
Verschiedene Gebiete (Länder, Staaten, Landkreise, Gemeinden usw.) werden durch unterschiedliche Farben und Buchstaben dargestellt;getrennte Teile desselben Gebiets werden durch dieselbe Farbe und denselben Buchstaben dargestellt, wobei jedem kleineren Teil dieses Gebiets eine andere Zahl hinzugefügt wird (der Hauptteil wird nur durch den Buchstaben identifiziert).
Eine Enklave ist ein Gebiet, das vollständig vom Territorium nur eines anderen Staates oder einer anderen Einheit umgeben ist. Eine Enklave kann ein unabhängiges Gebiet oder Teil eines größeren sein. Enklaven können auch innerhalb von Hoheitsgewässern bestehen. Der Begriff Enklave wird manchmal fälschlicherweise zur Bezeichnung eines Gebiets verwendet, das nur teilweise von einem anderen Staat umgeben ist. Enklaven, die nicht Teil eines größeren Gebiets sind, sind keine Exklaven. Beispielsweise sind Lesotho (enklavt von Südafrika) sowie San Marino und die Vatikanstadt (beide von Italien entklavt) entklavte souveräne Staaten.
Eine Exklave ist ein Teil eines Staates oder Bezirks, der geografisch durch umgebendes fremdes Gebiet vom Hauptteil getrennt ist. Viele Exklaven sind auch Enklaven, aber eine Exklave, die vom Gebiet mehrerer Staaten umgeben ist, ist keine Enklave. Die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan ist ein Beispiel für eine Exklave, die keine Enklave ist, da sie an Armenien, den Iran und die Türkei grenzt.
Halbenklaven und Halbexklaven sind Gebiete, die, wenn sie nicht über eine nicht umgebende Seegrenze (eine an internationale Gewässer grenzende Küstenlinie) verfügen, andernfalls Enklaven oder Exklaven wären. Halbenklaven und Enklaven schließen sich gegenseitig aus. Ebenso schließen sich Halbexklaven und Exklaven gegenseitig aus. Enklaven und Halbenklaven können als unabhängige Staaten existieren (Monaco, Gambia und Brunei sind Halbenklaven), während Exklaven und Halbexklaven im eigentlichen Sinne immer nur einen Teil eines souveränen Staates darstellen (wie die Oblast Kaliningrad und der Staat Alaska).
Eine Pene-Exklave ist ein Teil des Territoriums eines Landes, der – insbesondere mit dem Auto – nur über das Territorium eines anderen Landes bequem erreicht werden kann. Pene-Exklaven werden auch funktionale Exklaven oder praktische Exklaven genannt. Viele Pene-Exklaven grenzen teilweise an ihre eigenen Hoheitsgewässer (d. h., sie sind nicht von Hoheitsgewässern anderer Staaten umgeben), wie beispielsweise Point Roberts im Bundesstaat Washington und Northwest Angle in Minnesota. Eine Pene-Exklave kann auch vollständig auf Land liegen, etwa wenn dazwischenliegende Berge ein Gebiet von anderen Teilen eines Landes aus unerreichbar machen, außer über fremdes Territorium. Ein häufig genanntes Beispiel ist das Kleinwalsertal, ein Tal in Vorarlberg in Österreich, das nur von Deutschland aus im Norden erreichbar ist.
Enklave
Eine Enklave (von französisch enclaver ‚umschließen‘) ist ein vom eigenen Staatsgebiet eingeschlossener Teil eines fremden Staatsgebietes (Büsingen am Hochrhein) oder ein eingeschlossener fremder Staat (Lesotho, San Marino oder Vatikanstadt).
In übertragener Bedeutung spricht man auch von Enklaven, wenn sich in einem sonstigen geografischen Gebiet ein Einsprengsel eines anderen Gebietes befindet, etwa bei Verbreitungsgebieten von Tier- oder Pflanzenarten (zum Beispiel eine Nadelwaldenklave in einem großen Laubwald), Siedlungs- oder Sprachinseln, verschiedenen Konfessionsgebieten usw.
Exklave
Eine Exklave (von französisch exclavé ‚ausgeschlossen‘ aus lateinisch ex ‚aus‘ und clavis ‚der Schlüssel‘) ist ein Teil – auch Teile – eines politischen Gebietes (Mutterland), das vom Rest des Gebietes durch Grenzen räumlich abgetrennt ist und ausschließlich über fremdes Gebiet zu erreichen ist.
Beispiele für Exklaven von Staaten sind Büsingen am Hochrhein (Exklave Deutschlands umgeben von der Schweiz), Mützenich, Ruitzhof, Rückschlag und zwei weitere nahe gelegene Bereiche, abgetrennt von Deutschland durch die belgische Vennbahn (Exklaven Deutschlands umgeben von Belgien), Llívia (Exklave Spaniens in den französischen Pyrenäen) und die Autonome Republik Nachitschewan (Exklave Aserbaidschans). Bremerhaven ist eine Exklave des Bundeslands Bremen. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war das süddeutsche Hohenzollern eine der über sechzig Exklaven Preußens.
West-Berlin war zwischen 1945 und 1990 zwar eine Art von Exklave des westlichen Deutschlands, gehörte jedoch politisch nicht zur Bundesrepublik Deutschland und war demzufolge nicht deren Exklave, stellte jedoch eine Enklave in der DDR dar. Auch Alaska (zu den Vereinigten Staaten), Ceuta (zu Spanien) und Kaliningrad (zu Russland) sind keine Exklaven in diesem Sinne, da sie über die jeweils US-amerikanischen, spanischen bzw. russischen Hoheitsgewässer sowie internationale Gewässer erreichbar sind. Der österreichische Bezirk Wiener Neustadt-Land ist zwar zweigeteilt, der Begriff Exklave wird aber nicht angewandt, da der Verwaltungssitz außerhalb des Bezirks liegt und somit kein eindeutiges Muttergebiet besteht.
In übertragener Bedeutung spricht man auch bei anderen geografischen Fragestellungen von Exklaven, zum Beispiel bei den Verbreitungsgebieten von Tier- und Pflanzenarten oder bei der Verbreitung von Sprachen (Sprachinsel) und Kulturen.
Exklave Roetgen/Lammersdorf
Die Exklave Roetgen/Lammersdorf ist eine von fünf deutschen Exklaven in Belgien (neben Münsterbildchen, Rückschlag, Ruitzhof und Mützenich) und Teil der Gemeinden Roetgen und Simmerath in Nordrhein-Westfalen.
Ruitzhof
Ruitzhof ist eine zu Monschau–Kalterherberg (Städteregion Aachen, Nordrhein-Westfalen) gehörende Siedlung, die aus einer Gruppe von Gehöften und Wohngebäuden besteht. Der Ort liegt ca. 550 m ü. NHN. Südlich verläuft der Schwarzbach, der die Grenze zu Belgien bildet und in die östlich fließende Rur mündet.
Ruitzhof geht zurück auf einen ursprünglich zum Kloster Reichenstein gehörenden Pachthof, erstmals erwähnt im Jahre 1501. Nachdem Reichenstein im Jahre 1802 aufgelöst wurde und bis auf Ruitzhof im Jahre 1808 verkauft wurde, ersteigerte der Pächter Johann Els das Gehöft samt 106 Magdeburger Morgen, entspricht 25 ha Ackerland.
Ruitzhof ist, nach dem Gehöft Rückschlag, das sich weiter nördlich befindet, die zweitkleinste der fünf bewohnten Exklaven Deutschlands in Belgien.
Im Norden, Westen und Süden grenzt das Gebiet an Belgien, im Osten verläuft die Vennbahn, deren Trasse belgisches Staatsgebiet ist. Dadurch ist Ruitzhof nur über belgisches Staatsgebiet zu erreichen. Heute ist der Grenzübergang nur noch durch Grenzsteine am Bahnübergang Küchelscheid zu erkennen.[2] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges plante Belgien, die durch die Vennbahn entstandene Exklave zu annektieren, ließ diese Pläne aber im April 1949 wieder fallen.
Wenige Kilometer nördlich befinden sich zwei weitere zu Monschau gehörende deutsche Exklaven, der Ort Mützenich und das Gehöft Rückschlag nahe Konzen. Außerdem gehören die Exklaven Roetgen/Lammersdorf und Münsterbildchen als Teile der Ortschaften Roetgen und Lammersdorf zu exterritorialem deutschen Gebiet.
Die Gemeinde Kalterherberg, zu der Ruitzhof gehörte, wurde am 1. Januar 1972 in die Stadt Monschau eingegliedert.
Mehrere Meter hohe Buchenhecken schützen die Gehöfte der hoch gelegenen Siedlung vor dem häufigen scharfen Westwind.
Rückschlag (Monschau)
Rückschlag ist ein Gehöft nahe dem Monschauer Stadtteil Konzen in der Städteregion Aachen, Nordrhein-Westfalen auf ca. 550 m ü. NHN.
Das lediglich 1,5 ha große Gebiet ist die kleinste der fünf de-jure–Exklaven Deutschlands und von belgischem Staatsgebiet umgeben. Die Exklave entstand durch den Verlauf der Vennbahn, dem heutigen Vennbahnradweg, die sich unmittelbar neben Rückschlag befindet und deren Trasse belgisches Hoheitsgebiet ist. Zum Stadtgebiet von Monschau gehören ferner Mützenich und Ruitzhof zu exterritorialem deutschen Gebiet, sowie weiter nördlich davon die Exklaven Roetgen/Lammersdorf und Münsterbildchen als Teile der Ortschaften Roetgen und Lammersdorf.
Am 1. Januar 1972 kam Rückschlag durch das Aachen-Gesetz zusammen mit der Gemeinde Konzen zu Monschau.
Das Gebäude, ein im ortstypischen Fachwerkstil erstellter Winkelbau, wurde laut Hausinschrift in der Giebelfassade im Jahr 1877 erbaut. Es befindet sich, wie laut Kaufvertrag das gesamte Grundstück, seit 1929 im Besitz der Familie Call. Die Adresse des Gebäudes ist Auf Aderich 33.
Münsterbildchen
Münsterbildchen (französisch Monastère) ist die nördlichste deutsche Enklave in Belgien, westlich der Vennbahngleise. Ihr Name geht auf die frühere Zugehörigkeit zur Reichsabtei Kornelimünster zurück. Der zweite Teil des Flurnamens weist auf einen Bildstock hin, der einst als Grenzmarkierung ungefähr dort stand, wo sich mittlerweile das denkmalgeschützte Steinkreuz aus dem Jahr 1818 befindet.
Münsterbildchen ist neben Roetgen/Lammersdorf, Rückschlag, Ruitzhof und Mützenich eine von fünf deutschen Enklaven zwischen Deutschland und Belgien und liegt am Nordrand von Roetgen in der Städteregion Aachen. Sie wird umgrenzt von der Vennbahn im Norden und Osten, der heutigen Landesgrenze zwischen Deutschland und Belgien im Westen und südlich vom Ortseingang zu Roetgen auf Höhe Petergensfeld. Der Name der Enklave zeigt sich in der Bezeichnung der Bundesstraße 258, die zwischen dem Industriegebiet nördlich von Roetgen und der Anhöhe Stockschläger den Namen Münsterbildchen führt.
Büsingen am Hochrhein
Büsingen am Hochrhein ist eine deutsche Gemeinde am rechten Ufer des Rheins im baden-württembergischen Landkreis Konstanz. Bis 1961 hieß die Gemeinde Büsingen (Oberrhein).
Die Gemeinde ist vollständig von Schweizer Staatsgebiet umgeben. Büsingen grenzt rechtsrheinisch an den Kanton Schaffhausen und linksrheinisch – mit dem Rhein als natürlicher Grenze – an die Kantone Zürich und Thurgau. Büsingen ist die einzige Gemeinde Deutschlands, die gänzlich in einer Exklave liegt. Neben Campione d’Italia ist Büsingen eine von zwei Enklaven innerhalb des Schweizer Staatsgebietes.
Campo Santo Teutonico
Italienischer Friedhof der Deutschen
Campo Santo Teutonico (offiziell Campo Santo dei Teutonici e dei Fiamminghi – Friedhof der Deutschen und der Flamen, auch Camposanto Teutonico geschrieben) heißen der „deutsche Friedhof“ und die zugehörigen Gebäude in Rom. Obwohl der Friedhof der einzige innerhalb der Mauern der Vatikanstadt ist und direkt neben dem Petersdom liegt, gehört er nicht zum vatikanischen, sondern zum italienischen Staatsgebiet. Der Zugang ist jedoch nur über vatikanisches Territorium möglich. Durch die Lateranverträge von 1929 wurde das Gelände ein exterritoriales Gebiet des Heiligen Stuhls.
Neben dem vollständig von Mauern umschlossenen Gräberfeld befinden sich auf dem Gelände die Kirche Santa Maria della Pietà, Sitz der Erzbruderschaft zur schmerzenhaften Muttergottes (Mater Dolorosa) der Deutschen und Flamen, die Eigentümerin des Campo Santo Teutonico ist, sowie das deutschsprachige Priesterkolleg Päpstliches Deutsches Priesterkolleg beim Campo Santo Teutonico und das Römische Institut der Görres-Gesellschaft.
Wegen seiner historischen Wurzeln schließt der Begriff „Teutonico“ nicht nur die heutigen Deutschen (italienisch tedeschi, Singular tedesco) ein, sondern alle, die im historischen deutschsprachigen Kulturraum leben, also auch Österreicher, Südtiroler, Elsässer, Deutschschweizer, Liechtensteiner, Luxemburger und deutschsprachige Belgier; „Fiamminghi“ umfasst die Flamen und Niederländer.
Deutschsprachige Enklave Campo Santo Teutonico
Die deutsche Enklave – ein Rückzugsort für Benedikt und Franziskus
Schweizer Garde lässt Deutschsprachige passieren
Die Schweizer Gardisten am Tor links neben den Kolonnaden des Petersplatzes lassen jeden passieren, der in deutscher Sprache sagt, er wolle den Campo Santo besuchen. Dort verschwindet die Hektik Roms, es wiegen sich Palmen und Zypressen im Wind, Arkaden spenden Schatten oder aber – wie in den Tagen des Konklaves – schützen vor dem immer wieder einsetzenden Regen. Uralte Grabsteine erzählen Familiengeschichten und zeugen von der Steinmetz- und Bildhauerkunst vergangener Zeiten. Regelmäßig kommen einmal im Jahr Münchner Steinmetzschüler nach Rom, um die Grabsteine, die rund 1400 Namen nennen, instand zu halten. Die schlichte Kirche zieht regelmäßig Pilgergruppen an, die hier ihre Gottesdienste feiern. Und an kaum einem Ort kommt der normale Rom-Reisende der Kuppel des Petersdoms so nahe wie auf der Dachterrasse der heutigen Priesterkollegs.
Vor der großen Steintafel am Eingang erklärt Fischer die Geschichte des Campo Santo, die bis in Zeiten des römischen Kaisers Nero zurückreicht: Die Märtyrer, die in seinem Circus starben, wurden hier begraben. „Carolus Magnus me fundavit“, steht an den Mauern des Eingangs, „Karl der Große hat mich gegründet“. Das bezieht sich auf die Herberge für Pilger aus dem Frankenreich, die Ende des achten Jahrhunderts entstand und die eben auch einen Friedhof für die in der Fremde Verstorbenen hatte. 1454 bildete sich hier eine Bruderschaft, die spätere Erzbruderschaft von Deutschen und Flamen, der das Grundstück übereignet wurde. Sie nahm den Friedhof in ihre Obhut und erbaute die noch heute bestehende Kirche, die übrigens 1511 auch Martin Luther besuchte.
Nach wie vor trägt ein Verein der Erzbruderschaft den Campo Santo. Mitglied werden können alle deutschsprachigen Katholiken, die in Rom oder der Umgebung wohnen. Der damalige Kardinal Ratzinger wurde 1982 aufgenommen, nachdem er Präfekt der Glaubenskongregation geworden war. Bis er seine Dienstwohnung beziehen konnte, lebte er drei Monate im Priesterkolleg. Auch andere Kardinäle sind Mitglied, Walter Kasper etwa oder Paul Josef Cordes. Der Schweizer Kardinal Kurt Koch liest derzeit donnerstags um sieben Uhr die Messe.
„Pilger sind uns immer willkommen“, betont Fischer. Die Deutschstämmigen seien die einzigen, die einen derart privilegierten Platz im Vatikan hätten. Die Mitglieder der Bruderschaft genießen überdies ein besonderes Privileg. Sie dürfen auf dem Campo Santo bestattet werden.