Alexander Martin Lippisch (* 2. November 1894 in München; † 11. Februar 1976 in Cedar Rapids, Iowa, USA) war ein in Deutschland und den USA tätiger deutscher Flugzeugkonstrukteur. Er war ein Wegbereiter der schwanzlosen Flugzeuge, der Raketenflugzeuge und des Leistungssegelflugzeugbaus. Insbesondere entwickelte er die ersten flugtauglichen Deltaflügel-Maschinen.
Lippisch-Ente
Die Lippisch-Ente war eine von vielen revolutionären Konstruktionen von Alexander Lippisch. Das ursprünglich als Segelflugzeug gebaute Flugzeug in Entenflügler-Bauweise ging am 11. Juni 1928 mit dem ersten bemannten Raketenflug in die Luftfahrtgeschichte ein. Da die Konstruktion ohne ein konventionelles Leitwerk am Heck auskam, eignete sich die Ente besonders für Versuche mit einem Raketenantrieb.
Nachbau der Stamer-Lippisch-Raketen-Ente
Mitglieder des Deutschen Segelflugmuseums mit Modellflug auf der Wasserkuppe in der Rhön beendeten im September 2007 das ehrenamtlich durchgeführte Nachbauprojekt der Raketen-Ente im Deutschen Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe. Der Nachbau ist vorbildgetreu als weltweit einziges Exemplar und als Meilenstein der Wasserkuppengeschichte und Raumfahrt im umgestalteten Rundbau des Museums für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Die RRG war die Rhön-Rossitten-Gesellschaft.
Lippisch P.12
Die P.12 wurde nie vollständig definiert, umfasste aber Studien vieler Variationen. Ein Modell davon zeigte eine typische Konfiguration mit einem stark gepfeilten Deltaflügel mit vorstehender Nasenluftansaugung, erhöhter Cockpithaube und einzelner Heckflosse. An den Flügelspitzen befanden sich kleine, nach unten gebogene Winglets oder „Ohren“. Der Mittelteil des Flügels war hohl, mit Luftkanälen auf beiden Seiten des Cockpits, die zu einem großen Hohlraum führten, in dem sich das Staustrahltriebwerk befand. Das Triebwerk stieß die Abgase durch eine breite Düse mit Steuerklappen darüber und darunter aus. Spätere Versionen umfassten eine dicke Heckflosse, die fast so groß wie ein Flügel war und deren vorderer Abschnitt das nun vollständig über den Flügel erhöhte Pilotencockpit und/oder ein röhrenförmiges zentrales Staustrahltriebwerk enthielt.
Lippisch P.13a
Die Lippisch P.13a war ein Entwurf eines neuartigen Abfangjägers in Delta-Bauweise vom Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Entwurf stammte von Alexander Lippisch, der neben der schwanzlosen Auslegung auch den Deltaflügel für seine Konstruktionen bevorzugte. Vorgesehen waren neuartige Antriebskonzepte mit Kohlenstaub bzw. Kohlepräparaten. Zu Versuchszwecken wurde ein Prototyp mit Hilfe von Studenten aus Darmstadt und München hergestellt. Dieser Versuchsgleiter erhielt deshalb die Bezeichnung DM 1 (Darmstadt-München 1) und verfügte über keinen Antrieb. Ein Nachbau des Modells Lippisch P.13a befindet sich im Military Aviation Museum in Virgina Beach, Virginia, USA.
DM-1
Die Akaflieg Darmstadt München DM-1 war ein Experimentalflugzeug der studentischen Fliegergruppen Akaflieg Darmstadt und Akaflieg München. Sie diente als unmotorisierter Versuchsträger für das Überschallprojekt Lippisch P.13a. Das Flugzeug sollte per Mistelschlepp auf einer Siebel Si 204 und später auf einer Douglas DC-3 auf Höhe geschleppt werden und im Sturzflug Geschwindigkeiten von bis zu 560 km/h erreichen. Allerdings wurden die Pläne zugunsten einer Erprobung im Windkanal aufgegeben.
Lippisch P.13b 3

Bevor mit der Entwicklung der DM.10 begonnen wurde, richtete sich Lippischs Aufmerksamkeit im Dezember 1944 auf ein überarbeitetes Design, das in mancher Hinsicht dem früheren P.11/Delta VI ähnelte, jedoch den scharfen Pfeilungswinkel und das Feststoff-Staustrahltriebwerk mit rotierendem Brenner der P.13a beibehielt. Die Tragfläche entsprach im Wesentlichen der der P.12/13, war jedoch mit einer Spannweite von 6,9 Metern (22 Fuß 8 Zoll) größer und vorne gekürzt, um ungepfeilte Lufteinlässe an den Wurzeln zu ermöglichen. Wie die P.11 besaß sie eine konventionelle Buggondel und ein Cockpit mit kleinen Doppelleitwerken beiderseits eines Mittelteils, das in die gerade Flügelhinterkante eingelassen war. Der Landeschlitten wurde weiter nach hinten verlegt und verbessert, wobei die kleinen, nach unten gebogenen Winglets oder Finnen an den Flügelspitzen der frühen P.12 wieder zum Einsatz kamen, um bei der Landung als Auslegerpuffer zu dienen. Die Windkanaltests hatten gerade begonnen, als die Russen in Wien eintrafen und Lippisch fliehen musste.

Die Lippisch P.13b war ein Nachfolge Entwurf der P.13a und ebenfalls ein Staustrahljäger. Sie wurde im Dezember 1944 entworfen und wies Lippischs bevorzugtes Flügeldesign auf, ein Delta-Design (mit 60 Grad Pfeilung) mit nach unten gebogenen Flügelspitzen. Man entschied sich für eine Doppelflosse und ein Doppelruder, und das Cockpit wurde nach vorne, vor die Spitze des Deltaflügels, verlegt. An der Vorderkante des Flügels befanden sich beidseitig des Cockpits die Lufteinlässe, die den Staustrahltriebwerk versorgten. Aufgrund des Treibstoffmangels in Deutschland zu diesem Kriegszeitpunkt sollte ein raffinierter Plan erprobt werden, Kohle (oder paraffinbeschichteten Braunkohlestaub) als Treibstoff zu verwenden. Eine zentral installierte, runde oder sechseckige, hitzebeständige Keramikbrennkammer befand sich im Inneren des Flügels und war von oben befüllbar. Das Hauptfahrwerk bestand aus einem einziehbaren Landegestell, dessen Heck auf den verstärkten, nach unten gebogenen Flügelspitzen ruhte. Zu diesem Zeitpunkt war keine Bewaffnung geplant und es wurden nie Tests mit diesem Entwurf oder der einzigartigen Energiequelle durchgeführt.
Lippisch P.20
Die Lippisch P.20 war ein geplantes deutsches Kampfflugzeug für den Zweiten Weltkrieg. Der Entwurf der P.20 vom April 1943 war ein Versuch, den raketengetriebenen Abfangjäger Me 163 zu einem Jagdflugzeug mit Turbojet-Antrieb weiterzuentwickeln. Es handelte sich um den letzten Entwurf von Alexander Lippisch, der während seiner Tätigkeit für Messerschmitt tätig war.
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