Annexion der Krim 2014
Im März 2014 besetzte Russland völkerrechtswidrig die ukrainische Halbinsel Krim, veranstaltete am 16. März ein „Referendum“ über den Status der Krim und annektierte sie am 18. März 2014. Russland erzwang die Annexion nach den Euromaidan-Ereignissen, die im Februar 2014 zum Fall der pro-russischen ukrainischen Regierung geführt hatten. Russlands Bruch völkerrechtlicher Verträge wie des Budapester Memorandums von 1994 über die Achtung der bestehenden Grenzen der Ukraine sowie weiterer Grundsätze der KSZE-Schlussakte von 1975, der Charta von Paris 1990 und der NATO-Russland-Grundakte von 1997 verursachte eine internationale Krise. Auch der 2008 verlängerte russisch-ukrainische Freundschaftsvertrag hatte die territoriale Integrität garantiert. In Resolution 68/262 der UN-Generalversammlung wurde am 27. März 2014 die territoriale Integrität der Ukraine und die Ungültigkeit des von Russland initiierten Referendums festgehalten und die friedliche Beilegung des Konflikts gefordert. Die durch Russland verursachten Spannungen entwickelten sich in der Folge zum Russisch-Ukrainischen Krieg.
Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022

(Stand: 11. September 2014)
Der russische Überfall auf die Ukraine ab Februar 2022 ist ein vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlener Angriffskrieg, der zunächst auf das gesamte Staatsgebiet der Ukraine zielte und den seit 2014 schwelenden Russisch-Ukrainischen Krieg eskalieren ließ.
Am 21. Februar 2022 erkannte Russland die Unabhängigkeit der unter russischem Einfluss stehenden „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk an. Eine angebliche Bedrohung Russlands durch die Ukraine diente Putin als Vorwand für eine groß angelegte Invasion der Ukraine; diese begann am Morgen des 24. Februar 2022 gleichzeitig von Süden, Osten und Norden. Das ursprüngliche Kriegsziel Russlands, die rasche Eroberung Kiews und der Sturz der ukrainischen Regierung, musste jedoch Ende März 2022 aufgegeben werden. Russland hatte die Stadt Cherson bereits Anfang März im Handstreich und die Stadt Mariupol nach einer längeren Belagerung im Mai eingenommen und konzentrierte sich fortan auf eine Offensive im Osten des Landes, nachdem im Februar und März 2022 während russischer Angriffe abgehaltene Friedens- und Waffenstillstandsverhandlungen gescheitert waren.
Eine ukrainische Gegenoffensive im September 2022 drängte russische Kräfte weitgehend aus dem Großraum Charkiw zurück. Russland reagierte mit einer Teilmobilmachung sowie der völkerrechtswidrigen Annexion der Süd- und Ostukraine und begann, in den besetzten Gebieten die Russifizierung zu forcieren. Anfang November 2022 zogen sich die russischen Truppen auch von dem westlich des Dnepr liegenden Teil der Oblast Cherson zurück. Nach dem Abzug der russischen Truppen wurden in den befreiten Städten vielfach von Russland begangene Kriegsverbrechen bekannt. Die Kampfhandlungen dauerten in der Folgezeit mit unverminderter Heftigkeit an, wobei insbesondere die seit August 2022 tobende Schlacht um Bachmut auf beiden Seiten zu hohen Verlusten führte. Hatten die russischen Streitkräfte bereits mit Beginn des Überfalls begonnen, die ukrainische Zivilbevölkerung mit Luftangriffen auf Städte zu traktieren, greift Russland spätestens seit dem Winter 2022/2023 auch regelmäßig, mitunter täglich, die Energieinfrastruktur der Ukraine aus der Luft an. Die ukrainische Gegenoffensive im Sommer 2023 zur Befreiung der Süd- und Ostukraine scheiterte; Munitions- und Personalmangel bei den ukrainischen Streitkräften führte in den Jahren 2023 und 2024 stattdessen zu Niederlagen in der Schlacht um Bachmut und in der Schlacht um Awdijiwka. Auf ein weiteres Vorrücken russischer Truppen im Osten des Landes reagierte die Ukraine im August 2024 mit einem überraschenden Vorstoß in die Region Kursk, bei dem erstmals reguläre Truppen Kiews auf russischem Staatsgebiet operierten. Dennoch erzielten die russischen Streitkräften im Donbass weitere Geländegewinne, wenngleich unter hohen Verlusten.
Der Russland-Ukraine-Krieg ab 2022 ist der erste Konflikt, bei dem zwei gegnerische Kriegsparteien in ihrer Kriegsführung massiv auf Drohnen zurückgreifen. In keinem Krieg zuvor wurden so viele Drohnen eingesetzt wie in diesem.
Durch den Überfall starben allein bis Ende des Jahres 2022 zehntausende, wenn nicht über hunderttausend Menschen. Durch den Krieg wurden in der Ukraine ganze Ortschaften zerstört, insbesondere aufgrund von russischen Luftangriffen und Gefechten die Städte Mariupol, Bachmut und Awdijiwka. Zusätzlich kam es zu großflächigen Naturzerstörungen in der Ukraine. Der Krieg löste die drittgrößte Fluchtbewegung aller Zeiten in Europa (nach denen beider Weltkriege) aus. Der russische Angriff wurde im März 2022 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit großer Mehrheit verurteilt. Viele Staaten verhängten umfangreiche Wirtschaftssanktionen gegen Russland und leisteten der Ukraine humanitäre und militärische Hilfe. Durch den russischen Überfall und seine Folgen stiegen weltweit die Preise für Lebensmittel und Energie. Mehrere Staaten gerieten infolge des Krieges in eine Wirtschaftskrise. Proteste gegen den Krieg führten in Russland zu Festnahmen und einer verstärkten Zensur in russischen Medien. Dazu gehört auch das Verbot der Verwendung der Begriffe „Invasion“ und „Krieg“ im Zusammenhang mit dem Konflikt; staatliche russische Medien nutzen daher nahezu ausschließlich den Euphemismus „militärische Spezialoperation“ (russisch специальная военная операция spezialnaja wojennaja operazija; abgekürzt СВО SWO).
Russische Annexion der Süd- und Ostukraine

- Okkupierte Gebiete
Grenze der (teilweise) von Russland als annektiert dargestellten Oblaste Frontverlauf = Grenze der von Russland kontrollierten Gebiete
(Stand: Ende September 2022)
Im Zuge des Russisch-Ukrainischen Kriegs und infolge des Russischen Überfalls auf die Ukraine wurden bei der Annexion der Süd- und Ostukraine am 30. September 2022 von der Regierung Russlands unklar abgegrenzte Teile der ukrainischen Oblaste Cherson (inkl. der Kinburn-Halbinsel/Mykolajiw), Donezk, Luhansk und Saporischschja einseitig als der Russischen Föderation zugehörig proklamiert.
Die vor der Annexion durchgeführten „Referenden“ gelten völkerrechtlich als nichtig, da sie sich aus einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg ergaben und unter Organisation der Russischen Föderation auf ukrainischem Staatsgebiet abgehalten wurden. Die darauf folgende Annexion wurde von den Vereinten Nationen und 143 Staaten der Weltgemeinschaft als illegal benannt und verurteilt.
Russisch-Ukrainischer Krieg

Der Russisch-Ukrainische Krieg (bis Februar 2022 hauptsächlich als Russisch-Ukrainischer Konflikt, allgemein als Ukrainekrise, Ukrainekrieg oder Russlands Krieg gegen die Ukraine bezeichnet) begann Ende Februar 2014 in Form eines regionalen bewaffneten Konflikts auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Im Anschluss an die völkerrechtswidrige Annexion der Krim folgten weitere Eskalationen durch Russland insbesondere mit dem Aufbau prorussischer bewaffneter Milizen im ostukrainischen Donbass, die dort gemeinsam mit regulären russischen Truppen gegen die ukrainischen Streitkräfte und Freiwilligenmilizen kämpften. Die mit internationaler Hilfe zustande gekommenen Minsker Abkommen von September 2014 und Februar 2015 sahen für den Krieg in der Ostukraine einen dauerhaften Waffenstillstand vor; tatsächlich erreicht wurde bestenfalls eine Stabilisierung des lokalen Konflikts mit fortlaufenden Provokationen durch die russisch-separatistische Seite.
Nach einem relativen Abflauen baute Russland ab Sommer 2021 massiv Truppen an der ukrainischen Grenze auf, bestritt aber Angriffspläne. Ab dem 24. Februar 2022 folgte ein groß angelegter Angriff durch die russische Armee aus mehreren Richtungen mit dem Ziel, die ukrainische Regierung zu stürzen und durch ein prorussisches Regime zu ersetzen. Die russischen Truppen zogen sich nach schweren Verlusten ab Ende März 2022 aus dem Norden und Nordosten der Ukraine zurück, um ihre Offensive ausschließlich auf den Osten des Landes zu konzentrieren. Im Süden war mit der Großoffensive eine von Russland kontrollierte Landverbindung zwischen dem russischen Festland und der 2014 annektierten Krim geschaffen worden. Die russische Offensive kam im Sommer kaum voran, und ab Ende August ging die ukrainische Armee im Osten und Süden zu einer Gegenoffensive über, die bis Oktober 2022 erhebliche Geländerückgewinne erzielte. Präsident Wladimir Putin kündigte im September 2022 eine Mobilmachung Russlands an und Russland annektierte im Monat darauf große Teile der Süd- und Ostukraine und leitete dort die Russifizierung ein. Nach dem russischen Rückzug wurden in den zuvor besetzten Gebieten Beweise für schwere Kriegsverbrechen der russischen Truppen gegen Zivilisten entdeckt.
Putinversteher
Putinversteher oder Putin-Versteher ist ein politisches Schlagwort, das in der Regel abwertend Personen bezeichnet, die behaupten, oder denen unterstellt wird, Wladimir Putins Sorgen, Erwartungen oder Handeln, insbesondere in der Außenpolitik gegenüber dem Westen, nachvollziehen zu können und unter diesem Deckmantel verteidigen. Der Begriff tauchte erstmals 2014 im Zuge des russischen Kriegs in der Ukraine auf. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 ging der Begriff als Lehnwort in mehrere Sprachen ein. Eine analoge Wortbildung ist Stalinversteher, wie etwa Lion Feuchtwanger genannt wird. Eng verwandt ist das Schlagwort zudem mit dem Begriff Russlandversteher.
Pläne nach Ukraine
Es gibt Berichte, dass in russischen Schulbüchern die Wiedervereinigung Deutschlands als “Annexion der DDR” bezeichnet wird, was auf ein antiwestliches Narrativ hinweist und möglicherweise Putins Ansichten über die geopolitische Rolle Russlands in Bezug auf ehemalige sowjetische Gebiete widerspiegelt. Dies könnte als Teil einer breiteren Rhetorik interpretiert werden, die darauf abzielt, historische Ansprüche zu untermauern. Wladimir Putin hat in jüngsten Äußerungen nicht direkt erklärt, dass er Ostberlin oder die ehemalige DDR zurückerobern möchte. Stattdessen hat er betont, dass der Ukraine-Konflikt einen “globalen Charakter” angenommen hat und Russland sich gegen westliche Interventionen verteidigen muss. In einer Rede zur Lage der Nation warnte er den Westen vor einem möglichen Truppeneinsatz in der Ukraine und rechtfertigte weiterhin den russischen Angriffskrieg.
Drohungen, Lügen, Spott: Russland verhöhnt die Deutschen

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