Jägernotprogramm

Der Begriff Jägernotprogramm bezeichnet ein gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickeltes Konzept des Reichsluftfahrtministeriums, das durch den Bau massenproduzierbarer Abfangjäger der alliierten Bomberoffensive Einhalt gebieten sollte. Dieses Projekt entstand Ende 1944, als das Oberkommando der Luftwaffe erkannte, dass eine starke Verteidigung gegen alliierte Bombenangriffe dringend erforderlich war. Trotz des Widerstands wichtiger Persönlichkeiten wie dem Jagdfliegerführer der Luftwaffe, Adolf Galland, wurde das Projekt dank der Unterstützung von Reichsmarschall Hermann Göring fortgesetzt. Die meisten Entwürfe des Jägernotprogramms kamen nie über das Projektstadium hinaus.

Die Hersteller Projekte basierten auf der Ausschreibung des OKL von 1944. Gefordert wurde ein einsitziger Tagjäger mit dem Heinkel-HeS-011Strahltriebwerk, vier MK-108Maschinenkanonen sowie einer Geschwindigkeit von etwa 1000 km/h in 7000 m Höhe.

Messerschmitt P.1110

Messerschmitt P.1110 war die Bezeichnung für den Entwurf eines einsitzigen strahlgetriebenen Jagdflugzeugs der Messerschmitt AG im Zweiten Weltkrieg. Das Projekt basierte auf der Ausschreibung des OKL von 1944 nach einem Jagdeinsitzer mit der Heinkel-HeS-011-Strahlturbine, vier MK 108 sowie einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 1000 km/h.

Focke-Wulf Ta 183

Die Focke-Wulf Ta 183 Huckebein (auch Focke-Wulf Jäger-Projekt VI) war ein deutsches Jagdflugzeug-Projekt mit Strahlantrieb aus dem Zweiten Weltkrieg (der Beiname Huckebein bezog sich auf die gleichnamige Gestalt des Unglücksraben bei Wilhelm Busch). Es handelte sich um ein einstrahliges, einsitziges Flugzeug mit gepfeilten Tragflächen, das mit einer Druckkabine ausgestattet und mit Kanonen bewaffnet werden sollte. Höchstgeschwindigkeit 962 km/h. Wie bei allen deutschen Strahlflugzeugprojekten gegen Kriegsende war auch bei diesem Muster ein einziehbares Bugradfahrwerk vorgesehen.

Heinkel P.1078

Das Projekt Heinkel P.1078 entstand im Rahmen einer Ausschreibung des OKL von 1944 für einen einsitzigen Tagjäger mit Heinkel-HeS-011-Strahltriebwerk, vier MK-108Maschinenkanonen sowie einer geforderten Höchstgeschwindigkeit von 1000 km/h. Die Grundversion P.1078 A war als konventionelles Flugzeug mit gepfeilten Tragflächen geplant. Wie fast alle Entwürfe dieser Zeit besaß auch dieser eine Druckkabine mit Schleudersitz und ein optionales Such-Radar in der Bugnase. Daneben wurde eine P.1078 B mit einem völlig geänderten Aufbau entwickelt. So wurde dieser Entwurf als schwanzloses Flugzeug mit einem doppelten Rumpfbug gestaltet. Der Lufteinlauf befand sich dazwischen. Beide Varianten unterlagen im Vergleich den anderen Entwürfen.

Blohm & Voss P 212

Die Blohm & Voss P 212 war eine Studie eines einsitzigen deutschen Strahljägers aus dem Jahr 1945. Der Entwurf basiert auf der Blohm & Voss P 208, nur wurde anstatt eines Kolbenmotors mit Druckpropeller ein Heinkel HeS 011Strahltriebwerk vorgesehen. Die Blohm & Voss P 212 nahm an der Ausschreibung des OKL von Ende 1944 für einen einsitzigen Tagjäger mit Strahlturbine, vier MK 108 sowie einer geforderten Höchstgeschwindigkeit von 1000 km/h teil. Im Vergleich zu den anderen Entwürfen unterlag die Blohm & Voss P 212. Die Ausschreibung gewann die Junkers EF 128. Der Entwurf zeigte einen Mitteldecker mit Einziehfahrwerk, tonnenförmigen Rumpf, der das Triebwerk trug, und doppelte Leitwerkträger an gepfeilten Tragflügeln. Im Vergleich zur Messerschmitt Me 262 verfügte die Studie über ein besseres Schub-/Gewichtsverhältnis, eine fortschrittliche Aerodynamik und nur ein Triebwerk. Trotzdem sollten 965 km/h erreicht werden können. Da die Prototypenerstellung voraussichtlich bis Herbst 1945 gedauert hätte, wurde das Projekt nicht weiterverfolgt, obwohl schon drei Prototypen bestellt waren.

Junkers EF 128

Junkers gewann die OKL-Ausschreibung

Die Junkers EF 128 war ein gegen Ende des Zweiten Weltkrieges entwickeltes deutsches Strahlflugzeug. Sie wurde auf eine Ausschreibung des Oberkommandos der Luftwaffe (OKL) von 1944 hin entwickelt, ebenso wie die Messerschmitt P.1110Focke-Wulf Ta 183Heinkel P.1078 und die Blohm & Voss P 212. Der Entwurf sah einen Schulterdecker mit gepfeilten Tragflächen ohne Heckleitwerk vor. Das Triebwerk lag im Heck, die Lufteinlässe waren unterhalb der Tragflächen seitlich im Rumpf angebracht. Anders als alle anderen Entwürfe war die EF 128 neben der einsitzigen Tagjägervariante auch als zweisitziger Allwetterjäger vorgesehen. Beide Piloten hätten dabei hintereinander auf Schleudersitzen in einer Druckkabine gesessen. Höchstgeschwindigkeit 905 km/h in Bodennähe 987 km/h in 7.000 m Höhe. Die Bewaffnung sollte aus vier MK 108 bestehen. Ebenfalls vorgesehen war ein Such-Radar in der Bugnase. Im Januar 1945 fiel die Entscheidung zum Serienbau, dessen Beginn auf Mitte des Jahres festgelegt wurde. Aufgrund des Kriegsendes wurden die Pläne nicht mehr umgesetzt.

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