Funkantennen und Radioteleskope ‘UKR’

Funkantennen und Radioteleskope ‘UKR’

Ukraine

UTR-2

Das UTR-2 (Ukrainian T-shaped radio telescope, second modification) ist das größte Kurzwellenradioteleskop der Welt. Die Anlage befindet sich etwa 60 km südöstlich von Charkiw, in der Nähe des Dorfes Wolochiw Jar. Der Versuchsbetrieb wurde 1970 aufgenommen, seit 1972 laufen reguläre wissenschaftliche Messungen. Dieses Teleskop wird vom Institut für Radioastronomie der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften betrieben. UTR-2 besteht aus einem Feld mit 2040 Dipolantennen, die in zwei Arme aufgeteilt sind: Nord-Süd-Arm (1800 m × 60 m) und der Ost-West-Arm (900 m × 60 m). Es hat eine Messfläche von 150.000 m². Die Einzelantennen sind Dipole, bestehend aus je zwei Drahtzylindern von je 4 m Länge und 1,80 m Durchmesser. Gemessen wird in einem Frequenzbereich von 8 MHz bis 40 MHz, bei der mittleren Frequenz von 16,7 MHz beträgt die Auflösung rund 40’×40′. Die Anlage hat eine Empfindlichkeit von 10 Jy. Das Teleskop ist auch Bestandteil des ukrainischen VLBI-Systems URAN, das im Dekameterbereich misst und vier weitere kleinere Radioteleskope umfasst. Die Basislängen variieren von 40 km bis 900 km.

VLBI-Systems URAN

Very Long Baseline Interferometry (VLBI) bzw. Langbasisinterferometrie ist eine Methode der Radioastronomie für Messungen mit höchster räumlicher Auflösung und Positionsgenauigkeit. Sie dient sowohl für astronomische Beobachtungen als auch für geodätische Untersuchungen im Gebiet der Erdmessung. Die räumliche Auflösung eines Interferometers ist bestimmt durch die Wellenlänge und die größte Entfernung zwischen den beteiligten Antennen. In normalen Radiointerferometern werden die Signale der einzelnen Antennen z. B. über Wellenleiter zusammengeführt und zur Interferenz gebracht. In der VLBI werden stattdessen die Signale der einzelnen Antennen zusammen mit sehr genauen Zeitreferenzen gespeichert und später rechnerisch korreliert. Dadurch ist es möglich, Interferenzen über interkontinentale Entfernungen oder sogar mit Antennen im Weltraum (Weltraum-VLBI) zu erhalten. Im Mai 2012 wurde VLBI erstmals für ein SETI-Projekt eingesetzt. Dabei wurde der Stern Gliese 581 mit den Instrumenten des Australian Long Baseline Array erforscht. Anhand von Messungen der Jahre 2014 und 2015 wurde eine Entfernung von über 66.000 Lichtjahren zu einem Sternentstehungsgebiet gegenüber dem Zentrum unserer Milchstraße ermittelt, indem dortige Maserquellen mittels des Entfernungsmessverfahrens der Trigonometrischen Parallaxe beobachtet wurden.

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