Einpersonnenfluggerät Raketenrucksack ‘Himmelstürmer’

Der Baumgärtl Heliofly I war ein RucksackTragschrauber des österreichischen Erfinders Paul Baumgartl. Der Baumgärtl Heliofly III/57 und 59 waren experimentelle Rucksackhubschrauber aus den 1940er Jahren, die vom österreichischen Konstrukteur Paul Baumgärtl entworfen und gebaut wurden. In Anlehnung an seine früheren Experimente mit Tragschraubern zum Anschnallen wurde der Heliofly III/57 von zwei 8 PS (6 kW) starken Argus As 8-Kolbenmotoren angetrieben, die jeweils ein einzelnes Blatt der gegenläufigen Rotoren antrieben. Ein Problem mit der Versorgung des Argus As 8-Motors machte eine Neukonstruktion erforderlich, um einen 16 PS (12 kW) starken Motor zu verwenden, der zwei Rotoren auf einer gemeinsamen koaxialen Welle antrieb, wobei der Motor einen Rotor direkt und den anderen über ein Getriebe antrieb, um die Drehmomenteffekte zu überwinden.

Heliofly I and III | Secret Projects Forum
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Die Deutschen erfanden im Zweiten Weltkrieg einen Hubschrauber-Rucksack, der jedoch nicht weit verbreitet war, da er dazu neigte, den Piloten zu enthaupten.

Der Begriff Selbstopfer entstand während der Endphase des Zweiten Weltkrieges zur Entwicklung einer von einem Piloten gesteuerten „intelligenten Waffe“, die für Angriffe auf strategische Ziele wie Brücken und Kommandozentralen vorgesehen war. Es sollten dann auch Flugzeuge in gegnerische Bomberpulks gelenkt und dort zur Explosion gebracht werden. Der Pilot sollte sich dabei jeweils selbst opfern. Das für Selbstopfer-Einsätze vorgesehene Reichenberg-Gerät als bemannte Version der Fieseler Fi 103.

Ein Raketenrucksack. auch Jet-Pack oder Jetpack genannt, ist eine auf dem Rückstoßprinzip (meist heißer Verbrennungsgase) basierende, tragbare Antriebseinheit, mit der sich eine einzelne Person frei in der Luft (oder im Weltall) bewegen kann. Der Begriff Jet-Pack ist eine Ableitung des englischen Wortes für Rucksack (Backpack) in Anspielung auf die Tragweise des Gerätes.

Das Himmelstürmer-Fluggerät (auch Einpersonenfluggerät) war ein Flugrucksack, ein Raketenrucksack den NS-Deutschland gegen Ende des Krieges erfand. Sein Zweck bestand nicht darin, dem Benutzer das Fliegen zu ermöglichen, sondern ihm das Überspringen von Hindernissen und Wasserwegen zu ermöglichen, die zu Fuß sonst nur schwer zu überwinden gewesen wären. Der Raketenrucksack oder Jetpack bestand aus einer größeren Rakete auf der Rückseite für den Antrieb und einer kleineren auf der Vorderseite zur Steuerung. Der Antrieb wurde durch den Einsatz eines Schmidt-Pulstriebwerks erreicht, das ursprünglich von Paul Schmidt (Erfinder) entwickelt wurde, der bereits 1931 vorläufige Designpatente einreichte. Obwohl er nicht der Erfinder des Pulstriebwerks war, entwickelte der Ingenieur Paul Schmidt (Erfinder) ein effizienteres Design, das auf einer Modifikation der Einlassventile (oder Klappen) basierte und ihm dafür 1933 staatliche Unterstützung vom deutschen Luftfahrtministerium einbrachte. Dieselbe Pulstechnologie wurde, wenn auch in größerer Form, in V1-Raketen eingesetzt, an denen Schmidt ebenfalls beteiligt war.

Da die Flugzeit so kurz war, trugen die Soldaten keine spezielle Flugausrüstung, sondern nur die Standard-Feldbluse. Sie waren mit Standard-Infanteriewaffen und zwei Stielhandgranaten (Stielhandgranate 24 und 43) bewaffnet, die sie durch die offenen Dächer feindlicher Fahrzeuge, besetzter Gebäude, Infanteriegruppen oder anderer geeigneter Ziele im Flug darüber abfeuern konnten. Die Einheit verbrauchte schnell Treibstoff und musste daher gleich nach der Landung vom Bediener abgeschaltet werden. Wegen des hohen Treibstoffverbrauchs war der Benutzer in seiner Reisegeschwindigkeit eingeschränkt. Beide Raketen mussten gleichzeitig betrieben werden, um zu funktionieren, wobei die kleinere vordere Rakete über Bedienelemente zum Steuern verfügte. Schmidt paarte die beiden Pulsstrahltriebwerke, sodass der Schub des größeren Pulsstrahltriebwerks, das hinten getragen wurde, einen Schubvektor durch den Schwerpunkt des gesamten „Fahrzeugs“ erzeugte. Dadurch wurde ein „Überschlagen“ verhindert und das Fahrzeug stabil und auf der beabsichtigten Flugbahn gehalten. Das kleinere Pulsstrahltriebwerk nutzte nur genug Kraft, um die Richtung zu steuern. Beide Pulsrohre waren vom Körper des Bedieners weggewinkelt. Im Betrieb hatte der Schubunterschied zwischen den Pulsrohren einen stabilisierenden Push-/Pull-/Hubeffekt.

Es gibt keine echten Fotos des Himmelsstürmers. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs verloren die Nationalsozialisten an Boden, viele Männer und, warum nicht, auch ihren Verstand. Um das Blatt noch einmal zu wenden, wurden die deutschen Wissenschaftler mit der Entwicklung von Technologien beauftragt, die damals als verrückt galten (die meisten ihrer Forschungen führten jedoch nach dem Krieg zu bahnbrechenden technologischen Durchbrüchen). Die V-Flugbombe mit ihrem Pulsstrahltriebwerk Argus As 014 ist das perfekte Beispiel für eine Technologie, die zwar wenig Einfluss auf den Ausgang des Krieges hatte, aber den Grundstein für die Weltraumforschung legte, die in den 1960er Jahren begann.

File:Bundesarchiv Bild 183-1985-0123-027, KZ Mittelbau-Dora, Produktion von V 1.jpg

Fieseler Fi 103 ‘V-1’ mit einem Argus As 014 Aggregat

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Argus As 014 Pulsstrahltriebwerk einer V-1-Flugbombe

Etwa zur gleichen Zeit, als die V-Bomben entwickelt wurden, begannen Wissenschaftler und Ingenieure darüber nachzudenken, deutschen Soldaten eine verkleinerte Version der Argus As 014 auf den Rücken zu schnallen. Die Idee war, Soldaten, hauptsächlich aus der Pioniertruppe, über die feindlichen Linien zu schicken, ohne die großen, lauten und leicht zu treffenden Transportflugzeuge einsetzen zu müssen. Da der Himmelsturmer aufgrund seiner Größe schwer zu erkennen und äußerst wendig war, wäre er das perfekte Werkzeug für Präzisionsschläge, Sabotagemissionen und Kommandoaktionen gewesen. Der Jetpack, wenn man ihn so nennen kann, nutzte zwei Raketen geringer Leistung, um dem Träger Sprünge (sehr hoch und über weite Distanzen) statt Fliegen zu ermöglichen.

Der „Himmelstürmer“ war ein experimentelles Projekt, das deutschen Pionieren und Infanteristen das ungehinderte Überqueren von brückenlosen Gewässern, Minenfeldern, Stacheldraht und anderen Hindernissen ermöglichen sollte. Das Gerät war für kurze Sprünge von bis zu 50–70 Metern ausgelegt. Da es sich nicht um ein eigenständiges Fluggerät zum Erreichen größerer Höhen oder für längere Flugstrecken handelte, lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines geeigneten Antriebs für die begrenzte Sprungreichweite.

Um ordnungsgemäße Sprünge zu ermöglichen, mussten beide Pulsrohre gleichzeitig gezündet werden. Die Einheiten verbrauchten 100 Gramm Treibstoff pro Sekunde. Die Flugdauer war minimal und beide Einheiten mussten nach der Landung sofort abgeschaltet werden.

Die Geräte wurden Ende 1944 von der Wehrmacht mit einer Heer-Einheit getestet, aber der Krieg endete, bevor sie eingesetzt werden konnten. Eines der Geräte wurde Berichten zufolge in die USA gebracht und Bell Aircraft für Experimente mit einem Fesselflugzeug übergeben (da kein US-Testpilot diese Aufgabe übernehmen wollte!). Da die Himmelstürmer-Einheit als unsicher eingestuft wurde, wurde sie entsorgt, da Bell nach einer neuen Möglichkeit suchte, Soldaten der US-Armee mit einer fliegenden Einheit auszustatten.

Bereits 1958 begann Bell im Rahmen des ‘Projekts Grasshopper’ mit der Entwicklung eines eigenen „Jump Belt“-Designs. Dieses Gerät nutzte Stickstoffkanister für einen begrenzten Antrieb, doch das Gerät erwies sich als unpraktisch und wurde schließlich verworfen.

Nach dem Scheitern der Experimente mit dem Grasshopper Jump Belt von 1958–59 entwarf der Bell-Mitarbeiter Wendell Moore 1960 seinen berühmten Rocket Belt. Er ermöglichte einen Flug von 20 Sekunden!

Bell-Raketengürtel

Doch anders als die Pulsrohre von Schmidt nutzte Moores Raketengürtel eine chemische Reaktion, um Hochdruckdampf mit 720 Grad Celsius zu erzeugen, der dann durch zwei nach unten gebogene, isolierte Rohre hinter dem Rücken des Bedieners geleitet wurde, um einen Schub von etwa 136 kg zu erzeugen, der für kurze Flüge ausreichte. Trotzdem ist beim Fliegen dieser Einheit immer ein hitzebeständiger Fluganzug erforderlich.

Siehe Arado Ar 231, Nagler-Rolz NR 54, Focke-Achgelis Fa 330Bachstelze‘ und Flettner Fl 282Kolibri’. Auch das Einpersonnenfluggerät, der Raketenrucksack ‘Himmelstürmer’, hätte hierfür eingesetzt werden können.

Stellen Sie sich nun vor, Sie hätten ein Argus As 014Aggregat auf dem Rücken geschnallt. So massiv und schwer es auch ist, Sie sollen damit durch die Lüfte fliegen. Das konnte nur ‘eine höllische Fahrt!’ sein.

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