scheitern. Die Beteiligten der Verschwörung, die Personen des 20. Juli 1944, stammten vor allem aus dem früheren Adel, der Wehrmacht und der Verwaltung. Sie hatten vielfach Kontakte zum Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke. Unter den mehr als 200 später wegen ihrer Beteiligung Hingerichteten waren Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, 19 Generale, 26 Oberste, zwei Botschafter, sieben Diplomaten, ein Minister, drei Staatssekretäre sowie der Chef des Reichskriminalpolizeiamts Arthur Nebe; außerdem mehrere OberpräsidentenPolizeipräsidenten und Regierungspräsidenten.

Die Beteiligten der Verschwörung, die Personen des 20. Juli 1944, stammten vor allem aus dem früheren Adel, der Wehrmacht und der Verwaltung. Sie hatten vielfach Kontakte zum Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke. Unter den mehr als 200 später wegen ihrer Beteiligung Hingerichteten waren Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, 19 Generale, 26 Oberste, zwei Botschafter, sieben Diplomaten, ein Minister, drei Staatssekretäre sowie der Chef des Reichskriminalpolizeiamts Arthur Nebe; außerdem mehrere OberpräsidentenPolizeipräsidenten und Regierungspräsidenten.

Berthold Schenk Graf von Stauffenberg

Berthold Schenk Graf von Stauffenberg am 10. August 1944 beim Prozess vor dem Volksgerichtshof

Berthold Schenk Graf von Stauffenberg (* 15. März 1905 in Stuttgart; † 10. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Jurist und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg am 10. August 1944 beim Prozess vor dem Volksgerichtshof.

Personen des 20. Juli 1944

Gedenkstein für die kurzzeitig dort bestatteten Männer des 20. Julis auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin
Lage: ♁52° 29′ 24,5″ N, 13° 22′ 4,1″ O

Die Liste der Personen des 20. Juli 1944 umfasst die Beteiligten, Mitwisser und Fluchthelfer beim gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler. Sie beruht zum großen Teil auf den Verhaftungslisten des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), einem Zusammenschluss des Großteils der staatlichen und NSDAP-bezogenen Polizei-, Strafverfolgung, Terror- und nachrichtendienstlichen Institutionen des „Dritten Reiches“. Dazu gehörten die Geheime Staatspolizei und die Kriminalpolizei – zusammengefasst als Sicherheitspolizei – der SD der NSDAP, Organisationen zur Bekämpfung rassisch Verfolgter und Bereiche der weltanschaulichen Forschung und Auswertung im Sinne der NS-Ideologie. Gebildet wurde es am 27. September 1939, ihr erster Leiter war der Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes, Reinhard Heydrich.[1] Es verfügte über die 1933 eingeführte Schutzhaft, arbeitete dem 1934 eingerichteten „Volksgerichtshof“ unter dem Vorsitz von Roland Freisler zu. Seinen Hauptsitz hatte es im Prinz-Albrecht-Palais in Berlin, Wilhelmstraße 101. Die Beteiligten stammten aus vielen Schichten der Bevölkerung und hatten vielfältige Kontakte zum Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke. Unter den 200 später wegen der Erhebung Hingerichteten oder anderweitig in den Tod Getriebenen waren die drei Generalfeldmarschälle Günther von KlugeErwin von Witzleben und Erwin Rommel, 19 Generäle, 26 Oberste, zwei Botschafter, sieben Diplomaten, ein Minister, drei Staatssekretäre sowie der Chef der Reichskriminalpolizei Arthur Nebe; des Weiteren mehrere OberpräsidentenPolizeipräsidenten und Regierungspräsidenten. Am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligte Persönlichkeiten, die nicht direkt am 20. Juli 1944 mitwirkten, sind in der Liste von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus aufgeführt.

Konstanze von Schulthess-Rechberg

Konstanze von Schulthess-Rechberg, geb. Schenk Gräfin von Stauffenberg (* 27. Januar 1945 in Frankfurt (Oder)), ist eine deutsche Autorin. Schulthess-Rechberg ist das jüngste der fünf Kinder von Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg (1913–2006) und Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907–1944), einem Widerstandskämpfer im Dritten Reich. Sie lebt in der Schweiz. Im Jahr 2008 veröffentlichte sie eine Biographie über ihre Mutter, in der sie deutlich machte, dass Nina von Stauffenberg sehr wohl in die Umsturzpläne ihres Mannes eingeweiht war und von der Nachricht des Attentats am 20. Juli 1944 nicht völlig überrascht wurde, wie man lange Zeit angenommen hatte.

..,-

Creative Commons License
Except where otherwise noted, the content on this site is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0 International License.