Vagabund
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Deutsches Geheimes Weltraumprogramm bis 1945

Deutsches Geheimes Weltraumprogramm bis 1945

‘Geheimes Weltraumprogramm’

‘Secret Space Program (SSP)’

Der erste menschengemachte Gegenstand im Weltraum 1944

Die Anfangszeit

Inspiriert durch Hermann Oberths Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ schrieb Max Valier 1924 mit Beratung durch Hermann Oberth das allgemeinverständliche Buch Der Vorstoß in den Weltenraum. Eine wissenschaftlich-gemeinverständliche Betrachtung.[5] In der Literatur jener Zeit war Willy Ley mit seinen allgemein verständlichen Beiträgen und Büchern herausragend. Darüber hinaus entstanden auch weitere Fachbücher, darunter beispielsweise von

In den Jahren von 1927 bis 1934 versammelten sich im Verein für Raumschiffahrt (VfR) die meisten deutschen Raketenexperimentatoren. Der Verein brachte die Zeitschrift „Die Rakete“ (erste Fachzeitschrift für Raketentechnik und Raumfahrt) auf den Markt. Am 11. Juni 1928 wurde der erste bemannte Raketenflug mit dem von Feststoffraketen angetriebenen Segelflugzeug, genannt die Lippisch-Ente, unternommen. Max Valier entwickelte ab 1928 zusammen mit Fritz von Opel durch Feststoffraketen angetriebene Raketenautos, -schienenwagen und -schlitten. Valier starb 1930 bei der Explosion eines Flüssigkeitstriebwerks und gilt damit als erstes Todesopfer der Raumfahrt. 1928 begann Reinhold Tiling seine Experimente mit Feststoffraketen, die als Rakete starteten und mit ausklappbaren Flügeln landeten. Bei einer Triebwerksexplosion fand er 1933 den Tod. Auch die Filmindustrie widmete sich der Raumfahrt. So drehte der Regisseur Fritz Lang mit wissenschaftlicher Beratung durch Hermann Oberth 1929 den Stummfilm Frau im Mond. Der Film und die beständige Arbeit des Vereins für Raumschiffahrt sowie die allgemeinverständlichen Bücher von Valier und Ley lösten eine Begeisterung für Idee der Raumfahrt aus.

Auf dem technischen Gebiet der Flüssigkeitsrakete wurde am 23. Juli 1930 die von Hermann Oberth erfundene Kegeldüse in Berlin erfolgreich in Betrieb gesetzt und dessen Funktionstüchtigkeit durch ein wissenschaftliches Gutachten bestätigt.[1] Von 1930 bis 1933 wurden von Rudolf Nebel und Klaus Riedel die Flüssigkeitsraketen der Serie Mirak (Minimumsrakete) entwickelt und auf dem von ihnen gegründeten Raketenflugplatz Berlin mit Attraktion für das Publikums fliegen gelassen.[6] 1931 gelang auch Johannes Winkler der Durchbruch, auch seine ersten Flüssigkeitsraketen stiegen auf.

Das Magdeburger Startgerät (10-L), auch als Magdeburger Pilotenrakete und 10-L (für die enthaltenen 10 Liter Flüssigtreibstoff) bezeichnet, sollte den ersten bemannten Raketenflug in der Geschichte sicherstellen. Die Entwickler waren Rudolf Nebel und Klaus Riedel. Trotz erfolgreicher Tests fand der ursprünglich für März 1933 geplante Flug mit dem Piloten Hans Hüter letztlich niemals statt. Nach mehreren Verzögerungen wurde das Projekt 1934 endgültig gestoppt, als die Nationalsozialisten sämtliche privaten Raketenversuche (unter die auch das Magdeburger Experiment fiel) untersagten.[6] Die Aktivitäten des Vereins für Raumschifffahrt und am Raketenflugplatz Berlin befanden sich seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 unter strenger Überwachung. Ende 1933 konfiszierte die Gestapo sämtliche Dokumente, im Juni 1934 wurden die Organisation und der Raketenflugplatz geschlossen. Seitdem waren private Raketenversuche verboten – alle Aktivitäten wurden ab sofort unter Schirmherrschaft der Wehrmacht in der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, später in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, weitergeführt.[6]

Raketen für den Zweiten Weltkrieg

A4 Start vom Prüfstand VII im Sommer 1943

Während des Zweiten Weltkrieges wurden mehrere neue Raketentypen für das Militär entwickelt. Darunter waren die Großraketen

die unter der technischen Leitung von Wernher von Braun entwickelt worden sind, der ab 1928 Mitglied im Verein für Raumschiffahrt war. Ab dem Jahr 1937 übernahm er das Amt des technischen Leiters des Entwicklungsprogramms für militärische Raketen in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Auch folgende Raketentypen wurden für das Militär gebaut.

siehe auch: Liste der Versuchsstarts der A4-Rakete

Um all diese Raketen zu testen und zu starten, wurde in Peenemünde eine Versuchsanstalt und der Prüfstand VII (Raketenstartrampe) errichtet. Später kam als Erweiterung der Forschungsanstalt der Flugplatz Peenemünde-West hinzu. Auftraggeber war hier das Heereswaffenamt am Standort „Kummersdorf-Gut“ der Wehrmacht. Produziert wurden diese Raketen vornehmlich im Dora-Mittelbau bei Nordhausen im Kohnstein.

Außerdem waren neben vielen anderen, folgende Personen an der Entwicklung dieser Raketen beschäftigt:

Außer Helmut Gröttrup und Klaus Riedel wurden sie alle im Rahmen der Operation Overcast in die USA verbracht, um dort weitere Forschungen auf dem Gebiet der Raketentechnik anzustellen.

Kármán-Linie

Schichten der Atmosphäre.[1] (nicht maßstabsgetreu).

Die Kármán-Linie ist eine gedachte Grenze in einer Höhe von 100 km über dem Meeresspiegel, die dazu genutzt wird, um die Luftfahrt von der Raumfahrt zu unterscheiden. Oberhalb dieser Grenze sollen Höhengewinne von Luftfahrzeugen überwiegend auf der für Orbitalflüge nötigen Fliehkraftwirkung anstelle des von Flugzeugen genutzten dynamischen Auftriebs beruhen. Festgelegt wurde diese Grenzhöhe von der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) und benannt zu Ehren des Luftfahrttechnikers Theodore von Kármán, der entscheidend an ihrer Definition mitwirkte.

Die im Zweiten Weltkrieg eingesetzte deutsche A4 („V2“) mit der Bezeichnung MW 18014 war als ballistische Artillerierakete großer Reichweite konzipiert. Am 20. Juni 1944 wurde bei einem Senkrechtstart eine Rekordhöhe von 174,6 km erzielt. Bereits zwei Tage zuvor hatte die Rakete mit der Werk-Nr. MW 18012 eine Gipfelhöhe von etwa 127 km erreicht; damit übertraf diese Rakete die heutige anerkannte Weltraumgrenze von 100 km Höhe (die Kármán-Linie) deutlich und war der erste menschengemachte Gegenstand im Weltraum.

Das erste Foto der Erde aus dem Weltraum

Aufgenommen nur 105 Kilometer über unserem Planeten. Am 24. Oktober 1946, elf Jahre vor dem Start von Sputnik I, nahm eine 35-mm-Filmkamera an Bord einer V-2-Rakete ein körniges Schwarz-Weiß-Foto der Erde auf. Es ist das erste Bild unseres Planeten aus dem Weltraum.

Wernher von Braun im Dienst der USA

Erstes Foto aus dem Weltraum, aus ca. 105 km Höhe von der in White-Sands gestarteten „V-2 No. 13“ (A4) aufgenommen, 24. Oktober 1946
Erstes Foto aus dem Weltraum, aus ca. 105 km Höhe von der in White-Sands gestarteten „V-2 No. 13“ (A4) aufgenommen, 24. Oktober 1946.

Am 2. Mai 1945 stellte sich Wernher von Braun den Streitkräften der Vereinigten Staaten und wurde zusammen mit anderen Wissenschaftlern aus seinem Mitarbeiterstab ebenfalls in die USA gebracht (Operation Paperclip).

Schon ab 1946 erfolgten Teststarts mit A4-Raketen, bei welchen die Army den Raum, den der Sprengkopf eingenommen hatte, der Wissenschaft zur Verfügung stellte.[73] So brachte eine Rakete im Juni Messinstrumente, darunter ein Geiger-Müller-Zählrohr zur Messung kosmischer Strahlung, Temperatur- und Druckmessgeräte, einen Spektrographen und Funkausrüstung in 107 Kilometer Höhe.[74]

Am 20. Februar 1947 wurden Roggen- und Baumwollsamen sowie Fruchtfliegen[75] auf 109 Kilometer Höhe transportiert und als erste Organismen überhaupt im All bezeichnet.[76] Im Juni 1949 wurde mit einem weiteren A4 erstmals ein Säugetier, der Rhesusaffe Albert II., auf eine Höhe von ca. 130 km transportiert. Bei der Rückkehr öffnete sich der Fallschirm nicht, so dass der Rhesusaffe starb.[76]

Die Modifizierung des A4 mit einer Corporal-Rakete als zweiter Stufe nannte man Bumper. Am 24. Februar 1949 erreichte die Oberstufe einer Bumper eine Höhe von 393 Kilometern. Mit Bumper-Raketen wurden 1950 die ersten Raketenstarts von Cape Canaveral in Florida durchgeführt.

In Huntsville (Alabama) wurde mit dem Redstone Arsenal ein erstes Zentrum für die Raketenentwicklung gegründet, wo zusammen mit den deutschen Wissenschaftlern insgesamt 67 A4-Raketen gestartet wurden. Sie bildeten den Ausgangspunkt für die ab 1953 geflogene dreistufige Redstone-Rakete mit einem Schub von 347 kN und Brenndauer von 135 s in der ersten Stufe, welche als militärische ballistische Rakete in Dienst gestellt wurde. Diese wurde unter Leitung von Wernher von Braun weiter entwickelt und zuerst 1956 in der Forschungs-Version Jupiter-C geflogen und später als Juno I für den Start des ersten amerikanischen Satelliten Explorer 1 in den Weltraum verwendet. Daraus entstanden durch diverse Weiterentwicklungen Kriegswaffen, letztlich aber auch die Saturn-V-Raketen für die erste Mondlandung mit Apollo 11 im Juli 1969.[77]

Im Rahmen der Operation Sandy gelang am 6. September 1947 mit dem Start eines A4 vom Flugdeck des amerikanischen Flugzeugträgers Midway erstmals der Start einer Langstreckenrakete von einem Schiff aus.

Das Deutsche Reich erreichte 1944 versehentlich als erste den Weltraum

(https://www.youtube.com/watch?v=o__a3iGe8Zk)

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