Helden der Raumfahrt
‘Tiere in der Raumfahrt’
Fruchtfliegen
Die ersten Tiere im Weltraum waren Fruchtfliegen, die 1947 an Bord einer V-2-Rakete der USA ins All geschickt wurden. Ihr Flug half den Wissenschaftlern zu verstehen, wie die Strahlung im Weltraum auf lebende Organismen wirkt. Die Fruchtfliegen kamen lebend zurück.
Laika (Hund)
Die Hündin Laika (russisch Лайка, deutsch Kläffer; * vermutlich 1954 in Moskau; † 3. November 1957 in Sputnik 2 im Erdorbit) war das erste Lebewesen, das vom Menschen gezielt in eine Umlaufbahn um die Erde befördert wurde. Im Rahmen der sowjetischen Mission Sputnik 2 wurde sie am 3. November 1957 an Bord des Raumflugkörpers in den Weltraum geschickt. Ihre Rückkehr zur Erde war zwar nicht vorgesehen, dennoch überraschte ihr früher Tod. Über den Zeitpunkt ihres Todes und die Todesursache herrschte jahrzehntelang Unklarheit. 2002 wurde der Öffentlichkeit bekannt, dass Laika einige Stunden nach dem Start der Rakete starb, vermutlich an Überhitzung und Stress. Die Mission gilt dennoch als Erfolg. Die Erkenntnisse aus Sputnik 2 ermöglichten letztlich erst die bemannte Raumfahrt mit Juri Gagarin.
Belka und Strelka (Hunde)
Belka (russisch Белка, dt. Eichhörnchen, bzw. „Weißchen“) und Strelka (russisch Стрелка, dt. Pfeilchen, bzw. „Wegweiser“) waren zwei Hündinnen, die am 19. August 1960 mit Sputnik 5 für einen Tag die Erde umkreisten. Im Gegensatz zu der am 3. November 1957 mit Sputnik 2 gestarteten Hündin Laika kehrten sie wohlbehalten zur Erde zurück. Zusammen mit den ebenfalls an Bord befindlichen Mäusen, Ratten und Fliegen waren sie die ersten Lebewesen, die einen Raumflug in der Erdumlaufbahn überlebten. Strelka bekam nach dem Flug sechs Welpen. Nikita Chruschtschow schenkte 1961 eine Hündin dieses Wurfs Caroline Kennedy, der Tochter des US-Präsidenten. Diese sowjetische Hündin paarte sich mit dem Kennedy-Hund Charlie und bekam vier Welpen, die John F. Kennedy im Scherz als Pupniks bezeichnet haben soll – eine Mischung des englischen Wortes Puppy für Welpe und Sputnik. 2010 erschien der Animationsfilm Space Dogs, der die Geschichte des Raumflugs künstlerisch verarbeitet. Im Jahr 1960 wurden die Hunde Belka und Strelka ins All geschickt und kehrten als erste lebende Wesen sicher zur Erde zurück. Sie verbrachten einen Tag in der Erdumlaufbahn und lieferten wertvolle Daten für die Planung zukünftiger bemannter Missionen.
Albert (Affen)
Albert war der Kosename mehrerer Rhesusaffen, die vor der bemannten Raumfahrt als lebende Testobjekte mit Raketen in den Weltraum geflogen wurden. Das erste der Tiere wurde von der US-Luftwaffe im Juni 1948 von der Basis White Sands mit einer V-2-Rakete in 62 Kilometer Höhe befördert. Das etwa 4 kg schwere Tier war mit Morphium betäubt in einer sehr engen Kapsel untergebracht worden, die sich in der Spitze der Rakete befand. Albert starb vermutlich schon vor oder beim Start durch Ersticken. Die Mission ging als „Albert I“ in die Geschichte der Raumfahrt ein. Sie fand zwei Jahre nach dem Beginn der US-Raumfahrt statt und gehörte zu den ersten Experimenten mit Tieren im höheren Luftraum. Zuvor war mit Pilzsporen und Fruchtfliegen experimentiert worden, später mit Mäusen und Hunden. Am 14. Juni 1949 schoss man von der Alamogordo Guided Missile Test Base in der Nähe der Holloman Air Force Base in New Mexico mit einer V-2 einen weniger beengt eingepackten Rhesusaffen ins All, Albert II. Das Tier überlebte den 133 km hohen Flug, jedoch wegen Versagen des Fallschirms nicht den Absturz der Kapsel nach dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Albert II war das erste Wirbeltier im Weltraum und kann als wichtiger Schritt zur bemannten Raumfahrt gesehen werden. Zuvor hatten nur Fruchtfliegen an Bord einer am 20. Februar 1947 gestarteten V-2, welche den Flug überlebten, die Kármán-Linie überschritten. Wenig später, am 16. September 1949, startete die Mission Albert III mit einem Javaneraffen. Er starb in 10 km Höhe, als die Raketenkapsel explodierte. Am 8. Dezember 1950 endete mit Albert IV die Primaten-Testreihe. Albert IV, wieder ein Rhesusaffe, überlebte die Höhe von 130 km, starb jedoch bei der Rückkehr zur Erde, weil sich der Fallschirm nicht öffnete. Noch Jahre später fanden Höhenversuche mit Affen statt, die allerdings nicht mehr Albert hießen. Ein Tier kehrte heil zur Erde zurück, überlebte aber die Hitze der Wüste, wo die Kapsel landete, nicht.
Ham (Affe)
Ham (geboren im Juli 1956; gestorben am 19. Januar 1983) war der erste Schimpanse, der im Verlauf des Mercury-Programms am 31. Januar 1961 ins Weltall flog. Bei der suborbitalen Mission Mercury-Redstone 2 erreichte er eine Gipfelhöhe von 253 km.
Neben Hunden und Affen wurden auch viele andere Tiere ins All geschickt, darunter Mäuse, Ratten, Kaninchen und sogar Schildkröten !
Mäuse und Ratten
Mäuse und Ratten wurden häufig in der Raumfahrtforschung eingesetzt, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit und der Weltraumstrahlung auf kleinere Säugetiere zu untersuchen.
Schildkröten
Im Jahr 1968 schickte die Sowjetunion Schildkröten an Bord der Zond 5 Mission um den Mond. Sie kehrten sicher zur Erde zurück und lieferten wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen der Weltraumstrahlung und der Schwerelosigkeit.
Project Nim
Herbert Terrace, Professor für Psychologie an der Columbia University, startete das Projekt Nim im Jahr 1973, sechs Jahre nachdem R. Allen und Beatrix Gardner im Rahmen des Projekts Washoe begonnen hatten, die Fähigkeit eines Schimpansen zum Erlernen der amerikanischen Gebärdensprache zu testen. Terrace gab dem Schimpansenbaby seinen Namen als Wortspiel mit Noam Chomsky. Mit diesem Projekt wollte Terrace Chomskys Behauptung in Frage stellen, nur Menschen könnten Sprache verwenden. (Terraces Mentor B. F. Skinner, eine Schlüsselfigur des Behaviorismus, war als akademische Zielscheibe und Rivale Chomskys bekannt.)
Nim Chimpsky
Nim Chimpsky (19. November 1973 – 10. März 2000) war ein Schimpanse, der in einer Studie verwendet wurde, um herauszufinden, ob Schimpansen eine menschliche Sprache, die Amerikanische Gebärdensprache (ASL), erlernen können. Das Projekt wurde von Herbert S. Terrace von der Columbia University geleitet und die linguistische Analyse von dem Psycholinguisten Thomas Bever durchgeführt. Chimpsky ist ein Wortspiel mit dem Linguisten Noam Chomsky, der postulierte, dass Menschen „dafür veranlagt“ sind, Sprache zu entwickeln. Im Laufe des Projekts Nim wurde das Schimpansenbaby zwischen verschiedenen Standorten und einer wechselnden Gruppe von etwa 60 Betreuern hin- und hergeschickt, darunter Teenager und Doktoranden, von denen nur wenige die Gebärdensprache beherrschten. Nach vier Jahren Projektbeginn wurde Nim zu schwierig zu handhaben und wurde an das Institute for Primate Studies in Oklahoma zurückgebracht. Nach Überprüfung der Ergebnisse kam Terrace zu dem Schluss, dass Nim die Zeichen seiner Lehrer nachahmte, um eine Belohnung zu erhalten. Terrace argumentierte, dass Nim weder ein Gespräch begann noch Sätze bildete. Terrace sagte, dass ihm dies während der gesamten Dauer der Studie nicht aufgefallen sei, sondern erst beim Überprüfen des Videobands. Terrace wurde schließlich zu einem vielzitierten Kritiker von Studien über Affensprachen.
Washoe
Washoe (* um September 1965 in Westafrika; † 30. Oktober 2007 in Ellensburg) war eine Schimpansin, die Ende der 1960er-Jahre als erstes Tier Gebärden der Amerikanischen Gebärdensprache (American Sign Language, ASL) erlernte und aktiv benutzte. Die Forscher, die mit ihr gearbeitet haben, bezeichneten sie als erstes nicht-menschliches Wesen, das eine menschliche Sprache erlernt hat. Washoe wurde – vermutlich im September – 1965 in Westafrika geboren. Gefeiert wurde ihr Geburtstag am 21. Juni, da im Jahr 1966 an diesem Tag das Washoe-Projekt begann. Ihr inoffizieller „Familienname“ lautet Washoe Pan satyrus. Seit 1980 und bis zu ihrem Tod am 30. Oktober 2007 lebte sie in einem großen Freilandareal der Central Washington University. Washoe wurde 42 Jahre alt. Washoes Trainer war Roger Fouts, der durch diese Studie in der Arbeitsgruppe von Robert Allen Gardner und dessen Frau Beatrix Tugendhut Gardner den Doktorgrad erwarb. Washoe lernte mehrere hundert ASL-Gebärden sowie diverse Gebärdenkombinationen, die meist aus zwei oder drei Gesten bestanden. Bereits nach kurzer Zeit kombinierte sie auch spontan Gebärden in einer für die Kommunikation mit ihrem Trainer sinnvollen Weise, ohne dass ihr diese Kombinationen eigens beigebracht worden waren. Washoe brachte sogar ihrem „Adoptivsohn“ Loulis, der 1978 zu ihr kam, einige ASL-Gebärden bei und unterhielt sich mit ihm und mit anderen Schimpansen auch mit Hilfe der ASL-Gebärden. Mehr als zwei Jahrzehnte später trugen diese Studien und die Tatsache, dass Mensch und Schimpanse überaus eng verwandt sind, dazu bei, die Diskussion über „Menschenrechte für die großen Menschenaffen“ (Great Ape Project) in Gang zu setzen. Der Schriftsteller T. C. Boyle greift in seinem 2021 erschienenen Roman Sprich mit mir (englischsprachige Originalfassung Talk to me) die Thematik des Spracherwerbs von Schimpansen auf.
NASA
Projekt Nim wurde von der NASA in den 1970er Jahren durchgeführt. Dieses Projekt beschäftigte sich mit der Erforschung von Bindungen zwischen Menschen und Tieren und umfasste die Aufzucht eines Schimpansen namens Nim Chimpsky, der trainiert wurde, um Zeichensprache zu verwenden. Das Ziel war es, herauszufinden, ob Schimpansen menschliche Sprache erlernen und benutzen können.
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