Venus (Mythologie)
Venus ist die römische Göttin der Liebe, des erotischen Verlangens und der Schönheit. Das ihr beigeordnete Tier ist der Delphin, da dieser in der Antike als Symbol für Liebe und Philanthropie galt.
Venusfigurinen
Als Venusfigurinen werden kleine Statuetten weiblicher Körper bezeichnet, die in archäologischen Siedlungen des Jungpaläolithikums gefunden wurden. Heute wird von Archäologen meist die Bezeichnung „Frauenstatuetten“ bevorzugt. Diese jungpaläolithischen Kleinkunstwerke stammen vorwiegend aus dem jüngeren Gravettien Eurasiens (in Niederösterreich und Mähren auch als Pavlovien bezeichnet) oder aus dem mittleren bis jüngeren Magdalénien (in Mittel- und Westeuropa). Die Mehrzahl der Figurinen ist zwischen 28.000 Jahren (24.000 14C-Jahre) und 12.000 Jahren alt. Die Venus vom Hohlefels und die Venus vom Galgenberg stammen aus dem Aurignacien und sind mindestens 35.000 Jahre alt. Während der Späteiszeit waren sie über das gesamte damals eisfreie Europa verbreitet. Neben einer Fülle von Gravierungen in Felsgestein und Schiefer – z. B. in Gönnersdorf bei Neuwied – kennen wir heute über 130 Plastiken, die u. a. in Russland (sowohl in europäischen als auch sibirischen und asiatischen Regionen), Ungarn, der Tschechoslowakei, in Österreich, Italien, Deutschland und Frankreich entdeckt wurden. In der Regel werden sie einerseits als Fruchtbarkeitssymbole gedeutet, andererseits auch als die Darstellung einer Göttin.
Venus in der Kultur
Venus in der Kultur. Die Venus ist als eines der hellsten Objekte am Himmel seit prähistorischen Zeiten bekannt und seit Bestehen historischer Aufzeichnungen ein fester Bestandteil der menschlichen Kultur. Als solche nimmt sie eine herausragende Stellung in der menschlichen Kultur, Religion und Mythologie ein. Sie wurde den Göttern vieler Kulturen geweiht und diente als Morgenstern und Abendstern Schriftstellern und Dichtern als Inspiration.
Venus (Astrologie)
Venus ist im geozentrischen Weltbild der westlichen Astrologie einer der klassischen sieben Planeten. Das astrologische Symbol ist ♀ (Unicode U+2640). Der Planet Venus ist der erdnächste und zugleich hellste Planet (abgesehen von Sonne und Mond, die in der Astrologie als Planeten gelten), wenn er als Morgenstern vor Sonnenaufgang am Osthimmel oder als Abendstern nach Sonnenuntergang am Westhimmel erscheint. Mit einer durchschnittlichen Tagesbewegung von 1° 12′ bewegt sich die Venus etwa ebenso schnell wie die Sonne durch den Tierkreis, den sie während einer synodischen Periode von rund 584 Tagen einmal durchläuft, wobei sie etwa alle 18 Monate für ungefähr 40 bis 44 Tage rückläufig ist. Als einer der unteren Planeten steht Venus niemals in Opposition zu Sonne. Mit einer maximalen Elongation von 48° kann sie höchstens im Halbquadrat zur Sonne stehen und knapp im Quintil zum Merkur.
Das älteste erhaltene Schriftdokument zur Planetenbeobachtung, die Venus-Tafeln des Ammi-saduqa, enthalten bereits die synodische Periode von 584 Tagen und machen Angaben zur Sichtbarkeit der Venus am Morgen- und Abendhimmel. Dabei spielt der sogenannte 8-Jahres-Zyklus der Venus eine Rolle. Dieser Zyklus beruht darauf, dass 5 synodische Umläufe der Venus (5 × 583,92 = 2919,60 Tage) ziemlich genau 8 Jahren (8 × 365,24 = 2921,92 Tage) entsprechen. Das heißt, das nach fast genau 8 Jahren Sonne und Venus am Erdhimmel wieder in der gleichen Position stehen. Diese babylonischen Beobachtungen haben über die Geschichte der frühen Astronomie hinaus Bedeutung, da sich daran unterschiedlich Ansätze für die absolute Datierung festmachen, also die verschiedenen Chronologien der altorientalischen Geschichtsschreibung, die sich jeweils um Vielfache von 8 Jahren in ihren Ansätzen unterscheiden. Entsprechend dieser unterschiedlichen Ansetzungen bewegen sich die Datierungen für die überlieferten Beobachtungen der Venus-Tafeln zwischen 1703 und 1543 v. Chr.
In der mesopotamischen Mythologie war die Venus das Gestirn der Göttin Inanna, die im sumerischen Pantheon als weibliche Gottheit der Liebe und Fruchtbarkeit eine führende Position einnahm. Der sumerischen Inanna entspricht die akkadische Ištar, die semitische Astarte und die altiranische Anahita, wobei die von Anfang an bestehende Dualität in der Natur der Göttin von Gewalttätigkeit und Wollust einerseits und Hingabe und Liebe andererseits auf die Verkörperungen als Morgen- bzw. Abendstern übertragen wurde. In der Antike wurde Venus von den Griechen ganz entsprechend mit Liebesgöttin Aphrodite identifiziert. Die Entsprechung bei den Römern war die Göttin Venus. Diese Identifikationen prägten auch die astrologische Ikonografie in Mittelalter und früher Neuzeit. Typisches Attribut bildlicher Darstellungen ist daher der Spiegel. Das Planetensymbol ♀ kann auch als ein stilisierter Spiegel gedeutet werden.
Beobachtungen und Erkundungen der Venus
Der Planet Venus wurde erstmals in der Antike beobachtet, später durch Teleskopbeobachtungen und später durch Raumsonden. Raumsonden haben den Planeten mehrfach umrundet, umflogen und gelandet, darunter auch Ballonsonden, die in seiner Atmosphäre schwebten. Die Erforschung des Planeten wird durch seine relative Nähe zur Erde erleichtert, allerdings ist die Oberfläche der Venus durch eine für sichtbares Licht undurchlässige Atmosphäre verdeckt.
Venus (Planet)
Der Morgen- und der Abendstern
Die Venus (IPA: [ˈveːnʊs] anhörenⓘ/?) ist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von 108 Millionen Kilometern der zweitinnerste und mit einem Durchmesser von ca. 12.100 Kilometern der drittkleinste Planet des Sonnensystems. Sie zählt zu den vier erdähnlichen Planeten, die auch terrestrische oder Gesteinsplaneten genannt werden.
Die Venus ist der Planet, der auf seiner Umlaufbahn der Erdbahn mit einem minimalen Abstand von 38 Millionen Kilometern am nächsten kommt. Sie hat eine ähnliche Größe wie die Erde, unterscheidet sich aber in Bezug auf die Geologie und vor allem hinsichtlich ihrer Atmosphäre. Diese besteht zu 96 % aus Kohlenstoffdioxid und ihr Oberflächendruck ist 90-mal höher als auf der Erde.
Nach Sonne und Mond ist die Venus das hellste astronomische Objekt am nächtlichen Himmel. Weil sie als einer der unteren Planeten nur am Morgen- oder Abendhimmel sichtbar ist und nie gegen Mitternacht, wird sie auch Morgenstern und Abendstern genannt. Schon mit einem kleinen Fernrohr ist sie auch am Taghimmel beobachtbar, manchmal sogar freiäugig. Doch auch bei Erdnähe (ca. alle eineinhalb Jahre) lassen sich nur die Wolkenstreifen der äußerst dichten Atmosphäre erkennen. Die Erkundung der Oberfläche erfordert Radar.
Das astronomische Symbol des Planeten Venus gilt als stilisierte Repräsentation des Handspiegels der namensgebenden römischen Liebesgöttin Venus.
Venuspositionen
Der folgende Artikel behandelt die Konstellationen der Venus, d. h. ihre von der Erde aus gesehenen Positionen relativ zur Sonne und zum Sternenhimmel.
Venustransit
Ein Venustransit (von lateinisch transitus ‚Durchgang‘, ‚Vorübergang‘), auch Venusdurchgang oder Venuspassage, ist ein Vorbeiziehen des Planeten Venus vor der Sonne. Die mit Fernrohr, manchmal auch freiäugig (mit Filterbrille) beobachtbare Erscheinung tritt in etwa 243 Jahren nur viermal auf (nach 8, weiteren 121½, weiteren 8 und weiteren 105½ Jahren), weil Venus- und Erdbahn ein wenig gegeneinander geneigt sind.
Umlaufbahn der Venus
Die Venus hat eine Umlaufbahn mit einer großen Halbachse von 0,723 AE (108.200.000 km; 67.200.000 Meilen) und eine Exzentrizität von 0,007. Aufgrund der geringen Exzentrizität und der vergleichsweise geringen Größe ihrer Umlaufbahn hat die Venus von allen Planeten den geringsten Abstand zwischen Perihel und Aphel: 1,46 Millionen km. Der Planet umkreist die Sonne einmal in 225 Tagen und legt dabei 4,54 AE (679.000.000 km; 422.000.000 Meilen) zurück, was einer durchschnittlichen Umlaufgeschwindigkeit von 35 km/s (78.000 mph) entspricht.
Venusgürtel
Als Venusgürtel, auch Venusband oder Gegendämmerungsbogen, wird in der atmosphärischen Optik ein während der bürgerlichen Dämmerung auftretendes Phänomen bezeichnet. Es handelt sich um eine rosa- bis orangefarbene Erscheinung kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang, die bandförmig in einer Höhe von 10° bis 20° parallel zum gegenüberliegenden Horizont verläuft.
Atmosphäre der Venus
Die Atmosphäre der Venus ist die sehr dichte Gasschicht, die den Planeten Venus umgibt. Die Atmosphäre der Venus besteht zu 96,5 % aus Kohlendioxid und zu 3,5 % aus Stickstoff; andere chemische Verbindungen sind nur in Spuren vorhanden. Sie ist viel dichter und heißer als die der Erde; die Temperatur an der Oberfläche beträgt 740 K (467 °C, 872 °F) und der Druck 93 bar (1.350 psi), was ungefähr dem Druck entspricht, der auf der Erde in 900 m (3.000 ft) Wassertiefe herrscht. Die Atmosphäre der Venus trägt Schichten undurchsichtiger Schwefelsäurewolken, die den gesamten Planeten bedecken und so eine optische Beobachtung der Oberfläche von der Erde aus und aus der Umlaufbahn verhindern. Informationen über die Topographie der Oberfläche wurden ausschließlich durch Radaraufnahmen gewonnen.
Abgesehen von den obersten Schichten befindet sich die Atmosphäre in einem Zustand starker Zirkulation. Die obere Schicht der Troposphäre weist das Phänomen der Superrotation auf, bei dem die Atmosphäre den Planeten in nur vier Erdentagen umkreist, viel schneller als der Planet an einem siderischen Tag von 243 Tagen rotiert. Die Winde, die die Superrotation unterstützen, wehen mit einer Geschwindigkeit von 100 m/s (≈360 km/h oder 220 mph) oder mehr. Winde bewegen sich mit bis zu 60-mal höherer Geschwindigkeit als die Rotation des Planeten, während die schnellsten Winde auf der Erde nur 10 bis 20 % der Rotationsgeschwindigkeit erreichen. Mit abnehmender Höhe nimmt die Windgeschwindigkeit jedoch auf weniger als 2,8 m/s (≈10 km/h oder 6,2 mph) an der Oberfläche ab. In Polnähe befinden sich antizyklonische Strukturen, die als polare Wirbel bezeichnet werden. Jeder Wirbel hat zwei Augen und zeigt ein charakteristisches S-förmiges Wolkenmuster. Darüber befindet sich eine Zwischenschicht der Mesosphäre, die die Troposphäre von der Thermosphäre trennt. Die Thermosphäre ist ebenfalls durch eine starke Zirkulation gekennzeichnet, unterscheidet sich jedoch von dieser. Die Gase, die in der sonnenbeschienenen Hemisphäre durch Sonnenlicht erhitzt und teilweise ionisiert werden, wandern in die dunkle Hemisphäre, wo sie sich wieder verbinden und nach unten sinken.
Anders als die Erde besitzt die Venus kein Magnetfeld. Ihre Ionosphäre trennt die Atmosphäre vom Weltraum und dem Sonnenwind. Diese ionisierte Schicht schließt das solare Magnetfeld aus und verleiht der Venus so eine ausgeprägte magnetische Umgebung. Dies wird als induzierte Magnetosphäre der Venus bezeichnet. Leichtere Gase, darunter Wasserdampf, werden vom Sonnenwind kontinuierlich durch den induzierten Magnetoschweif davongeblasen. Man nimmt an, dass die Atmosphäre der Venus bis vor etwa 4 Milliarden Jahren eher der der Erde ähnelte, mit flüssigem Wasser an der Oberfläche. Die Verdunstung des Oberflächenwassers und der daraus resultierende Anstieg der Konzentrationen anderer Treibhausgase könnten zu einem unkontrollierten Treibhauseffekt geführt haben.
Trotz der rauen Bedingungen auf der Oberfläche sind Luftdruck und Temperatur in etwa 50 bis 65 km Höhe über der Planetenoberfläche nahezu dieselben wie auf der Erde. Damit ist die obere Atmosphäre des Planeten der erdähnlichsten Region im Sonnensystem, noch ähnlicher als die Oberfläche des Mars. Aufgrund der ähnlichen Druck- und Temperaturwerte und der Tatsache, dass atembare Luft (21 % Sauerstoff, 78 % Stickstoff) auf der Venus ein Traggas ist, genau wie Helium auf der Erde, wurde die obere Atmosphäre als Ort sowohl zur Erforschung als auch zur Kolonisierung vorgeschlagen.
Liste künstlicher Objekte auf der Venus
Die Liste künstlicher Objekte auf der Venus enthält Objekte, die von der Erde auf die Venusoberfläche gebracht wurden. Sie enthält keine kleineren Gegenstände wie Fallschirme oder Hitzeschutzschilde.
Während bisher Geräte mit einer Masse von insgesamt rund 22 Tonnen zur Venus gebracht wurden, wurde bisher nichts von der Venus zur Erde gebracht. Die im Vergleich zu auf dem Mars gelandeten Objekten rund dreifache Masse ist dem auf der Venusoberfläche herrschenden Druck von 92 bar geschuldet, der eine sehr solide Konstruktion der Sonden erfordert. Aufgrund der hohen Temperaturen von rund 450 °C blieben die bisherigen Sonden nur wenige Stunden funktionsfähig.
Chronologie der Venusmissionen
Chronologie der Venusmissionen. Diese Liste führt chronologisch geordnet alle Raumsonden auf, die mit dem Ziel gestartet wurden, den Planeten Venus zu erreichen. Dabei werden auch die Raumsonden genannt, die ihr Ziel wegen Fehlfunktionen oder anderer Gründe nicht erreicht haben; Sonden mit reinen Fehlstarts sind eingeklammert. Einige von der Sowjetunion gestartete und fehlgeschlagene Venusmissionen wurden (im Falle des Erreichens der Erdumlaufbahn) als Satelliten bezeichnet und erhielten Sputnik– oder Kosmos-Decknamen. Die Sonden, die nicht einmal die Erdumlaufbahn erreichten, erhielten überhaupt keine offizielle Bezeichnung. Sie tragen daher von internationalen Experten vergebene Bezeichnungen wie z. B. Zond 1964A.
Venera-Programm
1961 bis 1983
Im Rahmen des Venera-Programms (auch Wenera, russisch Венера „Venus“) wurden zwischen 1961 und 1983 von der Sowjetunion mehrere Raumsonden zur Venus gestartet. Mit Venera 7 gelang am 15. Dezember 1970 die erste weiche Landung einer menschengemachten Sonde auf einem fremden Planeten.
Pioneer-Venus
1962
Pioneer-Venus war ein Weltraumforschungsprojekt der USA.
Zond
1964–1970
Zond (russisch Зонд, Aussprache [ˈzɔnd], im Deutschen auch als Sond bezeichnet) ist der Name einer Serie von sowjetischen Raumsonden aus den Jahren 1964–1970. Die Flugkörper Zond 1 bis 3 hatten ihren Ursprung im Projekt eines gemeinsamen Raumsondentyps für Missionen zu Venus und Mars. Zond 4 bis 8 waren unbemannte Tests der Kommandokapsel des sowjetischen bemannten Mondprogramms. Dieses heterogene Programm war eine Besonderheit der Zond-Flugkörper, die einen großteils identischen Aufbau hatten. Einerseits dienten sie für Versuchszwecke (zum Beispiel Bahnmanöver oder Tests für Landeanflug-Techniken), andererseits der Verschleierung der Vorbereitungen zur bemannten Mondlandung. Denn die Anfänge der Mondflüge (seit 1959) waren von vielen Fehlschlägen beider Supermächte begleitet, welche die Sowjetunion – im Gegensatz zu den USA – zu verheimlichen trachtete. Die „inoffiziellen“ Tests zur Vorbeugung weiterer Fehlstarts, verstummender Sonden oder missglückter Bahn- und Landemanöver wurden daher ab 1964 im Zond-Programm gebündelt. Dieser Politik entsprechend, wurde beispielsweise von den Flügen zur Venus und zum Mars zunächst nur verlautbart, sie dienten der Erforschung des interplanetaren Raums. Nach dem Erfolg der Apollo-Missionen wurde das im Westen nur unvollständig bekannte Sondenprogramm 1969/70 eingestellt.
Vega (Raumsonde)
1984
Vega (russisch Вега) war eine sowjetische Forschungsmission mit zwei getrennten Raumsonden zum Planeten Venus und zum Halleyschen Kometen. Der Name spielt mit dem des populären Sterns Wega und ist ein Kürzel aus den jeweils ersten beiden Buchstaben von Венера = Venera = Venus und Галлей = Gallej = Halley. Beide Raumsonden wurden 1984 gestartet und mit einer breiten internationalen Beteiligung sowohl ost- als auch westeuropäischer Staaten realisiert.
Venus Express
Venus Express (abgekürzt VEX) war eine Raumsonde der ESA, die am 9. November 2005 mit einer Sojus-FG/Fregat-Rakete vom kasachischen Baikonur aus gestartet wurde. Sie trat nach 153 Tagen Reisezeit am 11. April 2006 in eine Umlaufbahn um den Planeten Venus ein und sendete Daten bis zum Ende der Mission Ende 2014 und ihrem erwarteten Verglühen in der Venusatmosphäre. Die Raumsonde war, nach etwa 20 erfolgreichen sowjetischen und US-amerikanischen Missionen seit den 1960er Jahren, die erste europäische Mission zur Venus.
Roskosmos
Geplant 2025
Roskosmos (russisch Роскосмос) ist die Weltraumorganisation der Russischen Föderation. Sie ist ein staatliches Unternehmen und am 1. Januar 2016 per Dekret von Präsident Putin aus der ehemaligen und gleichnamigen Raumfahrtbehörde hervorgegangen. Sie ist für das zivile Raumfahrtprogramm des Landes zuständig und hat ihren Sitz im sogenannten Sternenstädtchen Swjosdny Gorodok nahe Moskau. Es soll durch das Raumschiff Federazija bzw. Orel ersetzt werden, dessen erster Testflug erst für 2025 geplant ist.
Shukrayaan-1
Geplant 2028
Shukrayaan-1 (Sanskrit und Hindi शुक्रयान-१; śukra-yāna ek, „Venusfahrzeug 1“), offiziell VENUS ORBITER MISSION (VOM), ist eine von der Indian Space Research Organisation (ISRO) geplante Mission, bei der ein Orbiter die Oberfläche und die Bodenschichten direkt darunter sowie die Atmosphäre, die Ionosphäre und das Weltraumwetter rund um die Venus untersuchen wird. Die Mission wurde am 18. September 2024 von der indischen Regierung genehmigt. ISRO kündigte am 1. Oktober 2024 den Start für den 29. März 2028 an – nach 112 Tagen soll der Orbiter am 19. Juli 2028 den Venusorbit einnehmen. Der Orbiter hätte – abhängig von seiner endgültigen Konfiguration – eine wissenschaftliche Nutzlast von ungefähr 100 Kilogramm bei einer verfügbaren Leistung von 500 W. Die anfängliche elliptische Umlaufbahn um die Venus würde voraussichtlich 500 km in ihrem Perigäum und 60.000 km in ihrem Apogäum haben.
Venera D
Geplant 2029
Venera D ist ein Konzept für eine Venussonde, die von Lawotschkin gebaut würde und frühestens Ende 2029 starten würde. Die Sonde würde aus einem Satelliten, einer Landeplattform und einem in der Atmosphäre schwebenden Ballon bestehen. Die Landeplattform würde die Atmosphäre untersuchen, potenzielle vulkanische Aktivitäten erforschen, die Oberfläche fotografieren und mehrere Stunden auf der Venusoberfläche überdauern können.
DAVINCI (Raumsonde)
Geplant 2031
DAVINCI (kurz für Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry, and Imaging, ehemals auch DAVINCI+) ist eine geplante Raumfahrtmission der US-Raumfahrtbehörde NASA zum Planeten Venus, bestehend aus einem Orbiter und einem Lander. Sie ist die 15. Mission des Discovery-Programms der NASA und sollte im Jahr 2029 gestartet werden. Der Orbiter, auch Carrier, Relay, Imaging Spacecraft bzw. CRIS genannt, soll die Venus in verschiedenen Wellenlängen kartografieren, während die Landesonde, welche auch als Descent Sphere (DS) bekannt ist, die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre untersuchen soll. Dadurch erhoffen sich die Wissenschaftler, mehr über die Entstehung der Venus-Atmosphäre und deren Unterschiede zur Erd- und Marsatmosphäre herauszufinden. Des Weiteren soll der Planet auf die mögliche Existenz von Wasser geprüft werden. Die Abstiegssonde soll während der Landephase hochauflösende Bilder aufnehmen und zur Erde übermitteln. Dies sollen die ersten Fotos der Venusoberfläche seit der sowjetischen Venera-14-Mission im Jahr 1982 werden.
VERITAS (Raumsonde)
Geplant 2031
Veritas (Eigenschreibweise VERITAS, kurz für Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography, and Spectroscopy) ist eine geplante Mission des Jet Propulsion Laboratory (JPL) zur Kartierung der Oberfläche der Venus. Dabei soll die von Lockheed Martin hergestellte Raumsonde Veritas mittels Topographie, Nahinfrarotspektroskopie und Radarbilddaten Erkenntnisse über die tektonische Historie der Venus, die Schwerkraft, die Geochemie, den Zeitpunkt und die Mechanismen der vulkanischen Aktivitäten und die dafür verantwortlichen Mantelprozesse liefern. Die Mission ist Teil des Discovery-Programms, einer Serie von relativ kostengünstigen wissenschaftlichen Raumfahrtmissionen der NASA. Im Jahr 2023 wurde der Start um mindestens drei Jahre nach hinten verschoben, die Finanzierung gekürzt und die Entwicklung zum Stillstand gebracht.
Venuskolonisation
Die Kolonisierung des Planeten Venus, des der Erdbahn nächsten planetaren Nachbarn der Erde, wurde vielfach diskutiert. Seit entdeckt und erforscht wurde, welche lebensfeindlichen Oberflächenbedingungen (extrem dichte CO2-Atmosphäre, fast 500 °C) auf der Venus herrschen, konzentriert sich die Diskussion um Kolonien außerhalb der Erde jedoch hauptsächlich auf den Mond und den Mars. Es bestehen keine Pläne für bemannte Venusmissionen oder gar eine Ansiedlung von Menschen auf der Venus.
Leben auf der Venus
Über die Möglichkeit von außerirdischem Leben auf der Venus wird seit längerer Zeit spekuliert. Bisher gibt es keinen Beweis dafür, dass es in der Vergangenheit Leben auf der Venus gab oder dass es solches in der Gegenwart gibt.
Das Sonnensystem
Das (auch unser) Sonnensystem ist das Planetensystem, in dem sich die Erde befindet. Es besteht aus der Sonne, acht sie umkreisenden Planeten (von innen nach außen: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun), deren natürlichen Satelliten, den Zwergplaneten, anderen Kleinkörpern (Kometen, Asteroiden und Meteoroiden) und aus unzähligen Gas– und Staubteilchen, die durch die Anziehungskraft der Sonne an diese gebunden sind. Die Internationale Astronomische Union definiert den Pluto seit 2006 als Zwergplaneten und nicht mehr als den äußersten Planeten des Sonnensystems.
Planet Neun ist der vorläufige Name eines hypothetischen planetenartigen Himmelskörpers, der im äußeren Sonnensystem weit außerhalb der Umlaufbahn des Planeten Neptun vermutet wird.
Planet Zehn (auch Planet ‘X’). Als Transpluto wurde zwischen 1930 und etwa 1985 ein hypothetischer zehnter Planet des Sonnensystems bezeichnet, den man außerhalb der Umlaufbahn des Pluto vermutete und jahrzehntelang suchte. Der Name lehnte sich an die um 1890 entstandene Arbeitsbezeichnung Transneptun an, die sich 1930 mit der Entdeckung Plutos zunächst erübrigte und heute der Name einer ganzen Gruppe sonnenferner Asteroiden und Zwergplaneten ist. Bis zur Herabstufung des vormals neunten Planeten Pluto zum Zwergplaneten am 24. August 2006 sprach man bei der Suche nach einem weiteren Planeten auch von Planet X, wobei das „X“ neben dem Symbol für das Unbekannte auch für die römische Zahl 10 stand.
Nibiru (auch Neberu, Nebiru; dné-bé-ru, mulni-bi-rum) ist einerseits der Name einer sumerischen und babylonischen Gottheit, andererseits die sumerische und babylonische mythologische Bezeichnung eines Himmelsobjekts in Verbindung mit einer astronomischen Konstellation. Bei der Nibiru-Katastrophe handelt es sich um eine angeblich verheerende Begegnung zwischen der Erde und einem großen planetaren Objekt (entweder eine Kollision oder ein Beinahe-Zusammenstoß), von der bestimmte Gruppen glaubten, dass sie im frühen 21. Jahrhundert stattfinden würde. Diejenigen, die an dieses Weltuntergangsereignis glauben, bezeichnen das Objekt üblicherweise als Nibiru oder Planet X. Diese Idee wurde erstmals 1995 von Nancy Lieder vorgebracht, der Gründerin der Website ZetaTalk. Lieder behauptet, sie sei eine Kontaktperson mit der Fähigkeit, über ein Implantat in ihrem Gehirn Nachrichten von Außerirdischen aus dem Sternensystem Zeta Reticuli zu empfangen. Sie gibt an, sie sei auserwählt worden, die Menschheit zu warnen, dass das Objekt im Mai 2003 (das Datum wurde jedoch später verschoben) durch das innere Sonnensystem fegen und auf der Erde einen physischen Polsprung verursachen würde, der den Großteil der Menschheit vernichten würde. Die Vorhersage hat sich inzwischen über Lieders Website hinaus verbreitet und wurde von zahlreichen Weltuntergangsgruppen im Internet aufgegriffen. In den späten 2000er Jahren wurde sie eng mit dem Phänomen von 2012 in Verbindung gebracht. Seit 2012 ist die Nibiru-Katastrophe häufig wieder in den populären Medien erschienen, normalerweise in Verbindung mit astronomischen Objekten, die Schlagzeilen machen, wie dem Kometen ISON oder dem Planeten Neun. Obwohl der Name „Nibiru“ aus den Werken des Autors und „Autors der antiken Astronauten“ Zecharia Sitchin und seinen Interpretationen der babylonischen und sumerischen Mythologie stammt, bestritt er jegliche Verbindung zwischen seinem Werk und verschiedenen Behauptungen einer bevorstehenden Apokalypse. Eine Vorhersage des selbsternannten „christlichen Numerologen“ David Meade, dass die Nibiru-Katastrophe am 23. September 2017 eintreten würde, fand breite Medienberichterstattung. Die Vorstellung, dass ein planetengroßes Objekt in naher Zukunft mit der Erde kollidieren oder nahe an ihr vorbeifliegen wird, wird durch keinerlei wissenschaftliche Beweise gestützt und von Astronomen und Planetenforschern als Pseudowissenschaft und Internet-Falschmeldung zurückgewiesen. Ein solches Objekt hätte die Umlaufbahnen der Planeten soweit destabilisiert, dass die Auswirkungen heute leicht zu beobachten wären. Astronomen haben Hypothesen über zahlreiche Planeten jenseits des Neptun aufgestellt, und obwohl viele davon widerlegt wurden, bleiben einige möglich, wie beispielsweise Planet Neun. Alle gängigen Hypothesen beschreiben Planeten in Umlaufbahnen, die sie während ihrer gesamten Umlaufbahn weit hinter Neptun halten würden, selbst wenn sie der Sonne am nächsten wären.
Chef der russischen Raumfahrtbehörde erklärt Venus zum „russischen Planeten“
Falls es Leben auf der Venus gibt, sollte es vielleicht anfangen, Russisch zu lernen. Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde hat die Venus als „russischen Planeten“ bezeichnet.
Der kühne Gebietsanspruch folgt auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die nahelegen, dass auf dem Himmelsnachbarn der Erde, dem zweiten Planeten von der Sonne aus, Leben existieren könnte.
Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin, der für seine unkonventionellen wissenschaftlichen Ansichten und seine häufig sarkastische antiwestliche Rhetorik bekannt ist, sagte diese Woche, dass Russland zusätzlich zu einem bereits geplanten Joint Venture mit den USA namens „Venera-D“ eine eigene Mission zur Venus schicken wolle.
„Wir glauben, dass die Venus ein russischer Planet ist, also sollten wir nicht hinterherhinken“, sagte Rogosin, ein ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident, am Dienstag gegenüber Reportern. Er wies darauf hin, dass die Sowjetunion „die erste und einzige“ gewesen sei, die ein Raumschiff auf der Venus gelandet sei.
„Das Raumschiff hat Informationen über den Planeten gesammelt – dort drüben ist es wie die Hölle“, sagte er in einer von der Nachrichtenagentur Tass zitierten Bemerkung.
Eine am Montag in der Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlichte Studie beschreibt die Entdeckung von Phosphingas in den Wolken um die Venus durch britische und amerikanische Wissenschaftler, das als mögliches Zeichen für Leben auf dem Planeten gilt.
Die Atmosphäre der Venus besteht fast vollständig aus Kohlendioxid und sie gilt als der heißeste Planet unseres Sonnensystems.
Die neue Studie hat das öffentliche Interesse an der Venus erneut geweckt und den Roskosmos-Chef wahrscheinlich dazu veranlasst, die Welt an die Errungenschaften der ehemaligen Sowjetunion in der frühen Weltraumforschung zu erinnern.
Mariner 2 der NASA war 1962 die erste Raumsonde, die an der Venus vorbeiflog und ihre extreme Oberflächentemperatur maß. Die Sowjetunion startete mehrere „Venera“-Raumsonden, und 1970 war Venera 7 die erste Raumsonde, die eine erfolgreiche weiche Landung auf dem Planeten hinlegte, der jedoch innerhalb von Sekunden schmolz.
Sein Nachfolger Venera 9 machte das erste und bislang einzige Bild der Venusoberfläche aus der Bodenperspektive.
„Der enorme Abstand zwischen der Sowjetunion und ihren Konkurrenten in der Venusforschung hat dazu beigetragen, dass die USA die Venus als ‚den sowjetischen Planeten‘ bezeichnet haben“, schrieb die Weltraumbehörde am Dienstag auf ihrer Website.
Kurz nach der Veröffentlichung der Studie in dieser Woche gab das vom in Russland geborenen Milliardär Yuri Milner unterstützte Programm Breakthrough Initiatives bekannt, dass es eine von Sara Seager vom Massachusetts Institute of Technology geleitete Studie über die Möglichkeit primitiven Lebens in den Wolken der Venus finanzieren werde.
Letzten Monat erklärte Rogosin, die Venus sei „interessanter als der Mars“ und meinte, die Erforschung des Planeten könne den Wissenschaftlern helfen zu verstehen, wie sie dem Klimawandel auf der Erde begegnen könnten.
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