Personenkult

Personenkult

Porträt Mao Zedongs am Eingang zur Verbotenen Stadt

Personenkult bezeichnet die übermäßige Verehrung und Glorifizierung einer in der Regel noch lebenden Person, die eine – behauptete oder tatsächliche – Vorbildfunktion hat. Er tritt in allen gesellschaftlichen Bereichen auf, sehr häufig in PolitikUnterhaltungsindustrieSport und Kultur. In seiner modernen Ausprägung ähnelt er dem Starkult, mit dem Unterschied, dass an einen Star oder an einen Prominenten geringere moralische Ansprüche gestellt werden. Verwandte Begriffe sind charismatische HerrschaftHeiligenverehrungTotenkult und Heldenverehrung.

Da sich der Personenkult propagandistisch instrumentalisieren lässt, ist er ein Merkmal vieler Diktaturen.

In Diktaturen wird allgemein auf die herrschende Person abgestellt. Damit werden der herrschenden Person alle Errungenschaften zugeschrieben. Dieser Status kann bis zu religiöser Erhöhung führen.

Faschismus und Nationalsozialismus

Reiterstandbild Francos in Santander

Da in faschistischen Regimes und im Nationalsozialismus das Führerprinzip von elementarer Bedeutung ist, kommt es auch hier zu ausgeprägten Personenkulten, so wurden entsprechende Kulte im faschistischen Italien unter Benito Mussolini, in NS-Deutschland unter Adolf Hitler (Führerkult der NS-Propaganda) und in geringerem Ausmaße in Spanien unter Francisco Franco betrieben.

Der britische Historiker Ian Kershaw erklärte in seiner zweiteiligen Hitlerbiografie (1998; 2000) Hitlers Aufstieg mit Max Webers Modell der „charismatischen Herrschaft“ wesentlich aus dem „Führermythos“. Dieser habe Hitlers Popularität – aufgrund der sozialen Bedingungen nach dem Ersten Weltkrieg und seiner späteren Anfangserfolge – begründet. Hitlers Macht habe darauf basiert, dass seine Anhänger und große Teile der deutschen Gesellschaft bereit waren und sich verpflichteten, auch ohne direkte Befehle „im Sinne des Führers ihm entgegenzuarbeiten“, wie es der NSDAP-Beamte Werner Willikens 1934 ausdrückte.

Führerprinzip

Wochenspruch der NSDAP, “Der Führer hat immer Recht!” 16. Februar 1941.

Das Führerprinzip, was sich auch im Ausdruck Führergrundsatz als „Grundsatz der unbedingten Führerautorität“ widerspiegelt, war ein politisches Konzept und eine Propagandaformel im deutschen Nationalsozialismus. Demnach sollte Adolf Hitler nicht nur militärisch, sondern entsprechend auch in allen politischen und rechtlichen Gebieten ohne Kontrollinstanzen die oberste Befehlsgewalt haben.

Das Führerprinzip ordnet im Allgemeinen eine Gruppe (ein Volk, eine Organisation etc.) ohne Einschränkungen den Entscheidungen des jeweiligen Führers unter. Das Führerprinzip beinhaltet die „Autorität jedes Führers nach unten und Verantwortlichkeit nach oben“. Demokratisch getroffene Mehrheitsentscheidungen finden nicht statt. Entscheidungen werden ausschließlich in diktatorischer Form von einer einzelnen Person getroffen, die maximal einzelne Berater hinzugezogen hat.

Führererlass

Ein Führererlass oder eine Führerverordnung, auch Führerbefehl genannt, war eine Anordnung von Adolf Hitler, die für alle Behörden und alle deutschen Staatsangehörigen auf dem Gebiet des Deutschen Reiches Gesetzeskraft hatte. Die Bestätigung eines Führererlasses durch andere Verfassungsorgane war weder notwendig noch vorgesehen. Ein Führererlass konnte geltendes Recht verändern oder neues Recht setzen.

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