Unterseeboot (U-Boot)
Ein U-Boot (kurz für Unterseeboot, bundeswehramtlich Uboot ohne Bindestrich) ist ein Schiff, das für die Unterwasserfahrt gebaut wurde.
Handels-U-Boot
Als Handels-U-Boote werden nicht-militärische U-Boote bezeichnet, mit deren Hilfe Güter oder Rohstoffe trotz einer Seeblockade transportiert werden können. Gegenüber konventionellen Handelsschiffen zeichnen sich Handels-U-Boote dadurch aus, dass sie durch Tauchfahrt ein unbemerktes Durchbrechen einer Seeblockade ermöglichen. Da Handels-U-Boote unbewaffnete U-Boote sind, sind sie zivile Fahrzeuge mit einer zivilen Mannschaft und genießen damit den vollen völkerrechtlichen Schutz als Handelsschiff. Weltweit wurden bislang nur zwei größere Handels-U-Boote konstruiert und eingesetzt. Dies waren die deutschen Handels-U-Boote Deutschland und Bremen, die zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Dienst gestellt wurden.
U-Boot-Klasse XXI
Die U-Boot-Klasse XXI, offiziell Typ XXI genannt, war eine deutsche U-Boot-Klasse, die von 1944 bis 1945 gebaut wurde.
Diese Boote waren die modernsten ihrer Zeit und wurden wegen ihrer großen Akkumulatoranlage, mit der sie sehr viel länger als andere zeitgenössische Typen unter Wasser operieren konnten, als Elektro-U-Boote oder Elektroboote bezeichnet. Durch ihre große Akkukapazität, leistungsstarke Elektromotoren und eine für die Unterwasserfahrt günstigere Form erreichten sie mit ihren Elektromotoren unter Wasser eine höhere Geschwindigkeit als mit ihren Dieselmotoren an der Oberfläche. Sie waren mit einem Schnorchel ausgerüstet und dafür ausgelegt, fast ständig unter Wasser zu fahren. Dadurch waren sie die ersten „echten“ U-Boote, anders als alle bisherigen, die im Grunde nur tauchfähige Torpedoboote waren.
Der Typ XXI wurde in Sektionsbauweise aus neun Sektionen zusammengebaut; die Sektionen wurden am „Fließband“ gebaut. Er kam im Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegen feindliche Überwasserschiffe zum Kampfeinsatz. Wegen seiner revolutionären Eigenschaften leitete der Typ XXI einen Paradigmenwechsel bei den U-Boot-Waffen aller Staaten ein, obwohl nur noch sehr wenige Elektroboote zum Einsatz kamen, z. B. U 2511 unter Adalbert Schnee.
Der amerikanische Autor Howard Grier bezeichnete den Typ XXI als Dönitz’ Wunderwaffe und stellte angesichts der Hoffnung, die in diese neuen Boote und somit den „Endsieg“ gesetzt wurde, lakonisch fest, man hätte mit dem Stahl für diese 170 neuen Boote 5100 damals dringender benötigte Panzer bauen können.
1944 experimentierte die deutsche Kriegsmarine mit U-Boot-gestützten ballistischen Raketen. 1955 stellte die sowjetische Marine ihr erstes U-Boot mit ballistischen Raketen in Dienst. Um 1960 begann in der Sowjetunion und den USA die Serienfertigung strategischer U-Boote. Im Kalten Krieg entwickelten sie sich zu einem wichtigen Bestandteil der nuklearen Abschreckung, denn bei einem Erstschlag der jeweiligen Feindseite wären U-Boote nur schwer auszumachen und zu zerstören und daher – soweit ein reaktionsfähiges Führungssystem (Command, Control, Cooperation: C³) noch vorhanden ist – in der Lage, Vergeltungsschläge auszuführen. Diese U-Boote sind in der Lage, Raketen dicht an die feindliche Küste heranzutragen und so die Abwehr- und Reaktionsmöglichkeiten des Gegners zu reduzieren. Das Konzept des Atomantriebs für U-Boote geht auf deutsche Überlegungen aus dem 2. Weltkrieg zurück. Und tatsächlich hatte Westdeutschland im Juni 1957 das in der Flensburger Förde liegende Boot U 2540 des Typs XXI gehoben und in die Kieler Werften geschleppt um sie in ein Atom Uboot umbauen zu können.
Bau der U-Boote vom Typ XXI
Bau der U-Boote vom Typ XXI. Während des Zweiten Weltkrieges plante das Oberkommando der Marine unter seinem neuen Oberbefehlshaber Karl Dönitz, dem früheren Befehlshaber der U-Boote, ab Mitte 1943 die Herstellung und den Einsatz einer großen Zahl neuer U-Boote vom Typ XXI (Typ 21), die zu einer erneuten Wende im U-Boot-Krieg führen sollten. Diesem waren die bisherigen U-Boot-Typen mit geringer Unterwasser-Geschwindigkeit und –Reichweite aufgrund neuer Techniken und verstärkter Abwehr nicht mehr gewachsen.
Bewaffnung
Zaunkönig (Torpedo)
Zaunkönig war der Deckname für einen Torpedo der deutschen Kriegsmarine mit akustisch gesteuerter Eigenlenkung. Die offizielle Typbezeichnung lautete T V oder G7es. Das alliierte Kürzel für den Torpedo lautete GNAT (German Navy Acoustic Torpedo). Der G 7 war der wichtigste Torpedotyp der deutschen Reichsmarine und später der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Er war bei einem Kaliber von 21 Zoll (entspricht 533 mm → Buchstabe „G“) etwas über 7 Meter lang und wurde hauptsächlich in den beiden Ausführungen G 7a mit Dampfgasmotor (Brotherhood-Maschine) und G 7e mit Elektroantrieb (Gleichstrommotor) gebaut. Auf deren Grundlage wurden später diverse Varianten wie Flächen-Absuch-Torpedo (FAT) und lageunabhängiger Torpedo (LUT) entwickelt. Auch der Torpedo G 7es (elektrisch/sonar) bzw. T V „Zaunkönig“ mit akustischer Eigenlenkung war eine G-7-Modifikation. Auf Basis des G 7 wurden unter der Bezeichnung G 5 probeweise kleinere (kürzere) Torpedotypen entwickelt. Der G 7e wurde auf U-Booten und der G 7a auf Überwassereinheiten und als Reservetorpedo auf U-Booten verwendet. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kam es beim Einsatz durch U-Boote aufgrund ungenügender Erprobung von Serientorpedos zu gehäuften Versagern der Torpedos vor allem in Kombination mit Magnetzündern. Dies wurde als Torpedokrise bezeichnet und führte dazu, dass die modernen Magnetzünder vorübergehend nicht mehr eingesetzt werden konnten. Der G 7 basierte auf Entwicklungen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die Serienfertigung erfolgte von 1934 bis Kriegsende, Restbestände der deutschen G-7-Torpedos wurden aber nach dem Krieg noch bis in die 1960er Jahre verwendet, neben der Bundesmarine auch von Norwegen, Spanien und Dänemark.
Fritz X
Fritz X war der gebräuchlichste Name einer ferngelenkten Fallbombe, die im Zweiten Weltkrieg unter Federführung von Max Kramer von der deutschen Firma Ruhrstahl entwickelt wurde. Die Waffe wurde nach Sicht manuell mit einer Funkfernsteuerung ins Ziel geführt (heute als MCLOS bezeichnet) und war für den Einsatz gegen Schiffsziele konzipiert, kam aber auch gegen Landziele zum Einsatz. Die Fritz X war die erste in Serienproduktion hergestellte Lenkbombe der Welt und gilt somit als einer der Vorgänger von Seezielflugkörpern bzw. präzisionsgelenkter Munition. Das letzte Boot, das außer Dienst gestellt wurde, ist auch das einzige, das als Museumsboot genutzt wird. U 2540 (selbstversenkt am 4. Mai 1945, gehoben im Juni 1957) wurde 1960 in die Bundesmarine als Wilhelm Bauer übernommen, verblieb zunächst bis 1968 in Dienst und wurde dann nochmal von 1970 bis 1982 als Testboot genutzt. Am 14. Dezember 1983 übernahm die neugegründete Arbeitsgemeinschaft „Technikmuseum U-Boot Wilhelm Bauer e. V.“ das Boot. Seit 1984 liegt das Boot im Deutschen Schifffahrtsmuseum und wird weiter vom Verein betreut.
Antriebe
Kreislaufantrieb
Der Kreislaufantrieb ist ein Verfahren zum außenluftunabhängigen Antrieb von Unterseebooten. Er besteht im Wesentlichen aus einem Dieselmotor, der unter Wasser mit komprimiertem oder Flüssigsauerstoff betrieben wird. Ab 1944 waren fast alle U-Boot-Entwürfe des Amtes für Kriegsschiffbau mit Kreislaufantrieb ausgestattet. Aufgrund des Kriegsendes blieb es jedoch bei der Planung bzw. bei Prüfstandläufen.
Walter-Antrieb
Der Walter-Antrieb wurde von Hellmuth Walter im Auftrag der Reichsmarine/Kriegsmarine ab Mitte der 1930er Jahre auf der Germaniawerft in Kiel entwickelt. Ziel war die Entwicklung eines Systems, das auch unter Wasser, wo Dieselmotoren nicht einzusetzen waren, genügend Strom für die Elektromotoren erzeugt. Die üblicherweise verwendeten Akkumulatoren hatten eine zu geringe Kapazität. So versuchte man mit Hilfe eines Katalysators Wasserstoffperoxid in Heißdampf zu verwandeln und anschließend über eine Turbine Strom zu erzeugen.
Nach den gestiegenen Verlusten während des U-Boot-Krieges im Mai 1943 plante die Kriegsmarine wegen dieser überwältigenden Fahrleistung mehrere große U-Boot-Klassen mit Walter-Antrieb (die Typen XVII, XVIII und XXVI); sie wurden jedoch nicht mehr fertiggestellt. Lediglich drei Boote des Typs XVII B wurden 1944 in Dienst gestellt, kamen aber nicht mehr zum Einsatz. Die als Träger für den Walter-Antrieb entwickelten Typ-XVIII-Boote wurden aufgrund des noch nicht ganz fertiggestellten Walter-Antriebs als konventionelle E-Motor-Boote in Dienst gestellt (der Typ XVIII gleicht äußerlich dem tatsächlich gebauten U-Boot-Klasse Typ XXI sowie U 2540). Projekt A615 war die Bezeichnung der sowjetischen Marine für eine Klasse von dieselelektrischen U-Booten, die für den küstennahen Einsatz bestimmt waren. Die NATO bezeichnete Projekt A615 als Quebec-Klasse.
Kernenergieantrieb
Unter Kernenergieantrieb versteht man den Antrieb von Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen oder Raumfahrzeugen mittels Kernenergie bzw. genauer eines Kernreaktors in einem bewegten Betrieb, bzw. nichtstationär, wie im Falle eines Kernkraftwerks.
Seit Beginn des Nuklearzeitalters wird die Technik dieser Antriebe erforscht und erprobt. Eine Vielzahl von spezialisierten Kernreaktoren und Prototypen für verschiedene Anwendungen wurden entwickelt und getestet. Der Durchbruch gelang jedoch in erster Linie bei Schiffen und Unterseebooten, insbesondere als Antrieb für Atom-U-Boote. Für letztere, die als Waffenträger oder zur Jagd eingesetzt werden, gibt es intensive Forschungs- und Entwicklungsprogramme, z. B. in den USA das Naval Reactors Programm. Auch die Atommacht Russland ist führend im Bau von nuklearen Antrieben, z. B. für nukleare Eisbrecher und nukleare U-Boote mit Reaktoren z. B. von OKBM.
Nuklearer Schiffsantrieb ist der Antrieb eines Schiffes oder U-Bootes mit Wärme aus einem Kernreaktor. Das Kraftwerk erhitzt Wasser, um Dampf für eine Turbine zu erzeugen, die den Schiffspropeller über ein Getriebe oder einen elektrischen Generator und Motor antreibt. Nuklearantrieb wird hauptsächlich in Kriegsschiffen wie Atom-U-Booten und Superträgern eingesetzt. Es wurden einige wenige zivile Versuchsschiffe mit Nuklearantrieb gebaut. Im Vergleich zu Schiffen, die mit Öl oder Kohle betrieben werden, bietet der Atomantrieb den Vorteil sehr langer Betriebsintervalle bis zum Auftanken. Der gesamte Brennstoff befindet sich im Kernreaktor, sodass weder Laderaum noch Versorgungsraum durch Brennstoff beansprucht wird und auch kein Platz durch Abgaskamine oder Verbrennungslufteinlässe entsteht. Den niedrigen Treibstoffkosten stehen jedoch hohe Betriebskosten und Investitionen in die Infrastruktur gegenüber, sodass fast alle Schiffe mit Atomantrieb Militärschiffen dienen.
Für atomgetriebene U-Boote werden meist Druckwasserreaktoren mit Leistungen von etwa 100 Megawatt verwendet. Beispielsweise liefert der OK-650 Reaktor ca. 150 MWth und ist der aktuelle Hauptantrieb der neuesten Generation russischer Atom-U-Boote, vgl. auch Borei und Yasen. Sie erzeugen Dampf, der zu Dampfturbinen geleitet wird, die entweder die Propeller oder Generatoren sowie Hilfseinrichtungen antreiben. Aufgrund der hohen Drehzahl von Dampfturbinen kann der Propeller jedoch nicht direkt angetrieben werden, meist ist ein Getriebe erforderlich. Der Kernenergieantrieb wird hauptsächlich für militärische Schiffe und U-Boote verwendet. Das erste kernenergiegetriebene Schiff der Welt war 1954 das Atom-U-Boot USS Nautilus (SSN-571). Auch einige zivile Schiffe haben Kernenergieantrieb, das erste zivile Schiff mit Kernenergieantrieb war 1959 der sowjetische Atomeisbrecher Lenin. Die Sowjetunion und ihr Nachfolgestaat Russland unterhielt bzw. unterhält eine ganze Atomeisbrecherflotte, die bei der Freihaltung des nördlichen Seeweges unverzichtbar sind. Im Jahre 2021 sind die russischen Atomeisbrecher Jamal, 50 Let Pobedy und Arktika in Betrieb. Weitere zivile Schiffe mit Nuklearantrieb sind bzw. waren das deutsche Forschungsschiff Otto Hahn, die amerikanische Savannah, die japanische Mutsu und der sowjetische Frachter Sevmorput.
Forschungsreaktor Geesthacht
FRG-1
FRG-2
Mit Forschungsreaktor Geesthacht werden zwei Forschungsreaktoren bezeichnet, die auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) in Geesthacht betrieben wurden. Der Forschungsreaktor Geesthacht-1 (FRG-1) lief von 1958 bis 2010 und besaß eine Nennleistung von fünf Megawatt (MW). Der Forschungsreaktor Geesthacht-2 (FRG-2) mit einer Leistung von 15 MW war von 1963 bis 1993 in Betrieb. Beide Reaktoren zählten zu den größten Anlagen ihrer Art in Deutschland. Zwischen 2000 und 2010 war der FRG-1 auch der älteste laufende Kernreaktor Deutschlands. Die produzierten Neutronen wurden ausschließlich für die Grundlagenforschung in den Materialwissenschaften und der Medizin verwendet. Alle Reaktoren sind mittlerweile stillgelegt. Der Rückbau wird geplant und könnte bis 2030 erfolgen.
Antrieb der NS Otto Hahn ‘DAOH’
‘BRD-Atomschiff’
Otto Hahn im Hamburger Hafen, 9. Juni 1970.
Das frachtfahrende Nuklearschiff Otto Hahn wurde als drittes ziviles Schiff nach dem sowjetischen Eisbrecher Lenin und der US-amerikanischen Savannah von einem Kernreaktor angetrieben. Das Schiff wurde nach dem Kernchemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn benannt, der beim Stapellauf 1964 persönlich anwesend war. Es war als Pilotprojekt für die maritime Nutzung der Kernenergie gedacht, blieb aber das einzige deutsche Schiff mit Kernenergieantrieb, im Volksmund auch das „Atomschiff“ genannt. Im Gegensatz zu den meisten militärischen nuklear angetriebenen Schiffen und U-Booten wurde die Otto Hahn nicht mit hoch angereichertem Uran, sondern mit konventionellem leicht angereichertem Uranbrennstoff (~5% 235U) betrieben, wie man ihn auch in Leichtwasserreaktoren an Land verwendet.
Schemazeichnung des Druckwasserreaktors.
1968 wurde der 38-Megawatt-Kernreaktor des Schiffs in Betrieb genommen und die Seeerprobungen begannen. Im Oktober desselben Jahres wurde die NS Otto Hahn für den kommerziellen Frachttransport und die Forschung zertifiziert. Die Otto Hahn war für den Transport von Passagieren und Erzen ausgelegt und machte 1970 ihren ersten Hafenanlauf in Safi, Marokko, wo sie eine Ladung Phosphaterze lud. 1972, nach vier Betriebsjahren, wurde ihr Reaktor neu betankt. Sie hatte mit 22 Kilogramm Uran 250.000 Seemeilen (463.000 km) zurückgelegt.
Der Reaktor der Otto Hahn.
Turbine der Otto Hahn.
1979 wurde die Otto Hahn stillgelegt. Ihr Kernreaktor und ihre Antriebsanlage wurden entfernt und durch einen konventionellen Dieselmaschinenraum ersetzt. In neun Jahren hatte sie mit Atomkraft 650.000 Seemeilen (1.200.000 km) zurückgelegt und 33 Häfen in 22 Ländern besucht, die meisten davon nur einmal mit Sondergenehmigung.
Archiv HDW Hier wird ein Sicherheitsbehältnis des FRG-1 Reaktors in den Atomfrachter “Otto Hahn” eingesetzt.
Sie durfte nie den Panama- oder Suezkanal benutzen. Der Sicherheitsbehälter des Kernreaktors wird im Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH gelagert und der Kernbrennstoff in den Vereinigten Staaten.
Die NS Otto Hahn im Hamburger Hafen (1970).
Atomschiff NS Otto Hahn im Hamburger Hafen (1980).
1983 wurde die Otto Hahn als Containerschiff Trophy wieder in Dienst gestellt und in den kommerziellen Dienst gestellt. Am 19. November wurde sie in Norasia Susan umbenannt. 1985 wurde sie Norasia Helga, 1989 Hua Kang He, 1998 Anais, 1999 Tal und später im selben Jahr schließlich Madre. Ihr letzter Eigentümer ab 2006 war die in Liberia ansässige Domine Maritime Corporation unter der Leitung der Alon Maritime Corporation aus Athen, Griechenland. Im Januar 2010 wurde das Schiff als “Madre” zum Abbruch nach Alang (Indien) verkauft. Angeblich wurde die Abwrackwerft nicht über die nukleare Vergangenheit des Schiffes informiert. Ihr ursprünglicher Schornstein wird im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven aufbewahrt.
Schornstein der Otto Hahn auf dem Gelände des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven.
Im Sommer 2010 wurden 52 Kernbrennstäbe von dort in das südfranzösische Kernforschungszentrum Cadarache transportiert. Von dort aus wurde das behandelte Nuklearmaterial im Dezember 2010 in das Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald überführt. Jahrzehnte lagerte der Nuklearantrieb des Forschungsschiffes „Otto Hahn“ in einem Betonschacht auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums. Ursprünglich sollte der strahlende Schiffsschrott nur fünf bis sechs Jahre in Geesthacht bleiben. Nun soll er entsorgt werden.
Ex NS Otto Hahn 2006 als Madre.
Projektnamen IK 20 und IK 24
Tatsächlich hatte das Bonner Verteidigungsministerium dem Lübecker U-Boot-Konstruktionsbüro IKL den Auftrag zu einer Vergleichsstudie gegeben, die künftige U-Boot-Antriebe untersuchen sollte – natürlich streng geheim unter den Projektnamen IK 20 und IK 24.
NS Otto Hahn soll ein Versuchsträger für einen Reaktor gewesen sein
Vor diesem Hintergrund versuchte Strauß, sehr zum Missfallen des Auswärtigen Amtes, der Marine Atom-U-Boote zu bescheren. Aus den Papieren der Diplomaten geht eindeutig hervor, dass das Verteidigungsministerium tatsächlich mit derartigen Plänen befasst war.
Dabei ging es unter anderem um einen Vergleich mit einem von Professor Hellmuth Walter im Zweiten Weltkrieg entwickelten außenluftunabhängigen Antrieb, der mit einer von Wasserstoffperoxid angetriebenen Turbine arbeitete und auf Test-U-Booten sagenhafte Unterwassergeschwindigkeiten von bis zu 27 Knoten (ca. 50 km/h) erreichte. Der Antrieb erlangte jedoch nie die Serienreife. Inzwischen arbeitete Walter an einer verbesserten Version, die für die künftigen deutschen U-Boote in Betracht gezogen wurde.
Daneben gibt es an der Küste auch Spekulationen, dass der deutsche Atomfrachter “Otto Hahn”, der 1968 von den Kieler Howaldtswerken abgeliefert wurde, nicht als Forschungsschiff für die friedliche Nutzung vorgesehen war, sondern als Versuchsträger für einen Reaktor, der in ein großes U-Boot eingebaut werden konnte.
Angeblich sei nur aus diesem Grund das Weltkrieg II-Boot U 2540 vom legendären Typ XXI in der Ostsee gehoben und als “Wilhelm Bauer” bei der Bundesmarine in Dienst gestellt worden. Und für dieses Boot sei der Reaktor bestimmt gewesen – ein Reaktor, der für das U-Boot allerdings viel zu groß war. Spekulation bleibt auch die Behauptung, dass eben wegen des geheimen Zwecks des Schiffes ein ehemaliger U-Boot-Kommandant die “Otto Hahn” als Kapitän geführt habe. Tatsächlich hatten sich aber nach dem Krieg viele ehemalige Marineoffiziere, darunter auch U-Boot-Kommandanten, in der zivilen Schifffahrt verdingt.
Ein Atom-U-Boot wäre zu teuer gewesen
Deshalb ist es mehr als fraglich, dass das Schiff als Versuchsträger für ein Atom-U-Boot der deutschen Marine gebaut und betrieben wurde oder werden sollte. Vielmehr ist es im Kontext mit den Atomfrachtern “Savannah” (USA 1962) und der japanischen “Mutsu” (Japan 1970) zu sehen: Es ging damals in erster Linie um die zivile Nutzung der Kernenergie in der Handelsschifffahrt. Deutsche Atom-U-Boote blieben also Träumereien an Bonner Kaminen, die die Westmächte zudem schnell beendeten. Und Fakt ist auch, dass mangels deutscher Erfahrung Entwicklung und Bau eines deutschen Atom-U-Boots viel zu lange gedauert und viel zu viel Geld gekostet hätten, einmal ganz abgesehen von den Problemen, die die Entsorgung des radioaktiven Mülls mit sich gebracht hätte. So setzten die deutschen U-Boot-Bauer 1960 zunächst auf den Walter-Antrieb, der jedoch nie verwirklicht wurde, und endeten gut 20 Jahre später bei der Brennstoffzelle. Und daraus machten sie allerdings einen Welterfolg.
U 2518
U 2518 war ein deutsches U-Boot des Typs XXI, welches von der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Wie auch alle anderen Boote des Typs XXI, mit Ausnahme von U 2511 und U 3008, führte U 2518 keine Unternehmungen durch. Das deutsche U-Boot U-2518 war ein U-Boot des Typs XXI der Kriegsmarine Nazideutschlands am Ende des Zweiten Weltkriegs, das später in der französischen Marine diente, wo es zu Ehren des 1915 getöteten französischen U-Boot-Offiziers Roland Morillot den Namen Roland Morillot erhielt.
U 3008
U 3008 war ein deutsches U-Boot vom Typ XXI, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine und danach von der US Navy eingesetzt wurde. Am 21. Juni wurde es von den Alliierten von Wilhelmshaven nach Loch Ryan, Schottland, gebracht und später in die USA transferiert. Dort kam es am 22. August in New London, Connecticut, an und wurde formell in USS U-3008 umbenannt. USS U-3008 wurden zunächst dem Submarine Squadron (SubRon) 2 zugewiesen und operierte entlang der Küste von New England. Ab November 1950 wurde das Boot für Waffentests reserviert und ab dem 29. Juni 1950 bis Juni 1954 dementsprechend verwendet. Sie wurde am 15. September 1955 an die Loudes Iron & Metal Company verkauft und am 17. Januar 1956 vom Käufer in Besitz genommen. Anschließend wurde sie verschrottet.
U 2511
U 2511 war ein deutsches U-Boot der Kriegsmarine vom Typ XXI und wurde am 29. September 1944 in Hamburg bei Blohm & Voss in Dienst gestellt. U 2511 war das einzige U-Boot vom Typ XXI, das auf Feindfahrt ging, nämlich entweder am 30. April oder am 3. Mai 1945. Wegen der Teilkapitulation vom 4. Mai 1945 fand der Kommandant Adalbert Schnee in den wenigen Tagen keine Gelegenheit mehr zum Schuss. Nach dem 4. Mai fuhr er keine Angriffe mehr, sondern lief zurück nach Bergen, wo er und sein U-Boot am 9. Mai von den Briten entwaffnet wurden.
Nerobefehl
Adolf Hitlers Befehl betreffend Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet vom 19. März 1945 wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs erlassen. Später kurz Nerobefehl genannt, ordnete er eine „Taktik der verbrannten Erde“, wie sie in deutschen Eroberungs- und Besatzungsgebieten unter der beschönigenden Bezeichnung ARLZ-Maßnahmen (Auflockerungs-Räumungs-Lähmungs-Zerstörungsmaßnahmen) praktiziert worden war, nun auch im Reichsgebiet an, in dem inzwischen alliierte Truppen vorrückten. Diesen sollte nur unbrauchbare Infrastruktur in die Hände fallen.
Die heute bei deutschen Historikern übliche Bezeichnung „Nerobefehl“ findet man gedruckt erstmals 1957. Sie spielt auf den römischen Kaiser Nero an, dem unterstellt wurde, den Großen Brand Roms im Jahr 64 zur Förderung seiner städtebaulichen Pläne selbst herbeigeführt zu haben, was allerdings historisch unzutreffend ist.
Der Nerobefehl wurde teils bewusst unterlaufen – unter anderem durch den zuständigen Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer – oder war im Chaos der letzten Tage des Krieges nicht mehr ausführbar. Karl Dönitz als Reichspräsident untersagte schließlich am 6. Mai 1945 die endgültige oder zeitweise Zerstörung von Industrie- und Infrastrukturanlagen und hob damit den Befehl zu „Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet“ auf.
Regenbogen-Befehl
Der Regenbogen-Befehl der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg besagte, dass alle nicht für die Fischerei oder zum Minenräumen geeigneten Schiffe und U-Boote der Kriegsmarine zu versenken seien, um sie nicht dem Feind übergeben zu müssen. Dieser Befehl wurde von Großadmiral Karl Dönitz am 30. April 1945, als er die Nachfolge Hitlers antrat, bestätigt, dann aber bereits am 4. Mai wieder zurückgenommen.
Nach den Maßgaben des Regenbogen-Befehls wurden über 200 deutsche U-Boote bei Kriegsende von ihren Besatzungen versenkt.
U 2540 (U-Boot)
Zwischen 1944 und 1945 liefen 131 U-Boote des Typs XXI bei Blohm & Voss in Hamburg, der AG Weser in Bremen und bei der Schichau-Werft in Danzig vom Stapel. Davon konnten vor dem Kriegsende noch 118 Boote bei der Kriegsmarine in Dienst gestellt werden. Davon gingen im Verlauf des letzten Kriegsjahres zwei Boote auf See durch Feindeinwirkung (Fliegerangriffe) verloren. Weitere zwei Boote liefen auf Minen und sanken. Weitere 17 der in Dienst gestellten Boote wurden bei Luftangriffen auf Häfen durch Bombentreffer zerstört.
Der größte Teil der in deutschen Gewässern befindlichen U-Boote des Typs XXI wurde Anfang Mai 1945 in der Operation Regenbogen trotz gegenteiliger Befehle von den eigenen Besatzungen selbstversenkt, da gerade die U-Boot-Besatzungen der Aufhebung des Regenbogen-Befehls nicht trauten. Selbst weitgehend fertiggestellte oder nur geringfügig beschädigte U-Boote in deutschen Häfen wurden von den Briten noch vor dem Abwracken gesprengt. Möglicherweise sollte so verhindert werden, dass die Sowjetunion weitere U-Boote vom Typ XXI als Kriegsbeute beanspruchen konnte. Die vor den deutschen Küsten und in den Häfen liegenden Wracks der Typ-XXI-U-Boote wurden – bis auf das später für die Bundesmarine gehobene U 2540 – in den frühen Nachkriegsjahren verschrottet. Die elf bei Kriegsende noch intakten Boote in norwegischen Gewässern sowie U 3008 wurden befehlsgemäß den Alliierten übergeben und in Lisahally (heute Londonderry Port) in Großbritannien gesammelt. Diese Boote wurden – bis auf wenige von der Royal Navy zu Erprobungszwecken übernommene und teilweise später an alliierte Marinen abgegebene Exemplare – im Rahmen der Operation Deadlight vernichtet. Mit ex U 2540 (als Wilhelm Bauer Erprobungs-U-Boot für die Bundesmarine) ist ein U-Boot des Typs XXI als Museum erhalten geblieben.
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Letzter und längster Nutzer des Typs XXI war die Bundesmarine. Das zum Kriegsende nahe dem Feuerschiff Flensburg selbstversenkte U 2540 wurde 1957 gehoben. Nach der Wiederherstellung und Modernisierung (neue Turmform, doppelte Maschinenanlage der Klasse 201) bei den Kieler Howaldtswerken wurde ex U 2540 als Wilhelm Bauer 1960 bei der Bundesmarine in Dienst gestellt. Aufgrund der technischen Änderungen bildete das Boot als einzige Einheit die U-Boot-Klasse 241. Es diente der Erprobung von Komponenten für die neuen deutschen U-Boot-Klassen, als Waffentestplattform und als Unterwasserziel für U-Jagd-Übungen. Dabei war es mit der Kennung Y880 klar als Hilfsschiff klassifiziert. Zuletzt fuhr das Boot dann auch unter ziviler Besatzung und wurde schließlich 1982 außer Dienst gestellt. Es ist heute in Trägerschaft des Vereines „Technikmuseum Wilhelm Bauer“ im Alten Hafen als Museumsschiff vor dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven zu besichtigen.
Atom-U-Boot
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Ein Atom-U-Boot ist ein Unterseeboot, das die Energie für seinen Antrieb und seine Bordsysteme aus einem oder mehreren Kernreaktoren bezieht (Kernenergieantrieb). Der Begriff bedeutet nicht, dass das U-Boot Atomwaffen mit sich führt (siehe dazu U-Boot mit ballistischen Raketen). Umgekehrt ist ein konventionell angetriebenes U-Boot mit nuklearer Bewaffnung kein Atom-U-Boot. Mit der amerikanischen USS Nautilus (SSN-571) wurde am 30. September 1954 das erste Atom-U-Boot in Dienst gestellt. Gegenwärtig betreiben sechs Nationen nuklear getriebene Boote; dies sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Russland, Frankreich, Großbritannien, die Volksrepublik China und Indien. Alle diese Länder sind auch im Besitz von Atomwaffen, wobei Indien als einziges dieser Länder nicht am Atomwaffensperrvertrag teilnimmt. Die australische und die brasilianische Regierung planen den Erwerb eigener nuklear angetriebener aber nicht nuklear bewaffneter U-Boote. Beide Länder verfügen nicht über Atomwaffen.
Atom-U-Boote haben gegenüber den meist kleineren und kostengünstigeren U-Booten mit konventionellen Antrieben, wie etwa dem dieselelektrischen Antrieb, vor allem die Vorteile einer fast unbeschränkten Reichweite und der praktisch nur durch die Nahrungsvorräte an Bord begrenzten Tauchgangsdauer.
USS Nautilus (SSN-571)
Die Nautilus, auch USS Nautilus (Kennung: SSN-571), ist ein US-amerikanisches U-Boot und war das erste nukleargetriebene U-Boot der Welt. Es war das sechste Schiff der United States Navy, das diesen Namen trug. Im Altgriechischen bedeutet ναυτίλος nautílos als Substantiv „Seefahrer“, „Schiffer“ bzw. als Adjektiv „zur Schifffahrt gehörig“.
Das Adenauer Atom U-boot
Geheime Pläne: Als die Bundesrepublik Deutschland Atom-U-Boote bauen wollte
Adenauer traute der Nato nicht
Adenauer vertraute dem globalen Versprechen der Nato im Allgemeinen und der USA im Besonderen nicht, ihren Atomschirm auch über der Bundesrepublik aufzuspannen. Würde die Regierung in Washington tatsächlich im Falle eines sowjetischen Angriffs auf Westdeutschland atomar reagieren – angesichts der Gefahr, dass daraufhin die UdSSR mit ihren primitiven, aber wirksamen Interkontinentalraketen über den Pol hinweg amerikanische Städte angreifen könnte?
Als die britische Regierung im Frühjahr 1957 ihren Verteidigungshaushalt stark kürzte und wenig später die erste eigene Wasserstoffbombe testweise zündete, wuchsen Adenauers Bedenken noch: Den beiden westlichen Atommächten könnte es genügen, durch effiziente Abschreckung selbst vor sowjetischen Angriffen sicher zu sein. Würden sie sich noch um das Schicksal des übrigen Europas bis zur Elbe kümmern?
Gegenüber US-Außenminister John Foster Dulles sprach Adenauer seine Bedenken offen an. Doch solche Bekenntnisse genügten ihm nicht, er wurde tätig. John J. McCloy, dem einzigen US-Politiker dem er wirklich vertraute, sagte er am 19. November 1957 nebenbei zum Thema Atombewaffnung: „Frankreich, Italien und Deutschland wollen positive Schritte unternehmen und nicht einfach alles von den Vereinigten Staaten erwarten.“
Tatsächlich hatte der Kanzler schon im Februar 1957, fast zwei Monate vor seiner Antwort in der Pressekonferenz, mit dem damaligen französischen Ministerpräsidenten Guy Mollet über sein Misstrauen gegenüber Großbritannien und den USA gesprochen. Der Sozialist, der sich sehr gut mit dem Rheinländer Adenauer verstand, hatte ihm geantwortet: „Dann müssen wir eben auch in fünf Jahren nukleare Waffen haben.“
Deutschlands Verpflichtung, keine Atomwaffen herzustellen
Allerdings standen dem gleich mehrere Probleme entgegen. Ohne Zweifel verfügten zwar westdeutsche Wissenschaftler über die Qualifikation, eigene Atomwaffen zu konstruieren; auch gab es kerntechnische Anlagen, die für die Herstellung des notwendigen spaltbaren Materials ausgebaut werden konnten.
Doch hatte sich die Bundesrepublik 1954 völkerrechtlich verbindlich verpflichtet, keine Atomwaffen herzustellen. Franz Josef Strauß, Adenauers junger und dynamischer Verteidigungsminister, hatte jedoch eine Idee: Das hieße ja nur, dass die Waffen nicht in Deutschland zusammengebaut werden dürften. Entwicklungsarbeit hingegen könne geleistet werden, ebenso die Herstellung hochangereichten Urans oder Plutoniums. Eine wahrhaft eigenwillige Auslegung.
Im Dezember 1957 verlangte die deutsche Delegation den Aufzeichnungen von Adenauers Vertrautem Herbert Blankenhorn zufolge, bei allen Fragen der nuklearen Bewaffnung müsse „der Grundsatz der gleichen Verteidigungsmöglichkeiten für alle gesichert werden“. Das war, mit den Worten des Historikers Henning Köhler, Autor der wohl besten Adenauer-Biografie, eine „klare Stellungnahme gegen die amerikanische Vorstellung eines Zweiklassen-Bündnisses“.
Ende März 1958 debattierte der Bundestag vier Tage lang über die Atombewaffnungspläne der Regierung. Adenauer stellte es so dar, als würde die Nato Druck ausüben, damit die Bundesrepublik einer atomaren Bewaffnung zustimme. Strauß versicherte, es gehe nicht um deutsche Kernwaffen, sondern „um der Nato unterstellte Einheiten aller europäischen Bundesgenossen“. Abermals eine eigenwillige Darstellung der Realität.
Helmut Schmidt, der junge Verteidigungsexperte der SPD, hielt dagegen: „Wenn Sie von Einheiten der Nato reden, dann meinen Sie Atombomben für die Bundeswehr.“ Offensichtlich war der Hamburger Abgeordnete aus Nato-Kreisen gut informiert worden. Es gehe Adenauer und Strauß um „militärische Macht, nichts als die Macht und die Macht um ihrer selbst willen“.
Dass Schmidt selbst daran glaubte, sei eher unwahrscheinlich, urteilt Köhler. Aber der wehrpolitische Fachmann wusste, wie er die CDU/CSU quälen konnte, und tat das mit „arroganter Ruhe und geschliffener Polemik“ – jenen Eigenschaften, die ihm den Spitznamen „Schmidt-Schnauze“ einbrachten.
Die Bundesregierung konnte schließlich, dank der absoluten Mehrheit der CDU/CSU und mit Unterstützung weiterer Abgeordneter aus dem bürgerlichen Lager, ihren Antrag durchbringen. Danach war es der Bundeswehr künftig erlaubt, Vorbereitungen für die Atombewaffnung zu treffen.
Allerdings blieb es dabei, dass mit deutschem Steuergeld amerikanische Kurzstreckenraketen angeschafft sowie Düsenjets der Bundeswehr und Haubitzen mit der Technik für den Einsatz von Kernwaffen nachgerüstet wurden. Die Verfügung über Atomwaffen behielten sich die USA vor. So ist es bis heute.
Wilhelm Bauer (U-Boot)
Das U-Boot Wilhelm Bauer (ehemals U 2540) liegt als Museumsboot in Trägerschaft des Vereines Technikmuseum Wilhelm Bauer im Alten Hafen in Bremerhaven, an dem auch das Deutsche Schifffahrtsmuseum angesiedelt ist. Es handelte sich ursprünglich um ein Boot des Typs XXI aus dem Zweiten Weltkrieg.
Nachkriegsgeschichte
Im Juni 1957 wurde U 2540 durch die Hamburger Bergungsreederei Bugsier gehoben, schwimmfähig gemacht und zu den Kieler Howaldtswerken, heute HDW, geschleppt. Dort wurde das Boot, das zwischenzeitlich auf den Namen Wal getauft worden war, ab November 1958 als Versuchsboot für die neue Bundesmarine instand gesetzt. Es erhielt die doppelte dieselelektrische Antriebsanlage der geplanten, mit nur einer Antriebswelle ausgestatteten, Klasse 201. Die neuen Dieselmotoren erwiesen sich rasch als untauglich, da sie mehrere Stunden Vorwärmzeit benötigten, bis ein Einsatz möglich war. Dazu wurde die Turmverkleidung umgebaut.
Am 1. September 1960 wurde das Boot von der Bundesmarine übernommen und nach dem deutschen U-Boot-Erfinder Wilhelm Bauer benannt. Als Erprobungsboot (Klasse 241) diente es bis zum 28. August 1968.
Mit ziviler Besatzung wurde die Wilhelm Bauer am 20. Mai 1970 erneut in Dienst gestellt und diente dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung zur Erprobung technischer Neuerungen der Klasse 206. Dafür wurde die Turmverkleidung gegenüber dem Nachkriegszustand mit militärischer Besatzung u. a. zur Aufnahme des Seeelefant-Schnorchels und der WSU-Sonaranlage nochmals modifiziert. Nach einer Unterwasserkollision mit dem Zerstörer Z 3 der Fletcher-Klasse am 6. Mai 1980 wurde die Wilhelm Bauer am 18. November 1980 in Eckernförde verabschiedet und am 15. März 1982 endgültig außer Dienst gestellt.
Wilhelm Bauer.
Als Museumsschiff in Bremerhaven.
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Einer der Dieselmotoren.
Die vier Bugtorpedorohre des U-Bootes (Klasse 241)
U 2540 Wilhelm Bauer bei der Verholung nach Werftaufenthalt unter der Gläsernen Drehbrücke im Alten Hafen (2021).
- Wilhelm Bauer bei Nacht in Bremerhaven.
Museumseingang der Wilhelm Bauer.
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