Einpersonnenfluggerät Raketenrucksack ‘Himmelstürmer’

Die Deutschen erfanden 1942 einen Hubschrauber-Rucksack, der Baumgärtl Heliofly I war ein RucksackTragschrauber des österreichischen Erfinders Paul Baumgartl. Der Baumgärtl Heliofly III/57 und 59 waren experimentelle Rucksackhubschrauber von 1942, die vom österreichischen Konstrukteur Paul Baumgärtl entworfen und gebaut wurden. In Anlehnung an seine früheren Experimente mit Tragschraubern zum Anschnallen wurde der Heliofly III/57 von zwei 8 PS (6 kW) starken Argus As 8-Kolbenmotoren angetrieben, die jeweils ein einzelnes Blatt der gegenläufigen Rotoren antrieben. Ein Problem mit der Versorgung des Argus As 8-Motors machte eine Neukonstruktion erforderlich, um einen 16 PS (12 kW) starken Motor zu verwenden, der zwei Rotoren auf einer gemeinsamen koaxialen Welle antrieb, wobei der Motor einen Rotor direkt und den anderen über ein Getriebe antrieb, um die Drehmomenteffekte zu überwinden.

Heliofly I and III | Secret Projects Forum
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Heliofly

Der ‘Selbstopfer‘ Hubschrauber-Rucksack Heliofly, war nicht weit verbreitet, da er dazu neigte, den Piloten zu enthaupten.

Die V1 (auch bekannt als Fi 103 oder “Vergeltungswaffe 1”) verwendete ein einfaches Pulsstrahltriebwerk und wurde durch einen Autopiloten mit einem Kreiselstabilisierungssystem gesteuert. Die Zielgenauigkeit war sehr begrenzt, und die V1 traf oft ihr Ziel nicht. Die V2 (auch bekannt als A-4 oder “Vergeltungswaffe 2”) war eine fortschrittlichere Rakete, die mit einem Flüssigkeitsantrieb ausgestattet war und eine größere Reichweite und höhere Geschwindigkeit hatte. Die V2 wurde ebenfalls mit einem Kreiselstabilisierungssystem und einem Autopiloten gesteuert, aber ihre Zielgenauigkeit war immer noch unzureichend, was zu Streuungen von mehreren Kilometern um das Ziel führte. Die Zielvorrichtungen der V1 und V2 waren für die damalige Zeit fortschrittlich, aber ihre Genauigkeit war durch die technologischen Einschränkungen begrenzt. Die V2 war zwar präziser als die V1, aber immer noch ungenau genug, um eine wirkliche strategische Bedrohung darzustellen.

Ein Kreiselinstrument, auch Kreiselstabilisator oder Gyroskop (griechisch γύρος gyros, deutsch ‚Drehung‘ und σκοπεῖν skopein ‚sehen‘) genannt, ist ein rasch rotierender, rotationssymmetrischer Kreisel, der sich in einem beweglichen Lager dreht. Das Lager kann eine kardanische Aufhängung sein oder ein Rahmen in Form eines Käfigs (siehe Abbildung). Aufgrund der Drehimpulserhaltung weist der Kreisel ein hohes Beharrungsvermögen gegenüber Lageänderungen im Raum auf. Wird die Drehgeschwindigkeit zwischen Kreisel und Käfig gemessen, spricht man von einem Gyrometer. Gyroskope werden als Navigationsinstrumente sowie zur aktiven Lageregelung eingesetzt, insbesondere in der Luft- und Raumfahrt. Bei der Lageregelung von Raumflugkörpern wie Satelliten wird ausgenutzt, dass das Gesamtsystem aus Raumflugkörper und Gyroskop seinen Drehimpuls beibehält und somit durch Drehimpulsübertragung zwischen beiden die Lage gesteuert werden kann. Aktuell wird der Begriff Kreisel oder Gyro in übertragender Weise für eine Vielzahl von Drehratensensoren verwendet, die keine Kreisel enthalten, aber den gleichen Zweck erfüllen wie ein tatsächliches Kreiselinstrument.

Der Kreiselkompass ist ein Kompass, der sich nach dem Meridian ausrichtet und so die Nord-Süd-Richtung anzeigt. Durch seine horizontale Aufhängung ist er kein freier, sondern ein gefesselter Kreisel. Als solcher wirkt er meridiansuchend, benötigt aber zwei bis vier Stunden für die Ausrichtung (Einschwingdauer). Da ein kurs- und geschwindigkeitsabhängiger Fahrtfehler bei der Kursanzeige zu berücksichtigen ist, werden Kreiselkompasse vor allem auf langsamfahrenden Schiffen eingesetzt. Sie arbeiten unabhängig vom Erdmagnetfeld und zeigen daher nicht die magnetische, sondern die wahre (astronomische) Nordrichtung an. Der bei Kleinflugzeugen oft eingesetzte Kurskreisel ist hingegen ein freier Kreisel, nur wird er oft mit dem Kreiselkompass verwechselt. Mit freien Kreiseln arbeiten auch die modernen inertialen oder Trägheitsnavigationssysteme. Sie liefern jedoch neben der Richtung auch eine genaue Positionsbestimmung, indem die Beschleunigungen des Flugzeugs dreidimensional integriert werden.

Der Begriff Selbstopfer entstand während der Endphase des Zweiten Weltkrieges zur Entwicklung einer von einem Piloten gesteuerten „intelligenten Waffe“, die für Angriffe auf strategische Ziele wie Brücken und Kommandozentralen vorgesehen war. Es sollten dann auch Flugzeuge in gegnerische Bomberpulks gelenkt und dort zur Explosion gebracht werden. Der Pilot sollte sich dabei jeweils selbst opfern. Das für Selbstopfer-Einsätze vorgesehene Reichenberg-Gerät als bemannte Version der Fieseler Fi 103.

Ein Raketenrucksack auch Jet-Pack oder Jetpack genannt, ist eine auf dem Rückstoßprinzip (meist heißer Verbrennungsgase) basierende, tragbare Antriebseinheit, mit der sich eine einzelne Person frei in der Luft (oder im Weltall) bewegen kann. Der Begriff Jet-Pack ist eine Ableitung des englischen Wortes für Rucksack (Backpack) in Anspielung auf die Tragweise des Gerätes.

Das Himmelstürmer-Fluggerät (auch Einpersonenfluggerät) war ein Flugrucksack, ein Raketenrucksack den NS-Deutschland gegen Ende des Krieges erfand. Sein Zweck bestand nicht darin, dem Benutzer das Fliegen zu ermöglichen, sondern ihm das Überspringen von Hindernissen und Wasserwegen zu ermöglichen, die zu Fuß sonst nur schwer zu überwinden gewesen wären. Der Raketenrucksack oder Jetpack bestand aus einer größeren Rakete auf der Rückseite für den Antrieb und einer kleineren auf der Vorderseite zur Steuerung. Der Antrieb wurde durch den Einsatz eines Schmidt-Pulstriebwerks erreicht, das ursprünglich von Paul Schmidt (Erfinder) entwickelt wurde, der bereits 1931 vorläufige Designpatente einreichte. Obwohl er nicht der Erfinder des Pulstriebwerks war, entwickelte der Ingenieur Paul Schmidt (Erfinder) ein effizienteres Design, das auf einer Modifikation der Einlassventile (oder Klappen) basierte und ihm dafür 1933 staatliche Unterstützung vom deutschen Luftfahrtministerium einbrachte. Dieselbe Pulstechnologie wurde, wenn auch in größerer Form, in V1-Raketen eingesetzt, an denen Schmidt ebenfalls beteiligt war.

Da die Flugzeit so kurz war, trugen die Soldaten keine spezielle Flugausrüstung, sondern nur die Standard-Feldbluse. Sie waren mit Standard-Infanteriewaffen und zwei Stielhandgranaten (Stielhandgranate 24 und 43) bewaffnet, die sie durch die offenen Dächer feindlicher Fahrzeuge, besetzter Gebäude, Infanteriegruppen oder anderer geeigneter Ziele im Flug darüber abfeuern konnten. Die Einheit verbrauchte schnell Treibstoff und musste daher gleich nach der Landung vom Bediener abgeschaltet werden. Wegen des hohen Treibstoffverbrauchs war der Benutzer in seiner Reisegeschwindigkeit eingeschränkt. Beide Raketen mussten gleichzeitig betrieben werden, um zu funktionieren, wobei die kleinere vordere Rakete über Bedienelemente zum Steuern verfügte. Schmidt paarte die beiden Pulsstrahltriebwerke, sodass der Schub des größeren Pulsstrahltriebwerks, das hinten getragen wurde, einen Schubvektor durch den Schwerpunkt des gesamten „Fahrzeugs“ erzeugte. Dadurch wurde ein „Überschlagen“ verhindert und das Fahrzeug stabil und auf der beabsichtigten Flugbahn gehalten. Das kleinere Pulsstrahltriebwerk nutzte nur genug Kraft, um die Richtung zu steuern. Beide Pulsrohre waren vom Körper des Bedieners weggewinkelt. Im Betrieb hatte der Schubunterschied zwischen den Pulsrohren einen stabilisierenden Push-/Pull-/Hubeffekt.

Es gibt keine echten Fotos des Himmelsstürmers. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs verloren die Nationalsozialisten an Boden, viele Männer und, warum nicht, auch ihren Verstand. Um das Blatt noch einmal zu wenden, wurden die deutschen Wissenschaftler mit der Entwicklung von Technologien beauftragt, die damals als verrückt galten (die meisten ihrer Forschungen führten jedoch nach dem Krieg zu bahnbrechenden technologischen Durchbrüchen). Die V-Flugbombe mit ihrem Pulsstrahltriebwerk Argus As 014 ist das perfekte Beispiel für eine Technologie, die zwar wenig Einfluss auf den Ausgang des Krieges hatte, aber den Grundstein für die Weltraumforschung legte, die in den 1960er Jahren begann.

File:Bundesarchiv Bild 183-1985-0123-027, KZ Mittelbau-Dora, Produktion von V 1.jpg

Fieseler Fi 103 ‘V-1’ mit einem Argus As 014 Aggregat

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Argus As 014 Pulsstrahltriebwerk einer V-1-Flugbombe

Etwa zur gleichen Zeit, als die V-Bomben entwickelt wurden, begannen Wissenschaftler und Ingenieure darüber nachzudenken, deutschen Soldaten eine verkleinerte Version der Argus As 014 auf den Rücken zu schnallen. Die Idee war, Soldaten, hauptsächlich aus der Pioniertruppe, über die feindlichen Linien zu schicken, ohne die großen, lauten und leicht zu treffenden Transportflugzeuge einsetzen zu müssen. Da der Himmelsturmer aufgrund seiner Größe schwer zu erkennen und äußerst wendig war, wäre er das perfekte Werkzeug für Präzisionsschläge, Sabotagemissionen und Kommandoaktionen gewesen. Der Jetpack, wenn man ihn so nennen kann, nutzte zwei Raketen geringer Leistung, um dem Träger Sprünge (sehr hoch und über weite Distanzen) statt Fliegen zu ermöglichen.

Der „Himmelstürmer“ war ein experimentelles Projekt, das deutschen Pionieren und Infanteristen das ungehinderte Überqueren von brückenlosen Gewässern, Minenfeldern, Stacheldraht und anderen Hindernissen ermöglichen sollte. Das Gerät war für kurze Sprünge von bis zu 50–70 Metern ausgelegt. Da es sich nicht um ein eigenständiges Fluggerät zum Erreichen größerer Höhen oder für längere Flugstrecken handelte, lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines geeigneten Antriebs für die begrenzte Sprungreichweite.

Um ordnungsgemäße Sprünge zu ermöglichen, mussten beide Pulsrohre gleichzeitig gezündet werden. Die Einheiten verbrauchten 100 Gramm Treibstoff pro Sekunde. Die Flugdauer war minimal und beide Einheiten mussten nach der Landung sofort abgeschaltet werden.

Die Geräte wurden Ende 1944 von der Wehrmacht mit einer Heer-Einheit getestet, aber der Krieg endete, bevor sie eingesetzt werden konnten. Eines der Geräte wurde Berichten zufolge in die USA gebracht und Bell Aircraft für Experimente mit einem Fesselflugzeug übergeben (da kein US-Testpilot diese Aufgabe übernehmen wollte!). Da die Himmelstürmer-Einheit als unsicher eingestuft wurde, wurde sie entsorgt, da Bell nach einer neuen Möglichkeit suchte, Soldaten der US-Armee mit einer fliegenden Einheit auszustatten.

Bereits 1958 begann Bell im Rahmen des ‘Projekts Grasshopper’ mit der Entwicklung eines eigenen „Jump Belt“-Designs. Dieses Gerät nutzte Stickstoffkanister für einen begrenzten Antrieb, doch das Gerät erwies sich als unpraktisch und wurde schließlich verworfen.

Nach dem Scheitern der Experimente mit dem Grasshopper Jump Belt von 1958–59 entwarf der Bell-Mitarbeiter Wendell Moore 1960 seinen berühmten Rocket Belt. Er ermöglichte einen Flug von 20 Sekunden!

Bell-Raketengürtel

Doch anders als die Pulsrohre von Schmidt nutzte Moores Raketengürtel eine chemische Reaktion, um Hochdruckdampf mit 720 Grad Celsius zu erzeugen, der dann durch zwei nach unten gebogene, isolierte Rohre hinter dem Rücken des Bedieners geleitet wurde, um einen Schub von etwa 136 kg zu erzeugen, der für kurze Flüge ausreichte. Trotzdem ist beim Fliegen dieser Einheit immer ein hitzebeständiger Fluganzug erforderlich.

Das Einpersonnenfluggerät Raketenrucksack ‘Himmelstürmer’, wenn es im Format des Bell Rocket Belt gewesen wäre, hätte er als ein U-Boot-gestütztes Erkundungsfluggerät, Aufklärer und Borderkunder, eingesetzt werden können. Siehe Arado Ar 231, Nagler-Rolz NR 54, Focke-Achgelis Fa 330Bachstelze‘ und Flettner Fl 282Kolibri’. Der Himmelstürmer war brauchbar, es funktionierte, aber nach dem Motto, dass es jederzeit von jedem genutzt werden kann, war bis zur Serienreife noch viel Entwicklungsarbeit nötig.

Auf der Insel Riems wurde während des Zweiten Weltkriegs geheim geforscht, um D-IX weiterzuentwickeln. NS-Projekt Unternehmen ÜbermenschSuper-Landser‘, die Suche nach dem Captain Nazi Serum. Stellen Sie sich nun vor, Sie hätten ein Argus As 014Aggregat, ein Pulsstrahltriebwerk auf dem Rücken geschnallt, das “SelbstopferHimmelstürmer-Fluggerät unter Einnahme des Captain Nazi Serums. Das ganze, massiv und schwer, unhandlich, ein unkontrolliertes pulsierendes Pulsorohr ‘Fieseler Fi 103’ auf dem Rücken, alles unter Drogen und dann wie ‘Baron Albrecht Krieger‘ durch die Lüfte fliegen. Das kann ja nur ‘eine höllische Fahrt!’ sein.

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